Arbeitsschutz Aktuell 2016 in Hamburg
Für Mitarbeiter zählen hohe Unternehmens-Standards in Arbeits- und Gesundheitsschutz zu den wichtigen Kriterien bei der Entscheidung für ein Unternehmen. Das ist eines der Themen d...
Für Mitarbeiter zählen hohe Unternehmens-Standards in Arbeits- und Gesundheitsschutz zu den wichtigen Kriterien bei der Entscheidung für ein Unternehmen. Das ist eines der Themen der Arbeitsschutz Aktuell, die dieses Jahr in Hamburg stattfinden wird – vom 11. bis 13. Oktober. Veranstaltet wird sie von Messeveranstalter Hinte – gemeinsam mit der Fachvereinigung Arbeitssicherheit (FASI). Über die wichtigsten Themen 2016 befragte GIT SICHERHEIT den Geschäftsführer des Messeveranstalters, Christoph Hinte.
GIT SICHERHET: Herr Hinte, Hamburg kann, wie Sie es selbst formulieren, sich im Oktober 2016 als „Hauptstadt des modernen Arbeits- und Gesundheitsschutzes“ fühlen. Nicht ganz zu Unrecht, denn die Arbeitsschutz Aktuell findet hier diesmal statt. Die Messe läuft jedes Jahr in einer anderen Stadt – warum eigentlich?
Christoph Hinte: Das Wanderkonzept der Arbeitsschutz Aktuell hat den großen Vorteil, dass wir mit jeder Messe neben der nationalen Ebene neue regionale Zielgruppen ansprechen. Gerade die Aussteller schätzen diesen Ansatz, denn dieser bringt sie nahe zum Kunden und erschließt überdurchschnittlich viele Neukunden. Darüber hinaus ist es uns wichtig, bei der Wahl des Standorts auch grenzüberschreitende Regionen zu erreichen. Hamburg hat zum Beispiel eine signifikante Strahlwirkung auf die skandinavischen Länder. Stuttgart als Gastgeber der Arbeitsschutz Aktuell 2018 spricht die wichtigen Zielgruppen in der Schweiz und Österreich an. Zudem sorgt das Wanderkonzept zu einer gesunden Marktabdeckung, ohne Aussteller und Fachbesucher mit zu vielen Terminen zu überfordern. Durch dieses Prinzip und die Funktion als turnusmäßiger Ergänzungstermin zur A+A in Düsseldorf ist ein sinnvolles Veranstaltungsgleichgewicht entstanden.
Welches sind die wichtigsten Aussteller- und Themenbereiche? Welche Veränderungen zeichnen sich ab im Vergleich der letzten Jahre?
Christoph Hinte: Neben den klassischen Themen des Arbeitsschutzes, werden die „weichen“ Themen rund um den Gesundheitsschutz immer sichtbarer. Der demographische Wandel und der drohende Fachkräftemangel stellen Unternehmen vor neue qualitative Herausforderungen. So wird ein gutes Corporate Branding im Kampf um die Talente immer wichtiger. Neben flexiblen Arbeitszeiten und Angeboten des Betrieblichen Gesundheitsmanagements achten Bewerber bei ihrer Jobsuche zunehmend auch auf eine nachhaltige Gestaltung der Arbeits- und Produktionsräume, auf die Qualität der zur Verfügung gestellten Workwear und überhaupt auf den Arbeitsschutz-Standard eines Unternehmens. Im Zweifel entscheidet man sich für den Arbeitgeber, der für die Arbeitnehmergesundheit den besten Ansatz vorweisen kann. Hier bietet die Arbeitsschutz Aktuell in Hamburg über das gesamte Spektrum an Dienstleistern und Anbietern. Mit dem eigenständigen Messemodul jobfit.aktuell bieten wir zudem Ausstellern und Dienstleistern aus dem Bereich Betriebliches Gesundheitsmanagement in Hamburg einen attraktiven und eigenen Messebereich. Besondere Beachtung findet in diesem Jahr auch das Thema Brandschutz. Hier bieten wir spezielle Veranstaltungen an, die mit regionalen Netzwerkpartnern am Standort Hamburg umgesetzt werden.
