Besucherverwaltung und automatisierter Zutrittsverwaltung ist in Zutritt 5.0 einbezogen
Bei Interflex spricht man schon seit einiger Zeit von Zutritt 5.0. Es ist von einer regelrechten Zeitenwende die Rede. Aber wann hat ein Zutrittskontrollsystem das Zeug dazu das Si...
Bei Interflex spricht man schon seit einiger Zeit von „Zutritt 5.0“. Es ist von einer regelrechten Zeitenwende die Rede. Aber wann hat ein Zutrittskontrollsystem das Zeug dazu das Siegel „5.0“ zu tragen? Es ist vor allem die Kombination – zum Beispiel von Zeit, Zutritt und Besucherverwaltung. Matthias Erler von GIT SICHERHEIT sprach mit Interflex-Geschäftsführer Dr. Jörg Wissdorf.
GIT SICHERHEIT: Herr Dr. Wissdorf, Ihr Unternehmen befasst sich ja schon seit vielen Jahren mit Zutrittskontrolle und Zeiterfassung. Die Technik scheint auch ausgereift zu sein – bis hin zur heute allgegenwärtigen Einbindung in integrierte Sicherheitslösungen. Bei Interflex sprechen Sie bereits seit einiger Zeit von „Zutritt 5.0“. Was muss zu einem „normalen“ Zutrittssystem hinzukommen, damit es dieses Label verdient?
Dr. Jörg Wissdorf: Die besondere Kombination ist das entscheidende und innovative Element für die Bezeichnung Zutritt 5.0: Zunächst einmal denken wir Zutrittskontrolle, Zeiterfassung und Zeitmanagement zusammen. Dazu kommt die Einbeziehung der Besucherverwaltung in das Gesamtsystem. Durch die Integration von Outlook ist es möglich, Termine mit Besuchern vorzubereiten, ihnen beispielsweise Ausweise auszustellen und Berechtigungen zuzuweisen. Dadurch erübrigt sich auch jegliches Ausfüllen von Zetteln. Noch etwas Wichtiges kommt aber hinzu, nämlich die automatische Lösung der Zutrittsrechteverwaltung.
Wie sieht das aus?
Dr. Jörg Wissdorf: Automatische Zutrittsrechteverwaltung bedeutet, dass man vorab bestimmen kann, welche Abteilungen zu welchen Räumen Zutritt haben. Jeder Mitarbeiter einer bestimmten Abteilung bekommt also grundsätzlich erst mal automatisch die für diese Abteilung eingerichteten Berechtigungen. Das erleichtert das Berechtigungsmanagement erheblich. Das kommt zum Beispiel bei Neueinstellungen zum Tragen. Kommen zehn oder gar hundert neue Mitarbeiter dazu, lassen sie sich in einem Schritt in das Zutrittssystem integrieren. Ebenso einfach ist die Veränderung oder auch das Löschen von Berechtigungen. Aufwendige manuelle Eingaben sind unnötig, auch wenn sie im Einzelfall natürlich möglich bleiben.
Wie sieht die Kundenstruktur und wie sehen typische Lösungen von Interflex aus?
Dr. Jörg Wissdorf: Unsere Kunden sind mittelständische bis sehr große Unternehmen mit 50.000 bis durchaus 200.000 Mitarbeitern, die wir aus einer Hand mit Hard- und Software ausstatten. Das Wesentliche und Einzigartige dabei ist unsere sehr mächtige Software. Wir sind übrigens führend, was maßgeschneiderte, individuelle Unternehmenslösungen angeht. Etwa 95 Prozent unserer installierten Lösungen sind kundenspezifisch ausgearbeitet. Wir erfüllen alle speziellen Anforderungen des jeweiligen Kunden – und niemand muss sich mit einer Standardlösung zufrieden geben. Außerdem wichtig für Interflex: Unser globaler Ansatz.
Geben Sie uns ein Beispiel?
Dr. Jörg Wissdorf: Zu unseren global agierenden Kunden gehört zum Beispiel ein großer deutscher Automobilhersteller mit Niederlassungen beispielsweise in den USA, Südafrika und Malaysia. Unser System erlaubt einen globalen Rollout mit den gleichen Zutritts- und Rahmenbedingungen weltweit an jedem Standort. Das ist für solche Unternehmen aus Compliance-Gründen sehr wichtig. Dafür gewährleisten wir einen sehr hohen Sicherheitsstandard. Mit unserem System lassen sich alle Berechtigungen von einer Zentrale aus regeln. Reist ein Mitarbeiter zum Beispiel für zwei Wochen in die südafrikanische Niederlassung, kann man ihm für diese Zeit gleich die entsprechenden Berechtigungen vor Ort einräumen, die nach Ablauf der Dienstreise automatisch wieder erlöschen. Das ist für viele große und mittelständische Unternehmen mit internationalen Niederlassungen eine erhebliche Erleichterung und Verwaltungsvereinfachung.
Der Zutritt per Smartphone hat sich inzwischen durchgesetzt – nach einer Zeit eher zögerlicher Akzeptanz am Markt?
Dr. Jörg Wissdorf: Das hat sich in der Tat generell durchgesetzt. Wir statten nach Kundenwunsch alle unsere Leser mit Bluetooth-Low-Energy-Modulen aus. Mit einer entsprechenden App kann man dann Zutritt zum und im Unternehmen bekommen. Wir begegnen hier keinen Sicherheitsbedenken bei unseren Kunden – das liegt daran, dass sich die Sicherheit mindestens auf dem gleichen Level bewegt wie beim Einsatz konventioneller Techniken.
