Integrierte Sicherheitslösungen von primion Technology
Der Markt braucht Anbieter, die Gesamtlösungen aus einer Hand anbieten sagt Horst Eckenberger, Vorstandsvorsitzender von primion Technology. Zu den jüngsten Neuheiten im Produkt-Po...
„Der Markt braucht Anbieter, die Gesamtlösungen aus einer Hand anbieten" sagt Horst Eckenberger, Vorstandsvorsitzender von primion Technology. Zu den jüngsten Neuheiten im Produkt-Portfolio des Spezialisten für Integrierte Sicherheitslösungen zählen u.a. das Designterminal ADT 1200, die Besucherverwaltung prime Visit, der Türcontroller IDT 2x sowie der gemeinsam mit dem Partner Dom entwickelte pkt Designbeschlag. GIT SICHERHEIT hat sich mit Horst Eckenberger unterhalten.
GIT SICHERHEIT: Herr Eckenberger, bevor wir gleich über Ihre neuen Produktwelten und das Jahr 2015 sprechen, lassen Sie uns zunächst einmal über ein paar Interna reden. Da ist das Thema Börsennotierung: Das Delisting in Frankfurt ist ja durch - und im kommenden April wird es wirksam (GIT SICHERHEIT berichtete). Bald soll die primion-Aktie auch an den anderen deutschen Börsen nicht mehr gehandelt werden. Soll primion längerfristig überhaupt Aktiengesellschaft bleiben?
Horst Eckenberger: Das Delisting von der Börse ist ein sinnvoller Schritt, da heute über 90% der Aktien bei unserem Hauptaktionär Azkoyen liegen. Ein wirklicher Aktien-Handel inklusive Preisfindung findet aufgrund des geringen Handelsvolumens nicht mehr statt. Auch ist die Börse nicht mehr das Finanzierungsinstrument der primion. Kosten und Nutzen stehen nicht mehr im Einklang, daher wurde das Delisting betrieben. Die Aktionäre behalten aber natürlich ihren Status und es gibt auch weiterhin eine jährliche Hauptversammlung. Aktuell ist eine Umwandlung der Gesellschaft von einer AG in eine andere Rechtsform nicht geplant.
Ein wichtiges primion-Projekt ist das bessere Zusammenschweißen der internationalen Firmentöchter. Wie kann man sich die derzeitige Zusammenarbeit heute in etwa vorstellen - und was möchten Sie hier verändern?
Horst Eckenberger: Die Zusammenarbeit im Konzern zwischen den Töchtern GET Belgien, primion SAS Frankreich und Digitek Spanien ist heute schon auf einem guten Niveau, speziell im Bereich Hardware. Hier wird zentral in Stetten für die Gruppe entwickelt und gefertigt. Auch gibt es in der Gruppe ein zentrales Produktmanagement, um die unterschiedlichen Anforderungen optimal zu koordinieren. Im Bereich Software müssen wir noch einen Schritt zur gruppenweiten Optimierung gehen. Software für Zeiterfassung wird eine dezentrale Aufgabe bleiben, aufgrund der unterschiedlichen gesetzlichen Regelungen pro Land. Im Bereich Software für das Zutritts- und Sicherheitsmanagement schaffen wir derzeit Kompetenz-Center im Konzern, welche Software für den gesamten Konzern entwickeln - mit einheitlichen Vorgaben und technischer Plattform, sodass eine Interoperabilität zwischen den Teilen entsteht. Erstes Ergebnis ist die einheitliche Besucherverwaltung für die Gruppe, prime Visit, entwickelt vom Kompetenz-Center bei GET. Das Konzept der Kompetenz-Center soll in Zukunft eine schnellere undkostengünstigere Entwicklung der Software ermöglichen, bei gleichzeitigen höheren Erlösen pro Modul.
Wie sieht die „Group Strategy" im Einzelnen aus - wie gehen Sie hier vor?
Horst Eckenberger: Wie erwähnt, wird der Bereich Zeiterfassung ein lokales Thema bleiben, da wir in den Kernmärkten Deutschland, Belgien und Spanien einen hohen Marktanteil haben - und diesen wollen wir auch verteidigen. Das Thema Zutrittsmanagement - und damit verbunden unser Sicherheitsleitstand psm 2200 - ist unser Wachstumstreiber. Hier müssen alle unsere Gesellschaften in der Lage sein, diese Kombination im Markt erfolgreich zu platzieren, um neue Marktanteile zu gewinnen und auch Bestandskunden neue Optionen zu bieten. Einen Markt, welchen wir in naher Zukunft im Fokus haben werden, sind die Niederlande. Dort wollen wir verstärkt neue Kunden gewinnen. Natürlich gilt das ebenso für unser internationales Partnernetzwerk, welches wir Zug um Zug erweitern, um geographisch neue Märkte zu erschließen. Unterstützt wird diese Strategie durch die neue Hardware, welche mit neuem Design, neuer Funktionalität und modularem Aufbau attraktive Optionen zu einem fairen Preis-/ Leistungsverhältnis bietet.
Sie sprachen von Synergien, die zu einer besseren Bearbeitung von Key Accounts führen sollen. Wie wird der Kunde selbst von diesen Entwicklungen profitieren?
