Abus sieht neue Chancen für die Branche
Ganzheitliche Sicherheitslösungen passgenau für alle Objekte stehen im Fokus von Abus Security Center – mit einem umfassenden Portfolio aus den Bereichen Video, Alarm, Mechatronik und Zutrittskontrolle. Wie sich das Unternehmen 2022 geschlagen hat und was für dessen Zukunft wichtig ist, erläutert Geschäftsführer Martin Bemba im Interview mit GIT SICHERHEIT.
GIT SICHERHEIT: Herr Bemba, wir blicken auf ein wahrhaft ereignisreiches Jahr zurück. Wie haben Sie das bei Abus erlebt?
Martin Bemba: Das Jahr brachte mannigfache Herausforderungen – aber auch Chancen. Der Jahresanfang war weiterhin geprägt vom Thema Lieferverfügbarkeit, insbesondere von Halbleitern, bzw. von massiv überzogenen Preisen und Stau in den Lieferketten. Der Krieg in Europa hat viele Unsicherheiten und Sorgen gebracht. Aber insbesondere die drohende Energieknappheit und gestiegene Preise betreffen eine breite Bevölkerungsschicht und haben einen Einfluss auf das Konsumverhalten im privaten Umfeld. Auch im Investitionsgüterbereich zeichnen sich erste Einflüsse ab. Auf der anderen Seite sehen wir bereits ein gestiegenes Sicherheitsbedürfnis, insbesondere im privaten Umfeld, und einen Trend die Energiekosten durch Technik zu reduzieren. Damit eröffnen sich neue Möglichkeiten für unsere Branche.
Stichwort Lieferfähigkeit und Verfügbarkeit von Produkten, Komponenten, etc. Hier haben Sie sich offenbar sehr gut geschlagen?
Martin Bemba: Wir sind erfolgreich durch diese Krise manövriert und waren, bis auf wenige, kurze Ausnahmen, kontinuierlich lieferfähig.
Worauf ist das zurückzuführen?
Martin Bemba: Hier sind insbesondere vier Gründe zu nennen: Zum einen haben wir langfristige Liefervereinbarungen und starke Partner. Außerdem haben wir früh in dieser Krise vorgesorgt und kritische Komponenten bevorratet. Lieferfähigkeit ist zudem eines unserer Versprechen an unsere Partner. Daher hatten wir schon lange vor dieser Krise hohe Lagerbestände in Deutschland. Und schließlich hilft hier natürlich auch eine Produktion in Deutschland. So liefern wir in der Regel unsere individuellen Zutrittskontrolllösungen innerhalb von wenigen Tagen. Dieses Versprechen konnten wir auch in dieser Krise einhalten und können mit deutlich besseren Lieferzeiten und -performance als viele unserer Marktbegleiter überzeugen. Ohne den Produktionsstandort in Deutschland wäre dieses nicht möglich.
Welche Trends stehen für Sie derzeit im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit?
Martin Bemba: Die bereits erwähnte Technik um Energiekosten zu sparen ist aktuell sicherlich ein Trend. Hier können wir mit unserem Portfolio der Alarmanlagen und Zutrittskontrolle intelligente Lösungen bieten, denn diese Produkte kennen den Status Anwesenheit bzw. steuern den Zutritt. Schnittstellen etwa zu Temperaturregelungen oder zur Lichtsteuerung machen das Kundenerlebnis intuitiv. Ein Trend ist außerdem die Integration der Gewerke. Der Endkunde wünscht sich ein Ecosystem für Sicherheit. Und das geht weiter als klassische Gewerke wie Brandmelde-, Einbruchmelde- und Videotechnik. Der Wunsch sind ganzheitliche Systeme, die mechatronische Absicherung, Tracking von besonders wichtigen und werthaltigen Gegenständen, Zutritt- und Zugriffsteuerung, auch über das Gebäude hinaus, z. B. Fahrrad und Motorrad – alles in einer App bedienbar. Dieser Trend aus dem Privatsektor wird nun bereits stärker im auch gewerblichen Bereich angewandt.
In jüngster Zeit haben Sie insbesondere den Bereich Planung bei Abus gestärkt – Stichwort Planungsservice bis hin zu vernetzten Sicherheitslösungen mit allen Gewerken und Komponenten. Wie wird dieser Service angenommen?
Martin Bemba: Es ist eines unserer strategischen Initiativen, unseren bereits bekannten und guten Service in dem Bereich auszubauen. Wir wollen so mit bestehenden und neuen Partnern unser Präsenz bei größeren Objekten, Projekt- und Ausschreibungsgeschäft stärken.
Insbesondere im Bereich Video: Sie haben ja 2022 eine Thermalkamera vorgestellt...?
Martin Bemba: Wir wollen in allen Bereichen unseren Kunden ein modernes und innovatives Portfolio anbieten, gepaart mit einem ausgezeichneten Service. Thermalkameras sind eine sinnvolle Erweiterung des Angebotes, denn es eröffnen sich neue Möglichkeiten, insbesondere bei großen Flächen und Entfernungen im Außenbereich. Die Projektierung ist hier etwas umfangreicher, wir möchten diese Technologie aber einer möglichst breiten Kundengruppe zur Verfügung stellen.
Geben Sie uns einen kleinen Ausblick auf das neue Jahr 2023. Was wird aus dem Hause Abus auf uns zukommen?
Martin Bemba: In erster Linie möchte hier unser neues Zutrittskontrollsystem Tectiq nennen. Dieses ist ein Access on Card System (AoC), mit dem wir einige Alleinstellungsmerkmale haben und auch größere Objekte ausstatten können. Natürlich bieten wir hier auch diverse Drücker und Beschlagsoptionen. Damit komplettieren wir unser Angebot der Offline/online-Systeme und bieten unseren Kunden ein breites Spektrum an maßgeschneiderten Lösungen. Aber auch die Erweiterung unseres EN3 EMA-Portfolios der Secoris, neue Schärfungseinrichtungen und Touch-Bedienteile müssen hier erwähnt werden.
Natürlich wird es weitere Entwicklungen in der Integration aller Sicherheitsgewerke aus dem Haus Abus geben.
Meist gelesen
Wenn das Gehirn rotiert - Warum ein effektiver Kopfschutz auch vor Rotationsenergie schützen sollte
Schutzhelme bieten im Allgemeinen nur unzureichenden Schutz vor schrägen Stößen.
Kommunale Sicherheit: Gespräch mit der Düsseldorfer Ordnungsdezernentin Britta Zur
Öffentliche Sicherheit der Stadt Düsseldorf im Zusammenspiel von Ordnungsamt und Polizei: Ordnungsdezernentin Britta Zur im Interview über die Kriminalitätsentwicklung, Gefahrenabwehr und Fußball-EM 2024.
Wie Unternehmen und Polizei zusammenarbeiten
GIT SICHERHEIT im Interview mit Julia Vincke, Leiterin Unternehmenssicherheit BASF, und Bettina Rommelfanger, Polizeivollzugsbeamtin am Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA BW).
Lockout, Tagout – wann LOTO eine sinnvolle Schutzmaßnahme ist
Organisatorische Schutzmaßnahmen an Maschinen- und Anlagen: LOTO – Lockout, Tagout – im Fokus
Phoenix: der erste Barfuß-Sicherheitsschuh auf dem Markt
Baak bringt mit "Phoenix" nach fünf Jahren Entwicklungsarbeit den ersten Barfuß-Sicherheitsschuh auf den Markt.