Bundeslagebild Cybercrime 2024: Bedrohungslage bleibt hoch – deutsche Wirtschaft unter Druck
Die Cyberkriminalität in Deutschland bleibt auch 2024 auf einem alarmierend hohen Niveau. Wie aus dem aktuellen Bundeslagebild Cybercrime hervorgeht, wurden im vergangenen Jahr über 131.000 Cyberangriffe in Deutschland registriert – hinzu kommen mehr als 200.000 Auslandstaten. Besonders besorgniserregend: Zwei bis drei schwere Ransomware-Angriffe werden täglich gemeldet, wie BKA-Präsident Holger Münch erklärte. Diese Angriffe bedrohen nicht nur Unternehmen in ihrer Existenz, sondern legen auch öffentliche Verwaltungen und kritische Infrastrukturen lahm.
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt warnt vor einer zunehmenden Vermischung von finanziell und politisch motivierten Cybergruppen. Die hybride Bedrohungslage sei deutlich angestiegen. Das Bundeskriminalamt (BKA) verzeichnete zudem eine Professionalisierung der Täter und eine Zunahme von DDoS-Kampagnen mit geopolitischem Hintergrund – insbesondere aus pro-russischen und anti-israelischen Lagern.
Auch die Wirtschaft schlägt Alarm: Laut der Bitkom-Studie „Wirtschaftsschutz 2024“ waren 74 Prozent der Unternehmen von Datendiebstahl betroffen. Der Gesamtschaden durch Cyberangriffe beläuft sich auf 178,6 Milliarden Euro – ein neuer Höchstwert. Ransomware und Phishing zählen zu den häufigsten Angriffsformen. Unternehmen investieren inzwischen durchschnittlich 17 Prozent ihres IT-Budgets in Cybersicherheit, doch vielen fehlt es weiterhin an Notfallplänen und Resilienz in der Lieferkette.
Die Studien zeigen: Cybersecurity ist längst kein Randthema mehr, sondern ein zentraler Pfeiler für wirtschaftliche Stabilität und staatliche Handlungsfähigkeit. Die Sicherheitsbehörden kündigen an, ihre Maßnahmen weiter zu intensivieren – doch auch Unternehmen sind gefordert, ihre Schutzmechanismen zu stärken und Sicherheitsstrategien ganzheitlich zu denken.