Wir haben schon über die Individualisierbarkeit von Zutrittssystemen kurz gesprochen. Inwieweit lassen sich Zutrittssysteme heute stärker unternehmensspezifisch einrichten als, sagen wir, vor fünf oder zehn Jahren?
Dr. Jörg Wissdorf: Generell kann man sagen, dass wir mit unseren Systemen heute in der Lage sind, sehr komplexe Situationen abzubilden. Dabei kommt die Individualisierbarkeit übrigens auch zum Tragen, wenn es zu Umstrukturierungen im Unternehmen kommt – das kommt heute gerade in größeren Unternehmen sehr oft vor. Wir sind in der Lage, solche Change-Prozesse sehr gut abzubilden und den Wandel zu begleiten. Auch hier ist die Automatisierung sehr wichtig.
Also nehmen wir an, ein Unternehmen wird vergrößert, etwa im Rahmen einer Fusion...?
Dr. Jörg Wissdorf: ...dann ist es meist so, dass die Mitarbeiter des hinzukommenden Unternehmens jeweils gleiche Berechtigungen erhalten sollen. Sie lassen sich dann ohne weiteres in das Gesamtsystem einbinden. Das Gleiche gilt, wenn ein Teil eines Unternehmens verkauft wird – oder auch wenn mehrere Abteilungen zu einer einzigen zusammengelegt werden. Man muss jeweils nicht für jeden Mitarbeiter einzeln definieren, für welche Bereiche er zu welcher Zeit eine Zutrittsberechtigung erhält. Es gibt viele Situationen der unternehmerischen Neu- und Umstrukturierung – ein flexibel anpassbares, automatisiertes System unterstützt solche Prozesse, indem es Aufwand und damit Kosten spart.
Herr Dr. Wissdorf, das Smart Building gehört zu den derzeit abhebenden Metatrends. Wie verändert das die Zutrittskontrolle?
Dr. Jörg Wissdorf: Hier geht es um eine ganze Reihe von Themen, die sehr gut zu unseren Systemen passen. Wenn wir die ganze Prozesskette des Zutritts betrachten, beginnt das beim Parkplatz – hier können wir durch Weitbereichsleser Nummernschilder bzw. Tags erfassen, so dass die Schranke geöffnet wird. Dann kommt etwa ein Drehkreuz bzw. eine Vereinzelungsanlage, dann wiederum ein Lift – all das kann ich mit einem Ausweis bedienen und nutzen. Dazu mag dann etwa noch das Bezahlen in der Kantine mit diesem Ausweis kommen – auch Licht und Klima lassen sich im Sinne eines nachhaltigen Smart Buildings mit dem Zutritts- und Zeiterfassungssystem koppeln.
Welche anderen übergreifenden Trends treiben den Markt aus Ihrer Sicht derzeit an?
Dr. Jörg Wissdorf: Die Entwicklung bewegt sich ja generell in Richtung integrierte Systeme – unser Ansatz ist es, durch offene Schnittstellen Integrierbarkeit herzustellen und Integration von Systemen zu ermöglichen. Dazu kommt aber auch der Metatrend eines verstärkten Sicherheitsbedürfnisses. Das Gefühl des „Bedroht-Seins“ ist stärker geworden – damit einher geht der Wunsch, mehr in Sicherheit zu investieren. Ein weiterer Trend betrifft die Zeiterfassung. Mitarbeiter wünschen sich hier stärkeren eigenen Zugriff durch Self-Service-Funktionen – und sie wollen selbst einschätzen können, wie viel sie arbeiten. Deshalb kann man mit unseren Systemen etwa per Handy die Zeiterfassung selbst verwalten. Jeder kann per App beispielsweise einen Home-Office-Tag beantragen oder Urlaub nehmen. Dieser Wunsch nach Flexibilität ist ein starker Trend.
Welche Branchen sind besonders affin für die Einführung solcher neuen Möglichkeiten?
Dr. Jörg Wissdorf: Das lässt sich ganz gut am Maß des Sicherheitsbedarfs darstellen. Ganz oben sind etwa Flughäfen, Polizei oder Krankenhäuser zu nennen – aber auch die Industrie. Ein Beispiel sind Automobilzulieferer und die Automobilhersteller selber sowie Pharmaunternehmer. Daran schließt sich aber sofort eine sehr breite Palette von mittelständischen produzierenden Unternehmen an, die ein starkes Interesse daran haben, ihr Eigentum abzusichern. Allen gemeinsam ist, dass dies auf möglichst intuitive Weise geschehen sollte. Die Systeme müssen einfach zu implementieren sein und dann ohne weitere Umstände laufen.
Gibt es bestimmte Branchen oder Bereiche, die Sie strategisch stärker in den Fokus nehmen?
Dr. Jörg Wissdorf: Hier muss ich nach Geschäftsbereichen differenzieren: Vertikal ausdifferenziert ist bei Interflex eher der Bereich der Personaleinsatzplanung und Advanced Workforce Management. Hier gibt es jeweils Besonderheiten etwa bei Krankenhäusern oder Flughäfen. Die Anforderungen weichen hier teils stark voneinander ab. Im Bereich Zutritt und Zeitmanagement ist das weniger ein Thema – die Anforderungen hinsichtlich der Sicherheit ähneln sich generell sehr. Unsere strategische Ausrichtung orientiert sich insoweit eher entlang anderer Linien: Wir sprechen den oberen Mittelstand sowie Dax-Unternehmen an. Diese wachsen gerade vor dem Hintergrund der deutschen Exportstärke sehr stark – und wir wachsen mit unseren Kunden.
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