26.11.2025 • News

Startschuss für Mitteldeutschlands Sicherheitsindustrie

Chancen für mitteldeutsche Unternehmen: Nach seiner Gründung im September geht das Mitteldeutsche Institut für Sicherheitsindustrie (MISI) nun in die Umsetzung. Eine hochrangig besetzte Gründungsveranstaltung markiert laut einer Mitteilung vom 26.11.2025 den operativen Start: Rund 120 Vertreter aus Bundeswehr, Forschung, Industrie und Politik diskutierten am 27. November in Leipzig, welche Rolle Mitteldeutschlands Unternehmen in der sicherheitspolitischen Zeitenwende übernehmen können. Die Konferenz wird gemeinsam mit Sachsenmetall, dem Unternehmensverband der Metall- und Elektroindustrie Sachsen, organisiert.

Fünf Männer vor Leinwand
Start des Mitteldeutschen Instituts für Sicherheit, kurz MISI (v.l.n.r.): Ingolf Schley (Schatzmeister MISI), Jens Lehmann (Mitglied des Deutschen Bundestages und Mitglied im Verteidigungsausschuss), Ralf Miethke (Geschäftsführer GLS), Sascha Liebers (Harald Liebers Behälter-Apparatebau GmbH) sowie Generalmajor a.D. Markus Kurczyk, Vorsitzender des MISI
© MISI / Paul Kruse

Ziel des MISI ist es nach eigenen Angaben, Mitteldeutschland als leistungsfähigen Standort der Sicherheits- und Verteidigungswirtschaft sichtbar zu machen – national und europäisch. Die Region soll künftig stärker auf der Karte der deutschen und europäischen Verteidigungswirtschaft erscheinen. Gleichzeitig will das Institut regionale Wertschöpfung erhöhen und Unternehmen den Marktzugang erleichtern. Die Veranstaltung sendet ein klares Signal: Mitteldeutschland will sich als verlässlicher Partner für Bundesregierung, Bundeswehr und große Systemhersteller positionieren. Schon bis Ende dieses Jahres will das MISI zahlreiche Zulieferer, technologieorientierte Mittelständler, Verbände und Forschungseinrichtungen unter einem gemeinsamen institutionellen Dach bündeln. 

Bei dem Treffen am 27. November kamen Experten aus Verteidigung, Wissenschaft und Industrie zusammen. Vertreten waren unter anderem Generalleutnant a. D. Andreas Hoppe, Prof. Dr. Stefan Bayer (German Institute for Defence and Strategic Studies, GIDS), Vertreter des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), Ronald Gerschewski (WELP Holding/IndiKar) sowie Unternehmen der regionalen Zulieferindustrie.

 „Die Zeitenwende bedeutet nicht nur höhere Verteidigungsbudgets – sie verlangt vor allem neue industrielle Antworten“, so Jens Lehmann, Mitglied des Deutschen Bundestages und Initiator des MISI. „Mitteldeutschland bringt genau die richtigen Stärken mit: Maschinenbau, Mikroelektronik, Sensorik, Software und eine starke Forschungslandschaft. Unsere Unternehmen sind flexibel, innovationsstark und bereit, Verantwortung zu übernehmen. Damit kann die Region einen substanziellen Beitrag zur Verteidigungsfähigkeit Deutschlands und Europas leisten.“

Plattform für Marktzugang, Innovation und regionale Resilienz 

Das MISI versteht sich als zentrale Plattform der Sicherheits- und Verteidigungswirtschaft in Mitteldeutschland. Im Fokus stehen transparente Beschaffungswege, Technologietransfer, Dual-Use-Potenziale, regionale Zulieferketten und die Unterstützung von Unternehmensansiedlungen. Als Leitprinzip verfolgt das Institut den Ansatz von „Sustainable Defence“: Darunter versteht man die Verbindung von Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit und Resilienz als Antwort auf Modernisierungsrückstände und gestiegenen Sicherheitsanforderungen.

Akteure unter einem Dach sichtbar machen

„Die sicherheitspolitische Lage macht es in Deutschland zwingend erforderlich, industrielle Fähigkeiten gezielt zu bündeln. Genau dafür wurde das MISI geschaffen. Mitteldeutschland verfügt über eine starke industrielle Basis, qualifizierte Zulieferer und exzellente Forschung. Wir wollen diese Akteure enger vernetzen, sichtbar machen und systematisch in Projekte einbinden“, so Generalmajor a.D. Markus Kurczyk, Vorsitzender des MISI. 

Institutsleiter Markus Kurczyk betont zudem die Rolle regionaler Cluster: „Verteidigungsfähigkeit ist eine Bundesaufgabe, aber sie entsteht regional vor Ort. Regionale Cluster und Netzwerke, die gemeinsam an Lösungen arbeiten, sind dafür entscheidend.“ Kurz vor der Gründungsveranstaltung formulierte er die Mission in drei Sätzen: „Unsere Mission ist klar: Wir beschleunigen den Marktzugang, indem wir Transparenz über Bedarfe, Beschaffungswege und Qualifikationsanforderungen schaffen. Wir stärken Wertschöpfung, indem wir Zulieferketten matchen, Konsortien formen und Unternehmensansiedlungen unterstützen. Und wir kommunizieren Erfolge verantwortungsvoll – im Einklang mit verantwortungsvoller Compliance.“ 

Jens Lehmann MdB ergänzt: „Mit dem MISI gibt es nun eine Struktur, die Interessen bündelt und Unternehmen wie Forschungseinrichtungen systematisch in nationale und europäische Prozesse einbindet. Das Treffen ist ein deutliches Signal: Mitteldeutschlands Industrie will Verantwortung übernehmen.“

Neue Marktchancen – aus Kooperation wird Systemkompetenz

Viele Unternehmen der Region verfügen über Technologien, Produkte und Kompetenzen für sicherheits- und verteidigungsnahe Anwendungen. „Wir als Mittelstand sind nah an der Praxis und regional verwurzelt“, erklärt Ronald Gerschewski, stellvertretender Vorsitzender des MISI. „Diese Nähe, verbunden mit einer Kultur pragmatischer Lösungen, ist eine große Chance. Viele Bedarfe der Verteidigungswirtschaft lassen sich mit dem Know-how hier vor Ort decken. Mit mehr Sichtbarkeit und Zusammenarbeit kann daraus echte Systemkompetenz entstehen.“ 

Roland Gerschewski arbeitet seit fast 30 Jahren in der Sicherheitsindustrie. „Wir erleben eine industrielle Neuorientierung. Für viele mittelständische Unternehmen eröffnen sich zusätzliche Marktchancen. Der Mittelstand kann verlässlicher Partner sein. Unsere Stärke sind praktikable Lösungen für reale Anforderungen.“ 

Er betont zugleich die Notwendigkeit verlässlicher Strukturen: „Das MISI wird dafür sorgen, dass Unternehmen zuverlässig an relevante Informationen gelangen, passende Partner finden und frühzeitig in Beschaffungsprozesse einbezogen werden. Dafür brauchen wir Kooperation, Vertrauen und ein belastbares Netzwerk. Nur so entstehen Angebote, die für große Systemhersteller oder die Bundeswehr relevant sind. Für die Region ist das eine große Chance – und ein wichtiges Signal: Der Mittelstand ist bereit.“

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