Im Gespräch mit Frédéric Haegeman, Honeywell Commercial Security Europe
Das Spektrum von Honeywell Commercial Security umfasst Einbruchmeldeanlagen insbesondere das modulare System MB-Secure , Videoüberwachung mit einer umfassenden Auswahl an Kameras,...
Das Spektrum von Honeywell Commercial Security umfasst Einbruchmeldeanlagen – insbesondere das modulare System MB-Secure –, Videoüberwachung mit einer umfassenden Auswahl an Kameras, Zutrittskontrolle, Zeitwirtschaftssystemen und integrierten Sicherheitslösungen für gewerbliche und industrielle Objekte sowie für den privaten Bereich. Seit Mai 2019 ist Frédéric Haegeman Leiter von Honeywell Commercial Security Europe. Steffen Ebert und Matthias Erler von GIT SICHERHEIT haben ihn zu seinen strategischen Zielen und Plänen befragt.
GIT SICHERHEIT: Herr Haegeman, Sie haben im Mai dieses Jahres das Management von Honeywell Commercial Security Europe übernommen, nachdem Sie bereits seit einem Jahr Interimsmanager des Bereichs waren. Davor waren Sie bereits zehn Jahre lang für Honeywell tätig. Könnten Sie uns zunächst etwas Näheres über Ihren Hintergrund erzählen?
Frédéric Haegeman: Als Interimsmanager war ich ab Mai 2018 tätig – geschäftsführend u.a. auch für Novar. Heute bin ich für Commercial Security zuständig – Marcus Ostländer und Klaus Hirzel für Novar, also für die Brandschutzseite. Bevor ich zu Honeywell kam, hatte ich bereits zehn Jahre Erfahrungen in der Sicherheitsindustrie gesammelt – das kommt mir bis heute und auch bei meiner neuen Verantwortlichkeit zugute. Ich war im Vertrieb auf Errichterseite tätig, unter anderem auch international bei Tyco. Aus dieser Zeit kenne ich die Sicht- und Denkweise eines Planers und Errichters, insbesondere dessen Blick auf den Hersteller.
Dazu gehören sicherlich bestimmte Erwartungen an die Produkt- und Servicequalität?
Frédéric Haegeman: Der Hersteller wird in der Regel zunächst darüber nachdenken, wie er sein Produkt so gestaltet, dass es seine Funktion erfüllt und außerdem robust und qualitätsvoll ist. Der Errichter stellt sich als erstes die Frage, ob das auszuwählende Produkt für seinen Kunden geeignet ist – und dazu gehören auch Fragen der Installation, möglicherweise der Verkabelung und der Inbetriebnahme und Schulung – sowie der damit verbundenen Kosten. Auch wenn ich nicht der Einzige bin, der diese Sichtweise gerne einnimmt, hilft mir diese Erfahrung doch sehr. Und ich kann sagen, dass wir bei Honeywell in den letzten Jahren ganz enorme Fortschritte darin gemacht haben, diese kundenzentrierte Sichtweise zu adaptieren. Das war tatsächlich ein starker Schub der Veränderung – insbesondere die letzten fünf bis sechs Jahre waren hier entscheidend.
Worin sehen Sie selbst die Attraktivität von Honeywell Commercial Security im komplexen Markt der Security?
Frédéric Haegeman: Die sehe ich auf verschiedenen Ebenen. Zunächst gehört Honeywell natürlich zu den wenigen Unternehmen, die ein derart umfassendes und vollständiges Produktportfolio im Bereich Security anbieten können – von Einbruchschutz, Zutrittskontrolle bis Videotechnik. Mit all dem vollziehen wir außerdem den Wandel durch die fortschreitende Digitalisierung – hierher gehören etwa die Cloud-Dienstleistungen, Smart-Edge-Devices, etc. Das ist eine sehr beeindruckende Entwicklung. Dabei entwickeln wir mit unseren führenden Marken Lösungen für große Kritische Infrastrukturen bis hin zu mittleren und kleinen Unternehmen – dadurch haben wir ein sehr breit angelegtes Kundenspektrum, wie man es bei Mitbewerbern kaum findet. Was Honeywell speziell hier in Deutschland betrifft: Ich arbeite hier mit einer wirklich erstklassigen Organisation zusammen – hier treffen Know-how, Erfahrung, eine enge und loyale Bindung ans Unternehmen sowie hohe Professionalität zusammen. Ich bin stolz, daran als Geschäftsführer von Novar mitarbeiten zu können.
...Sie verantworten dabei den Bereich Security, aber nicht den Brandschutz?
Frédéric Haegeman: Novar ist insgesamt Teil von Honeywell, hat aber selbst zwei Abteilungen: Ich fokussiere mich auf den Bereich Security – und mein Kollege Klaus Hirzel ist für den Sektor Brandschutz verantwortlich.
Lassen Sie uns etwas näher auf Ihre strategischen Planungen kommen – aber zuerst ein Problem aus der jüngsten Zeit kurz besprechen: Es gab einige Reibung im Zusammenhang mit der Verlagerung von Produktionsstandorten von China in andere Länder – es kam etwa bei der Plattform MB-Secure zu Lieferschwierigkeiten. Das ist aber inzwischen überwunden?
Frédéric Haegeman: Dieses Problem hat uns tatsächlich einige Monate lang beschäftigt – es ist aber in der Tat schon seit längerem behoben. Wir sind jetzt bei der Lieferung der MB Secure wieder genauso schnell wie vorher. Dass der ganze Lieferprozess wieder uneingeschränkt klappt, merken wir auch an den steigenden Auftragszahlen.