Horst Eckenberger: Durch die Vereinheitlichung unseres Lösungsportfolios wird es speziell für Kunden, die bereits komplexe Anlagen und Systeme von primion betreiben, einfacher, diese zu warten und immer auf dem aktuellen technischen Niveau zu halten. Dies gelingt durch die höhere Robustheit der Lösungen, die höhere Anzahl gleicher Komponenten im Feld und natürlich durch das bessere Service-Know-how. Dies alles ist speziell für unsere Key Account-Kunden von großer Bedeutung, da sie in der Regel die komplette Wertschöpfungskette - von der Planung über die Installation bis zur Wartung - von uns beziehen. International agierende Kunden werden künftig dasselbe Lösungsportfolio und Know-how unserer Organisation in immer mehr Ländern vorfinden. Das entspricht unserer Philosophie „Follow the Customer" in neue Märkte.
Welche ersten Entscheidungen wurden schon getroffen - und was sind nächste Schritte?
Horst Eckenberger: Um die erwähnten Ansprüche umsetzen zu können, haben wir zentrale Verantwortlichkeiten für die Gruppe und unsere Partner geschaffen. Dies ermöglicht uns ein homogenes Auftreten. Hierzu wurden, wie schon genannt, ein zentrales Produktmanagement und Business Development eingerichtet, aber ebenso ein zentrales Marketing und zentrale Schulungsangebote für unsere Partner und Kunden. Den Startschuss für unseren ersten gemeinsamen Auftritt bildete die Entwicklung eines Gruppenlogos, das offiziell zum ersten Mal auf der Security eingesetzt wurde. Ein wichtiger nächster Schritt ist nun die Umsetzung einer neuen gruppenweiten einheitlichen Benutzeroberfläche (GUI), welche unseren Kunden ein neues innovatives Benutzerkonzept bieten wird.
Herr Eckenberger, lassen Sie uns noch ein wenig über Ihre jüngsten Neuerungen auf der Produktseite plaudern: Auf der Security in Essen haben Sie ja unter anderem ein neues Multifunktionsterminal vorgestellt, das Teil eines neuen Hardware-Konzepts ist - dazu eine neue Software für die Besucherverwaltung (prime Visit). Wie ist das im Markt angekommen?
Horst Eckenberger: Um es auf einen Nenner zu bringen: Durchweg positiv! Es liegen bereits erste Bestellungen sowie zahlreiche Anfragen vor. Auch wurden schon erste Testinstallationen vorgenommen und die Nachfrage hält erfreulicherweise an.
Das Design des Multifunktionsterminals ADT 1200 macht einen ausgesprochen eleganten Eindruck. Für alle, die das System noch nicht kennen: Was sind die wesentlichen neuen Features für Kunde und Integrator?
Horst Eckenberger: Hier möchte ich unterscheiden zwischen äußeren und inneren Werten, die vielleicht nicht auf den ersten Blick sofort erkennbar sind. Das ADT 1200 fällt natürlich durch sein außergewöhnliches Design auf, gleichzeitig ist es äußerst robust und dadurch praktisch in jeder Umgebung einsetzbar, angefangen vom repräsentativen Foyer bis hin zur Fertigung. Der große Touch-Screen ist optimal bedienbar und kann sehr schnell auf kundenspezifische Bedürfnisse angepasst werden. Der modulare Aufbau erleichtert die Montage erheblich: die Backplane ist mit Strom- und Netzwerkanschlüssen ausgestattet und wird durch zwei weitere Module - eine CPU mit Touch-Funktion sowie eine Lese-Einheit - ergänzt. Dies ermöglicht im Service-Fall den problemlosen Austausch einzelner Komponenten. Die Lese-Einheit kann zudem durch ein biometrisches Modul ersetzt oder auch ergänzt werden.
Wie wichtig ist bei Ihren Kunden eigentlich das Design - und damit Bedienerfreundlichkeit und intuitive Bedienung - für die Kaufentscheidung im Vergleich zu technischen Funktionalitäten?
Horst Eckenberger: Das ästhetisch gelungene und benutzerfreundliche Design ist ein ohne Zweifel wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für ein System. Das gilt vor allem für die jüngeren Generationen. Viel stärker als die Generation 50-Plus ist sie beeinflusst von den Produkten aus der Consumerwelt - sprich, von Smartphones, Tablets etc. Wir haben diesen Effekt schon früher mit unserer Crystal Line gespürt, für die wir im Übrigen ja auch schon den IF Product Design Award erhalten hatten.
Die Produktfamilie soll im Verlauf des Jahres 2015 weiter wachsen - was wird alles dazukommen?
Horst Eckenberger: Unsere neue ADT Design-Familie wird ergänzt durch ein kompaktes, kleineres Zeiterfassungs-Terminal, das von der Hierarchie her unterhalb des ADT 1200 anzusiedeln ist. Der Startschuss soll voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2015 erfolgen. Auch werden wir ein neues Leser-Design präsentieren, das optisch in die Familie passt.
Was wird es im Verlauf des neuen Jahres sonst noch Neues aus dem Haus primion Technology geben?
Horst Eckenberger: Wie bereits erwähnt, arbeiten wir an der Umsetzung eines neuen Graphic User Interface (GUI) für unsere Software. Des Weiteren werden wir gemeinsam mit unserem Partner Dom einen neuen mechatronischen Beschlag für pkt (prime key technology) sowie einen neuen Dom-Zylinder vorstellen.
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Ein Beitrag von Wilfried Joswig, Geschäftsführer beim Verband für Sicherheitstechnik VfS.