GIT SICHERHEIT-Interview mit Eaton-Geschäftsführer Bodo Mainz über Spannungsschutz und Power Management

GIT SICHERHEIT-Interview mit Eaton-Geschäftsführer Bodo Mainz über Spannungsschutz und Power Management. Seit mehr als 40 Jahren sorgt Eaton für Stromspannungsschutz. Bei der sicheren Stromversorgung und im Power Management zählt das Unternehmen zu den weltweit Führenden. Seine Produkte und Dienstleistungen bieten den in unserer digitalen Welt so entscheidenden Schutz vor Netzstörungen jeglicher Art. Über die jüngsten Entwicklungen des Unternehmens und seine neuesten Produkte sprach GIT SICHERHEIT mit Bodo Mainz, Geschäftsführer von Eaton Power Quality.

GIT SICHERHEIT: Herr Mainz, Ihr Unternehmen befasst sich mit Power-Management – dazu gehört wesentlich das Segment für USV-Lösungen, sprich: unterbrechungsfreie Stromversorgung. Können Sie uns zum Einstieg einmal kurz in diese Technik einführen, von der es ja verschiedene Typen gibt?

B. Mainz: USVs gleichen Stromausfälle aus und filtern den Strom, so dass angeschlossene Verbraucher mit „sauberer“ Spannung versorgt werden. USVs können je nach Technologie vor unterschiedlichen Spannungsproblemen schützen. Die neun häufigsten Spannungsprobleme sind Spannungsausfall, Spannungseinbrüche, Spannungsstöße, Über- und Unterspannung, Schaltspitzen, Störspannung sowie Frequenzabweichungen und harmonische Oberwellen.

Je nach Einsatzbereich – von der Absicherung eines einzelnen PCs über kleine bis mittelgroße Netzwerke und Server bis hin zu hochsensiblen Rechenzentren – kann einer der folgenden USV-System-Typen eingesetzt werden: Offline-Systeme, Line-interaktive USVs und Online-Systeme.

Letztlich entscheidet der Kunde, wie er sein Sicherheitsbedürfnis oder auch andersherum seine Risikobereitschaft in Bezug auf Datenverlust wertet.

Welchen Bereich deckt Eaton dabei ab?

B. Mainz: Eaton deckt heute den gesamten Bereich der USV-Lösungen vom Einzelplatz über mittlere bis sehr große Umgebungen, wie unternehmenskritische IT-Netzwerke oder digitale Anwendungen der Anlagen- und Gebäudetechnik, ab. Wir unterstützen mit besonders energieeffizienten USVs die „Green-IT“-Initiativen unserer Kunden, bspw. mit unserer modular einsetzbaren BladeUPS im 19-Zoll-Format oder mit der Ende Oktober vorgestellten Eaton 9130.

Unsere leistungsstarken USVs arbeiten mit hochmodernen Front-End-IGBT-Gleichrichtern statt mit Transformatoren. Ein absolutes Muss für energieeffiziente Systeme. Das trafolose Design spart überdies deutlich Platz und Gewicht.

Übrigens – darauf sind wir besonders stolz – sind wir kürzlich von Frost & Sullivan mit dem „European UPS Company of the Year Award 2008“ ausgezeichnet worden.

Welche weiteren Unternehmensbereiche haben Sie?

B. Mainz: Neben unseren USV-Lösungen umfasst unser Portfolio außerdem AC- und DC-Systemlösungen, Power-Management-Software, PDUs (Power Distribution Units), statische Transferschalter, Überspannungsschutz-Einrichtungen, Fernüberwachung sowie einen schlüsselfertigen Integrationsservice und Vor-Ort-Support.

Was kennzeichnet insgesamt Ihr Leistungsportfolio und Ihre Position am Markt im Vergleich zu Ihren Wettbewerbern?

B. Mainz: Unser Leistungsportfolio ist besonders gekennzeichnet durch das breite Angebot an Produkten und Services – dadurch ist Eaton in der Lage, für alle Anwendungen maßgeschneiderte Lösungen zu liefern. Wir verfügen einerseits über eine mehr als 40-jährige Erfahrung und andererseits können wir sicher sagen, dass wir auch eins der innovativsten Unternehmen sind.

Viele Errungenschaften auf dem Weg zur modernen hocheffizienten USV sind von Eaton erstmals eingesetzt und mit Patenten belegt.

Geben Sie uns eine Übersicht zu Ihren Mitarbeiter- und Umsatzzahlen?

B. Mainz: Die Eaton Electrical hatte im Jahr 2007 einen Umsatz von 13 Mrd. US-$. Der Geschäftsbereich Eaton Power Quality hatte im Jahr 2007 einen Umsatz von 4,7 Mrd. $ und beschäftigt 14.000 Mitarbeiter in 57 Produktionsstätten in 19 Ländern.