. . . es gibt ja auch eine neue Version?
Frédéric Haegeman: In diesem Quartal kommt Version 9 von MB-Secure auf den Markt – und die Auftragsbücher dafür sind schon lange sehr gut gefüllt. Immerhin handelt es sich um eine der führenden Marken im Bereich Einbruchsdetektion und Zutrittskontrolle in Deutschland. Mit Blick auf 2020 arbeiten wir bereits an Version 10 mit neuen Funktionalitäten. Insgesamt werden wir noch 2019 weiter stark wachsen und kurz- und mittelfristig mit neuen Produkten auf den Markt kommen.
Welche Marktsegmente haben Sie dabei vor allem im Auge?
Frédéric Haegeman: Diese Frage behandeln wir nicht so sehr in traditioneller Weise. Das heißt, wir denken nicht so sehr in vertikalen Einteilungen, da unser Portfolio sehr umfassend aufgebaut ist. Wir denken stattdessen eher in Lösungssegmenten. Ein Beispiel für solche Segmente ist unser Multisite-Videomanagementsystem: Es lässt sich auf die Bedürfnisse vieler verschiedener Branchen zuschneiden – für den Einzelhandel, für Banken, Autohändler, Restaurants, Fast-Food-Ketten, etc. Wir fokussieren uns auf konkrete Bedürfnisse des jeweiligen Kunden, was mehr umfasst als Sicherheit. Es geht uns auch darum, ihn in seinem Geschäftsmodell zu unterstützen.
Welche Schwerpunkte verfolgen Sie speziell in Deutschland?
Frédéric Haegeman: In Deutschland ist Honeywell schon immer eine sehr starke und bekannte Marke. An diese Reputation wollen anknüpfen und das Geschäft weiter ausbauen mit neuen Releases und weiteren Ergänzungen und Diversifizierung unseres Produktportfolios. Vor allem aber wollen wir unsere Vertriebswege erweitern. Bislang betreuen wir unsere Kunden ausschließlich direkt. Wir planen künftig darüber hinaus die Zusammenarbeit mit Distributoren. Hier sehen wir sehr viele Möglichkeiten – auch mit neuen Produkten. Noch im zweiten Halbjahr 2019 werden wir neue Zutrittskontroll-Leser, Kameras mit integrierter Videoanalyse, ein neues Einbruchmeldesystem sowie neue Cloud-Lösungen einführen. Das alles wird etwa in den nächsten 12 bis 18 Monaten stattfinden. Wir glauben fest an unsere Möglichkeiten auf dem deutschen Markt – und streben an, hier die Nummer eins zu werden.
Stehen denn schon Partner dafür fest?
Frédéric Haegeman: Wir sind bereits verschiedentlich in Gesprächen – aber Entscheidungen sind noch nicht getroffen.
Sie erwähnten gerade den Ausbau von Cloud-Services . . . ?
Frédéric Haegeman: Ja. Das ist eine zweite strategische Schiene, die wir parallel zum Ausbau unseres Marktzugangs verfolgen. Wir entwickeln für unsere Kunden in Deutschland ein cloudbasiertes Angebot, wie wir es in den USA und einem guten Teil in Europa einschließlich UK bereits haben. Wir glauben, dass Smart-Edge-Devices in der Sicherheit künftig eine viel stärkere Bedeutung haben werden, als jemals zuvor. Die Systeme werden mehr Informationen liefern. Ein Laser signalisiert beispielsweise nicht nur, ob die Tür auf oder zu ist, sondern vermittelt auch Informationen über Spitzenzeiten oder über unberechtigte Zutrittsversuche. Sicherheitsgewerke werden viel mehr operationalen Zusatznutzen bieten. Cloudsysteme bringen mehr Flexibilität für den Kunden – aber auch für Planer und Errichter bei der Wartung und bei der Zustandsanalyse im laufenden Betrieb. Ein kleines Beispiel: Wenn der Service-Partner schon in der Firma sieht, dass die Batterie bei seinem Kunden schwach wird, kann er gleich eine neue mitnehmen und muss nicht zweimal fahren. Intelligente Systeme und die Weiterentwicklung von Smart Buildings sind ein immer weiter fortschreitender Prozess. Getrieben wird er von der technologischen Entwicklung – zunehmend aber auch von der Nachfrage.
Planen Sie, die cloudbasierten Lösungen exklusiv über die Distributoren zu vertreiben?
Frédéric Haegeman: Nein. Unser Cloud-Angebot steht unserem breiten Kundenstamm genauso zur Verfügung – hier machen wir generell keinen Unterschied.
Herr Haegeman, lassen Sie uns noch über die Security in Essen sprechen – Sie hatten vor kurzem angekündigt, wieder dabei zu sein?
Frédéric Haegeman: Ja, wir werden definitiv ausstellen. Unsere Teilnahme ist aus unserer Sicht vor allem ein starkes Signal dafür, wie wichtig der deutsche Markt uns ist. Wir wollen unsere vielen Neuerungen präsentieren – angefangen von der neuen MB-Version bis zu den genannten Smart-Edge-Devices, Cloud-Dienste, etc. Unsere Botschaft an den deutschen Markt lautet: Sie können von Honeywell in nächster Zeit noch erheblich mehr an Innovationen erwarten!