Beim Fachkongress geht es unter anderem um das Stichwort „Arbeit 4.0“ – dabei geht es u.a. um die Folgen von Digitalisierung und Vernetzung für die Arbeitswelt. Inwiefern wird das auch in Hamburg spürbar und sichtbar sein?
Christoph Hinte: Unter Arbeit 4.0 verstehen wir nicht nur neue Technikwelten, Digitalisierung und Vernetzung. Es geht uns generell um die Arbeit der Zukunft in ihrer ganzen Breite und Vielfalt. Unsere Arbeitswelt und Arbeitskultur ist spürbar im Umbruch. Crowdworking, Work-Life-Balance, Big Data sind jedoch nur einige der vielen Schlagworte im Zusammenhang mit den Veränderungen in Industrie, Wirtschaft und Gesellschaft. Die diesjährige Arbeitsschutz Aktuell widmet sich diesem Thema intensiv in Vorträgen, Diskussionen und interaktiven Kommunikationsformaten.
Die Messe heißt ja „Arbeitsschutz Aktuell“ – dennoch fragt ein Motto des Kongresses „Ist Arbeitsschutz noch aktuell?“ Inwiefern ergeben sich hier Zweifel?
Christoph Hinte: Ich zweifle überhaupt nicht, dennoch: Arbeitsschutz ist keine eindimensionale Angelegenheit. Arbeitsschutz muss sich an die tiefgreifende Veränderungen unserer Arbeitswelt anpassen. Das erfordert von den Akteuren ein konstantes Hinterfragen der eingesetzten Werkzeuge, des Status quo und auch die Flexibilität, auf Veränderungen richtig zu reagieren. Und auf diese Bereitschaft der Reflektion und das damit zusammenhängende Verständnis, dass nur ein anpassungsfähiges Arbeitsschutzkonzepts nachhaltig Erfolg bringen kann, spielt das diesjährige Motto an.
Ein weiteres Thema wird die DGUV-Präventionskampagne „Kultur der Prävention“ sein, die 2017 starten soll. Können Sie hierzu ein paar Worte sagen? Und welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Arbeitsschutz Aktuell?
Christoph Hinte: Die DGUV-Präventionskampagne will Sicherheit und Gesundheit in alle betrieblichen Abläufe implementieren. Wie das im Einzelfall geschehen soll, will die DGUV jedoch nicht von außen vorgeben. Das würde wohl auch nur schlecht funktionieren. Es geht dabei vielmehr um den Aufbau einer echten, wirkungsvollen und vor allem gelebten Präventionskultur in den Unternehmen selbst, einer Kultur, die Bestandteil und Motivation allen Handelns wird. Diskussion und Austausch stehen dabei ganz klar im Fokus. Auf der Arbeitsschutz Aktuell, der wichtigsten Plattform für die Arbeitsschutz- und Präventionscommunity im laufenden Jahr, fällt der Startschuss. Es gibt einfach keinen besser geeigneten Ort, um Kampagnen dieser Größenordnung direkt in der Zielgruppe zu positionieren und nach außen zu kommunizieren. Der Kongress thematisiert die DGUV-Präventionskampagne in Form eines World Cafés, einem innovativen Dialogformat, das den effektiven Austausch und die Vernetzung vieler Ideen in geringer Zeit ermöglicht.
Der Fachkongress behandelt ja immerhin 16 verschiedene Themenblöcke. Könnten Sie das eine oder andere herausgreifen?
