25.02.2020 • TopstoryChristoph HaackDekomKI

Keine Zeit zum Golfspielen - Vater und Sohn bilden Doppelspitze bei Dekom

Seit Oktober 2019 ist Christoph Haack an der Seite seines Vaters und Firmengründers Wolfgang Haack in die Geschäftsleitung von Dekom ­Video Security & Network eingetreten. Gemeinsam wollen sie das im 30. Jahr erfolgreiche Unternehmen – es gehört seit 2016 zur Dallmeier-Unternehmensgruppe – strategisch weiterentwickeln. Im Fokus der neuen Doppelspitze stehen u.a. Künstliche Intelligenz und der ganzheitliche Blick auf die Videotechnik. GIT ­SICHERHEIT hat sich mit den beiden Geschäftsführern unterhalten.

GIT SICHERHEIT: Christoph Haack, beginnen wir bei Ihnen. Sie haben ja im Oktober letzten Jahres die Geschäftsleitung bei Dekom übernommen – an der Seite Ihres Vaters Wolfgang Haack. Wie haben Sie die Verantwortlichkeiten unter sich aufgeteilt?

Christoph Haack: Bereits als Assistent der Geschäftsführung habe ich einige Aufgaben übernommen, dazu gehörten die Vertriebsleitung und das Marketing. Neben der Vertriebsleitung gibt es aber auch eigene Projekte, die ich akquiriere und betreue. Zusätzlich bin ich nun dabei, mich in die anderen Aufgaben einzuarbeiten. Während mein Vater noch stärker im operativem Geschäft involviert ist, habe ich mich vorerst auf das strategische Geschäft fokussiert. Auch für die Zukunft planen wir, den Übergang fließend zu gestalten und so die Zuständigkeiten zu übertragen.

Bevor Sie 2017 als Assistent der Geschäftsleitung zu Dekom kamen, haben Sie Erfahrungen bei Honeywell Security & Fire gemacht. Davon können Sie sicherlich profitieren?

Christoph Haack: Ja, definitiv – Honeywell Security & Fire ist eine großartige Firma mit vielen netten Kollegen und tollen Produkten. Die vier Jahre bei Honeywell haben mich persönlich und beruflich sehr positiv geprägt. Auch heute noch stehe ich in regelmäßigen Kontakt zu den Ex-Kollegen und -Kolleginnen und freue mich immer wieder, von ihnen zu hören.

Lassen Sie uns über die strategische Ausrichtung und Weiterentwicklung von Dekom sprechen. Zunächst: Sie sind seit fast 30 Jahren Distributor, sind es aber nicht ausschließlich. Sie verstehen sich heute als Added-Value-Distributor. Was gehört alles dazu?

Christoph Haack: Als Added-Value Distributor haben wir nicht nur die Produkte oder Lösungen der einzelnen Hersteller im Produktportfolio, sondern ergänzen diese mit zahlreichen eigenen Produkten, wie zum Beispiel unserem Kameramast oder den Anschaltkästen. Sehr früh haben wir gemerkt, dass auch Dienstleistungen unser Gesamtangebot sinnvoll ergänzen können.

Wolfgang Haack: In Laufe der letzten Jahre haben wir uns von der reinen Distribution zum Lösungsanbieter im Bereich der professionellen Videosicherheitstechnik entwickelt. Neben der klassischen Videobeobachtung für Tankstellen oder Supermärkte haben wir perfekt aufeinander abgestimmte Lösungen entwickelt.

...in welchen Bereichen vor allem?

Wolfgang Haack: Wir beschäftigen uns zum Beispiel mit Perimetersicherung, Personenzählung, Kofferdetektion, Kfz-Kennzeichenerkennung und der Brandfrüherkennung. Die gesamte Bandbreite der Videoanalyse (klassisch oder KI-basierend) sehen wir als eines unserer Fokus-Themen. Solche Lösungen können wir sehr kosteneffizient mit den Panomera-Kameras von Dallmeier gestalten, welche patentiert und für die gerichtsverwertbare Aufzeichnung bestens geeignet sind. Auch bei den Entscheidern hat sich hier ein Umdenken abgezeichnet und es wird öfter über die Gesamtkosten (Total Cost of Ownership), statt der Anschaffungskosten gesprochen.

Können Sie uns ein paar wichtige Beispiele für Eigenentwicklungen nennen?

Christoph Haack: Sicherlich ist hier unser Kameramast hervorzuheben, den wir speziell für den Einsatz von Videoanalyse konzipiert und nun in der fünften Generation optimiert haben. Wir haben ihn in den vergangenen 15 Jahren immer weiter entwickelt und unser Mast-Portfolio dabei mit unterschiedlichen Höhen und Durchmesser komplettiert. Auch eine kippbare Variante bieten wir an, so dass Montage & Wartung selbst bei einem zehn Meter hohen Mast mit einer Person, und ohne Steiger, durchgeführt werden kann. Der Fokus bei der Entwicklung lag neben Windangriffsflächen und Vandalismus-Schutz auch besonders darauf, die Zeit bei Montage, Inbetriebnahme und Wartung zu reduzieren. So können die Anschlusskästen einfach und sicher im Inneren des Mastes verbaut werden und die Verkabelung erfolgt auch komplett intern.

