Das Beste für zwei Welten: Gespräch mit Philippe Kubbinga, neuer Leiter DACH und Benelux bei Axis

Philippe Kubbinga übernahm im Oktober die Leitung der Axis-Geschäfte in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg als neuer Regional Director Middle Europe.

Philippe Kubbinga übernahm im Oktober die Leitung der Axis-Geschäfte in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg als neuer Regional Director Middle Europe. Sein Vorgänger Edwin Roobol wurde zum Director Marketing EMEA ernannt. Philippe Kubbinga kam 2015 als Regional Director Middle East and Africa zu Axis. Davor war er u. a. bei Sony Ericsson, Nokia und Microsoft. Matthias ­Erler von GIT SICHERHEIT hat mit Philippe Kubbinga über die Hintergründe der Neustrukturierung gesprochen.

GIT SICHERHEIT: Herr Kubbinga, Sie sind seit Oktober Leiter der Axis-Geschäfte in den DACH- und Benelux-Staaten (GIT SICHERHEIT berichtete). Herzlichen Glückwunsch! Ihr Vorgänger Edwin Roobol ist jetzt Director Marketing EMEA. Geben Sie uns noch mal einen kleinen Überblick über die neue Führungsstruktur und Aufgabenverteilung?   

Philippe Kubbinga: Vielen Dank, Herr Erler. Ja, es stimmt, Axis Communications hat das Managementteam in der EMEA-Region (Europa, Naher Osten und Afrika) mit mehreren, neu geschaffenen Positionen verstärkt. Eine davon ist die Position des Director Marketing EMEA. Edwin Roobol wird hier Marketinginitiativen auf EMEA-Ebene strategisch entwickeln und die Kompetenzen der EMEA-Vertriebsregionen bündeln.

Welche Ziele verfolgen Sie mit diesen Maßnahmen?

Philippe Kubbinga: Die Ziele dieser Neustrukturierung sind, noch näher an unseren Partnern und Kunden zu rücken, den Markt zu erweitern und das Wachstum weiter voranzutreiben. Dies steht im Einklang mit unserer langfristigen Strategie, Marktpotenzial und Wachstumschancen zu nutzen. Darüber hinaus verstärkt sie die Möglichkeiten, unsere internationalen Kunden und ihre Bedürfnisse noch besser zu verstehen und ihnen damit als Partner mit den richtigen Lösungen zur Seite zu stehen.

Als neuer Regional Director Middle Europe für DACH & Benelux werde ich das Wachstum und die Entwicklung der Axis-Vertriebsregion weiter vorantreiben, indem ich mich auf unsere Partnerlandschaft konzentriere. Neue Initiativen zur Erweiterung unseres Marktanteils in Sektoren wie Audio, Access Control, Analytics oder Wearables stehen ebenfalls auf meiner Agenda. Für unsere Endnutzer werden wir darüber hinaus weiterhin starke und integrierte Lösungen anbieten. Deshalb stehen die Entwicklung und die Aktualisierung von Produkten, Software und Dienstleistungen ebenfalls im Fokus.

Sie waren vorher für die Regionen Mittlerer Osten und Afrika zuständig – frühere Stationen waren u. a. Südafrika und Dubai. Das sind im Vergleich zu Mitteleuropa ja doch andere Kulturen. Wie unterscheiden sich diese Märkte aus dem Blickwinkel von Axis?

Philippe Kubbinga: Ein wichtiger Unterschied gegenüber Mitteleuropa ist die Tatsache, dass wir in der Vertriebsregion Mittlerer Osten und Afrika (MEA), hauptsächlich an großen Projekten arbeiten, da sich die Region an vielen Stellen noch in voller Entwicklung befindet. Die gesamte Infrastruktur in den unterschiedlichsten Industriesegmenten wächst rasant, z. B. im Transportwesen wie an Flughäfen, in Bereichen der kritischen Infrastruktur (KRITIS) wie Öl und Gas, im Tourismus, im Bereich sichere und intelligente Städte und im Gesundheitswesen. Öl und Gas sind zum Beispiel eine wichtige Einnahmequelle für die Region. Diese großen Projekte werden von den lokalen Regierungen in den verschiedenen Ländern vorangetrieben, um ausländische Investitionen anzuziehen und die lokale Wirtschaft weiter anzukurbeln.

Ein weiterer, sehr wichtiger Unterschied ist die Art und Weise, wie Geschäfte initiiert werden. Für beide Regionen ist eine vertrauensvolle Beziehung zu unseren Partnern und Kunden sehr wichtig. In MEA werden sie allerdings jedes Projekt mit dem Aufbau einer persönlichen Beziehung zu ihren Geschäftspartnern beginnen. Diese persönliche und vertrauensvolle Beziehung ist entscheidend und der Aufbau benötigt Zeit und Geduld. Sobald eine vertrauensvolle Beziehung besteht, können sie sich auf das Geschäftliche konzentrieren. Aber ohne sie wird es eine Herausforderung, ein erfolgreiches Business in der MEA-Region zu lancieren.

Bei Axis wissen wir, wie wichtig es ist, diese langfristigen Beziehungen zu pflegen, und wir nehmen uns die Zeit, sie mit unseren Partnern und Endkunden weiterzuentwickeln. Die Vorteile, die sich aus unserer Präsenz auf den verschiedenen Märkten in der MEA-Region ergeben, sind für uns ein klares Signal dafür, dass dieses Vorgehen richtig ist.

Wenn ich die Region Mitteleuropa betrachte, sehe ich, dass hier gemeinsame Projekte schneller begonnen werden. Unternehmen und Personen investieren natürlich auch hier Zeit und Ressourcen in den Aufbau guter und langfristiger Geschäftsbeziehungen, aber auf eine andere Art und Weise als in der MEA-Region. Schon beim ersten Treffen kann man sich zusammensetzen und sehr schnell über das Geschäftliche sprechen. Im Nahen Osten ist das eher ungewöhnlich.