Christoph Hinte: Der Kongress will vor allem praktikable Antworten geben – nicht nur auf das provokante Motto, das er sich selbst gegeben hat. So geht es um die Zukunftstauglichkeit der DGUV-Vorschrift 2, um das Präventionsgesetz, das Thema psychische Belastung am Arbeitsplatz sowie dessen alters- und alternsgerechte Gestaltung. Der Kongress beschäftigt sich zu dem mit den aktuellen Entwicklungen in den Arbeitsstätten. Spezielle Hilfestellungen in der Praxis versprechen die Themenblöcke zum Fehlzeiten- und generell zu Arbeitsschutzmanagementsystemen. Intensiv widmet sich der Kongress dem Umgang mit Gefahrstoffen auf Baustellen und diskutiert die neue Gefahrstoffverordnung mit dem Fokus auf Asbest. Im Hinblick auf Verkehrssicherheit freue ich mich, dass der DVR dieses Themenfeld exponiert präsentieren wird.
Welche Trends und Innovationen prägen aus Ihrer Sicht die klassischen Felder des Arbeitsschutzes, bei PSA, Ergonomie entlang der Arbeitsabläufe, betriebliche Sicherheit? Geben Sie uns einmal eine persönlich-subjektive Vorschau?
Christoph Hinte: Ein schönes Beispiel ist das Thema Workwear. Hier reicht es heute nicht mehr, dass Arbeits- und Schutzkleidung Leben und Gesundheit schützt. Das wird vorausgesetzt. „Wearable Technologies“ oder intelligente Textilien sind längst Teil des Arbeitslebens geworden. Workwear muss heute z. B. auch zunehmend modischen Aspekten entsprechen. Sie muss gefallen, muss als Teil der Corporate Identity des Unternehmens positiv von den Beschäftigten angenommen werden. Hier gibt es spannende Entwicklungen, denen wir in Hamburg abgebildet werden.
Können Sie schon einschätzen, ob es neue Rekorde bei Ausstellern und Fachbesuchern geben wird?
Christoph Hinte: Mit dem reichweitenstarken Standort Hamburg und auch mit dem terminierten Messezeitraum vom 11. bis 13. Oktober haben wir beste Rahmenbedingungen für Aussteller und Fachbesucher geschaffen. Die Akzeptanz ist sehr hoch, die Vorbuchungsstände sind ebenfalls vielversprechend und liegen deutlich über denen der Vorveranstaltungen. Wir gehen daher von einem sehr guten Zuspruch aus und hoffen, den Fachbesucherzuspruch der in diesem Jahr auf dem hervorragenden Niveau der letzten Arbeitsschutz Aktuell in Hamburg (2008) mindestens wieder erreichen zu können.
Wie verhalten sich die Zahlen bezüglich deutscher und internationaler Aussteller?
Christoph Hinte: Im Bereich der nationalen Aussteller gewinnen wir aufgrund unseres Konzepts stetig neue Partner hinzu. Auch im internationalen Bereich sind wir über die Jahre langsam, aber stetig gewachsen. Wir verzichten ganz bewusst auf Akquisition aus dem fernöstlichen Bereich und setzen den Fokus ganz klar auf nationale und europäische Standards im Arbeitsschutz und in der Arbeitssicherheit.
Können Sie noch ein paar Worte zu der Besucherstruktur sagen?
Christoph Hinte: Die Arbeitsschutz Aktuell ist eine lupenreine Fachmesse. Ihre Besucher haben eine hohe Entscheidungskompetenz. Es gibt aufgrund des Wanderkonzepts jedes Mal einen überdurchschnittlichen Anteil an Erstbesuchern. Neben den Sicherheitsfachkräften und Sicherheitsingenieuren kommen zunehmend Verantwortliche aus dem KMU-Bereich zu Messe und Kongress. Auch der Anteil der Personalverantwortlichen nimmt mit Themen wie Ergonomie oder Betrieblichem Gesundheitsmanagement weiter zu. Wir haben bei der Arbeitsschutz Aktuell eine gesunde Mischung aus klassischem Stammpublikum und neuen Zielgruppen.
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