Die deutsche Zentrale von Eaton Power Quality ist in Achern. Von dort aus werden Partner in 14 europäischen Ländern betreut. In Deutschland arbeiten 68 Mitarbeiter in Vertrieb und Service.

Wie ist Ihr Vertrieb strukturiert?

B. Mainz: Dazu möchte ich ein wenig ausholen: 2007 erweiterte Eaton sein Portfolio mit der Übernahme von Aphel Technologies, einem weltweiten Anbieter von Lösungen fehlertoleranter Stromversorgungsverteilungen mit hoher Leistungsdichte. Zu den Kernprodukten gehört unter anderem Aphels innovatives Steckerleistenprogramm für IT-Systeme (PDUs). Aphel Technologies mit Hauptsitz in Großbritannien hat circa 90 Mitarbeiter und generierte 2006 einen Umsatz von 12,3 Millionen US-Dollar.

Ebenfalls 2007 erfolgte die Übernahme der Small-Systems-Sparte der MGE Office Protection Systems von Schneider. Dieser Geschäftsbereich beschäftigt weltweit etwa 600 Personen und ist in über 40 Ländern vertreten. Zu den Produkten gehören neben einphasigen USV-Systemen ebenfalls PDUs, statische Transferschalter und Überspannungsschutzeinrichtungen.

Welche Branchen und Industrien sind für Sie die wichtigsten Absatzmärkte?

B. Mainz: Unser umfangreiches Portfolio erlaubt es uns, alle Absatzmärkte zu bedienen. Ob Medizintechnik, Datenzentren, Industrie oder Banken und Versicherungen oder Telekommunikation. Der Vorteil wird besonders in schwierigen Zeiten evident, wenn einige Branchen einen schwachen Absatz zeigen.

Sie haben 2007 die Small-Systems-Sparte der MGE Office Protection Systems von Schneider übernommen. Wie haben sich dieser Bereich und dessen Integration in Ihr Unternehmen bis heute entwickelt?

B. Mainz: Die Integration ist bis heute absolut reibungsfrei und nach Plan verlaufen. Wir haben enorm viel Know-how im Bereich Produkt und Distribution dazubekommen. Sehr froh sind wir auch, dass die Kolleginnen und Kollegen, die bereits zuvor mit denselben Werten, denen Eaton so große Beachtung schenkt, am Markt operiert haben, so optimal zu uns passen.

Durch den Zukauf können wir hohe Synergieeffekte erzielen.

Zu Ihren jüngsten Produkten zählen u. a. eine Powerware BladeUPS (eine USV-Lösung für Blade-Server und sehr anspruchsvolle IT-Umgebungen) sowie Stromverteilungslösungen für Datenzentren. Können Sie uns ein paar erläuternde Worte dazu sagen?

B. Mainz: Unsere BladeUPS ist flexibel wie kein anderes Produkt am Markt. Sie lässt sich in den verschiedensten Konfigurationen betreiben: von der verteilten Architektur, also ein Gerät in jedem Rack, über „end of row“ – also bis zu sechs Geräten je Rack – bis hin zur Zentralversorgung. Dabei muss die BladeUPS nicht direkt beim IT-Equipment platziert werden, sondern kann auch in einem separaten Schrank oder Raum stehen.

Die BladeUPS wächst also dank dieser skalierbaren Architektur mit der jeweiligen IT-Anwendung. In hochkritischen Anwendungen sorgt ihr außergewöhnlich hoher Wirkungsgrad darüber hinaus für sehr niedrige Energiekosten.

Heute müssen einzelne Elemente des Equipments auch auf ihren Stromverbrauch und in Folge auf ihre Wärmewirkung hin kontrolliert werden. Deshalb braucht man zusätzlich eine exakte Stromüberwachung der Steckdosen. Mit den Stromverteilungslösungen aus unserer ePDU-Familie – ePDU steht für enclosure Power Distribution Units – ist für eine zuverlässige Weiterleitung von sicherer USV-Ausgangsspannung an die verschiedensten Geräte gesorgt.

Der Pluspunkt: Die ePDUs sind für alle Datenzentren konzipiert und passen für jede Leistungsklasse und Technologie. Sie stellen eine wirklich sinnvolle und professionelle Ergänzung der integrierten USV-Systeme in Hochleistungs-Racks dar.

Die Verbrauchswerte können jederzeit über das Internet geprüft werden, und im Bedarfsfall können darüber sogar einzelne Anlagen/Server ein- oder ausgeschaltet werden.

Was ist in nächster Zukunft an strategischen Entscheidungen oder an neuen Produkten aus Ihrem Hause zu erwarten?

B. Mainz: Was weitere Zukäufe betrifft: Sie wissen, wir sind eine AG, damit gelten für uns die Regularien für solche Unternehmensformen. Ergo: kein Kommentar.

Besten Dank für das Gespräch.

Kontakt

Eaton Power Quality GmbH, Achern
Tel.: 07841/604-0
infogermany@eaton.com
www.powerware.com