Gibt es denn Entwicklungen in den genannten Regionen, die uns hier in Deutschland bzw. in den DACH- und Benelux-Staaten inspirieren könnten?

Philippe Kubbinga: Das ist eine sehr interessante Frage. Allerdings ist sie für mich in diesem Anfangsstadium noch ziemlich schwierig zu beantworten, da ich noch nicht mit dem gesamten geschäftlichen und regulatorischen Umfeld und den Möglichkeiten in DACH & Benelux vertraut bin. Aber ich bin sicher, dass es in der MEA-Region Trends rund um die Videoanalyse gibt, die wir für Middle Europe evaluieren können. Beispiele dafür sind intelligentes Stadt- oder Verkehrsmanagement. Ein weiteres Beispiel ist der Einsatz von Perimeterschutzlösungen. In Afrika leben die Menschen eher in Wohnsiedlungen und geschlossenen Privatarealen, in denen Perimeterschutz angewendet wird. In Middle Europe sehen wir den Einsatz von solchen Schutzlösungen eher in Industriegebieten, z. B. zum Schutz einer ­großen Fabrik und des angrenzenden Geländes.

Ich bin fest davon überzeugt, dass ich auch umgekehrt Entwicklungen in Middle Europe entdecken werde, die neue Möglichkeiten für die MEA-Region aufzeigen. Es gilt, die Synergieeffekte zwischen den Regionen bestmöglich zu nutzen. Ein Baustein davon ist, dass wir in beiden Regionen weitgehend mit denselben Partnern für unsere Ökosysteme zusammenarbeiten, um Lösungen für unsere Endkunden zu entwickeln, und diese jeweils für beide Regionen optimieren.

Worin sehen Sie in Ihrem neuen Tätigkeitsbereich die wesentlichen Aufgaben, die Sie angehen möchten?

Philippe Kubbinga: Als eine meiner Hauptaufgaben sehe ich die Notwendigkeit, gemeinsam mit unseren Teams eng mit unseren Partnern in Kontakt zu stehen und zusammenzuarbeiten und so die unterschiedliche Business-Dynamik in der Region zu verstehen. Momentan ist das aufgrund der Covid-19-Situation und der bestehenden Reisebeschränkungen eine Herausforderung und der persönliche Kontakt gestaltet sich anders als wir es gewohnt waren. Aber wir verfügen über die notwendigen Kommunikationsmittel, um unsere Partner zu erreichen und so langfristige und vertrauensvolle Geschäftsbeziehungen weiter auszubauen. Das ist der Schlüssel für unsere zukünftigen Geschäftserfolge.

Gleichzeitig ist es sehr wichtig, die Neustrukturierung der EMEA-Organisation zu unterstützen und sicherzustellen, dass wir unsere selbstgesetzten Ziele – näher an unseren Partnern und Kunden zu sein und unseren Markt auszubauen – erreichen, um so langfristige Potenziale aufzutun. Besonders freut mich, dass wir für 2021 ein positives Zeichen senden können, indem wir gleich mehrere Jobpositionen ausschreiben werden. Es lohnt sich also, unsere Website in den nächsten Monaten im Blick zu haben.  

Wo werden Sie an Edwin Roobols Wirken anknüpfen – und wo möchten Sie eher etwas verändern?

Philippe Kubbinga: Edwin Roobol war als Regional Director Middle Europe in den letzten zwölf Jahren für das Wachstum und die Entwicklung der Axis-Vertriebsregion verantwortlich. Während dieser Zeit war er maßgeblich an der Festlegung der regionalen Strategie und der kontinuierlichen Einleitung neuer Initiativen zur Erweiterung des Markts beteiligt. Er hat die Organisation sehr erfolgreich aufgebaut, indem er eine starke Teamkultur gepflegt hat und ein sehr kompetentes Team mit großartigem Know-how für die verschiedenen Märkte und Kunden zusammengestellt hat. All das sind Erfolgswerte, die wir weiterhin aufrechterhalten werden. Neben unserem Kerngeschäft Netzwerk-Video wird außerdem unser starkes Partnernetzwerk im Fokus stehen. Die Entwicklung anderer netzwerkbasierter Produkte in Bereichen wie Audio, Access Control, Wearables oder Analytics werden wir ebenfalls weiter vorantreiben.

Was sind die wichtigsten Entwicklungen für die nächste Zeit – insbesondere auch den deutschen, österreichischen und schweizerischen Markt betreffend?

Philippe Kubbinga: Wie die aktuelle Situation mit Covid-19 und den damit verbundenen Restriktionen zeigt, können unerwartete Entwicklungen auftreten, die sowohl Unternehmen, Institutionen als auch Privatpersonen betreffen. Und alle müssen in der Lage sein, schnell zu reagieren. In unserer Branche sehen wir es als Vorteil, dass wir bereits flexible End-to-end-Lösungen anbieten, die leicht an sich ändernde Bedürfnisse eines Unternehmens angepasst werden können. Ich denke dabei zum Beispiel an ein Einzelhandelsgeschäft, das bereits vorhandene Netzwerkkameras nutzen kann, um relevante Daten darüber zu liefern, wie viele Personen das Geschäft besuchen oder sich im Kassenbereich aufhalten.

Wir werden uns deshalb in nächster Zeit weiterhin stark auf die Unterstützung unserer Partner konzentrieren. Wir haben mehrere Initiativen gestartet – ein Beispiel ist das „Back on Track“-Programm – das sich an unsere autorisierten Partner richtet, um sie in der gegenwärtig schwierigen Situation bestmöglich zu unterstützen.

Business Partner

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