Wolfgang Haack: Ein gutes Stichwort: die Kameraanschlusskästen. Neben standardisierten Anschlusskästen fertigen wir für Projekte auch Anschlusskästen nach Kundenwunsch, um so individuell auf die Kundenwünsche und Projektanforderungen einzugehen. Um dem Thema Cyber-Security zu begegnen, haben wir auch einige Sonderlösungen, so z. B. eine vorkonfektionierte Lösung für einen Radius-Server zur Authentifizierung der Netzwerk-Teilnehmer.

Sie erwähnten schon Ihre Dienstleistungsangebote – was gehört alles dazu?  

Christoph Haack: Mit unseren Dienstleistungen decken wir den gesamten Lebenszyklus eines Projektes ab: Alles fängt mit der richtigen Planung an, wo wir bereits mehrere Tools einsetzen, um eine detaillierte Planung inklusive Standort- und Netzwerkplanung abzuliefern. Wenn gewünscht, auch in 3D einschließlich Pflichtenheft und Leistungsbeschreibung. Nach Planung und Beschaffung erfolgt bei uns die komplette Vorkonfiguration: Ein ganzes Team ist damit beschäftigt, ganze Videosysteme vorzukonfigurieren und Standardparameter zu setzen sowie die Sicherheitseinstellungen festzulegen. Dies reduziert die Zeit vor Ort deutlich und somit auch die Kosten und Risiken.

Wolfgang Haack: Auch im After-Sale haben wir ein umfassendes Dienstleistungsangebot. Wir unterstützen bei Montage, Konfiguration und Inbetriebnahme – außerdem können wir projekt- oder produktspezifische Schulungen und Einweisungen anbieten. Um die Investitionskosten eines Videosicherheitssystems zu schützen, haben wir auch diverse Wartungs- und Pflegeangebote, bis hin zum Lifecycle-Management des Videosicherheitssystems. In der heutigen Zeit ist sicherlich noch hervorzuheben, dass wir eine vollausgestattete, und von den Herstellern zertifizierte Reparatur-Abteilung haben, um bei einem Ausfall schnell zu reagieren oder bei Bedarf Ersatzgeräte zur Verfügung zu stellen.

Damit unterstützen Sie den Fachhandel bei der Minimierung von Risiken. Könnten Sie das einmal anhand eines Beispiels verdeutlichen?

Christoph Haack: Auch hier fängt das Thema früh im Projekt an: Bereits bei der Definition der Projektanforderungen können wir mit unserem Know-how unterstützen und so sicherstellen, dass der Kunde final das Videosicherheitssystem erhält, dass seinen Anforderungen entspricht. Wir prüfen zunächst einmal den genauen Leistungsumfang, ob im Projekt alles berücksichtigt worden ist und wer welche Leistung übernimmt. Im Rahmen der Vorkonfiguration werden nicht nur die einzelnen Komponenten geprüft, sondern auch das Zusammenspiel der Komponenten untereinander. So kann sichergestellt werden, dass Produkte unterschiedlicher Hersteller miteinander funktionieren.

Dekom gehört seit 2016 zur Dallmeier-Unternehmensgruppe. Welche Bedeutung hat das für Ihren Auftritt am Markt?

Wolfgang Haack: Ich kenne Herrn Dallmeier schon über 30 Jahre. Wir haben gemeinsam den ersten digitalen Rekorder im Tankstellenmarkt etabliert. Inzwischen gibt es mehr als 4.000 dieser Installationen in Deutschland, Österreich, Polen und der Schweiz. Die Zusammenarbeit begann also bereits sehr früh. Im Laufe der Zeit zeigte sich, dass der große Vorteil einer gemeinsamen Strategie ist, mit einem deutschen Entwickler und Hersteller die richtigen Lösungen zu schaffen und diese auf den Markt zu bringen. 2016 haben wir unsere Strategien weiterentwickelt. Und um unsere Zusammenarbeit stärker nach außen zu kommunizieren, sind wir seitdem Member of Dallmeier. Die Firma Dallmeier kennt den deutschen Markt wie kein anderer und ist somit in der Lage, die besten Produkte und die besten Lösungen zu schaffen. Ein Beispiel dafür ist die Panomera-Technik, mit der wir viele Projekte für uns gewinnen konnten.

Blicken wir in die nähere Zukunft. Welche wichtigen strategischen Entscheidungen stehen 2020 für Sie im Fokus?

Christoph Haack: Der Fokus für den ganzen Markt wird sich sicherlich ändern: Wir haben uns ja bereits zu einer ganzheitlicheren Betrachtung der Videosicherheit entwickelt. Zukünftig wird es in diese Richtung weitergehen und wir erwarten, dass die Informationen, die aus dem Bildmaterial gewonnen werden, im Vordergrund stehen, während die reinen Videobilder als Rohmaterial mehr und mehr vom Bildschirm verschwinden. Künstliche Intelligenz wird hier zukünftig sicherlich viel mehr Daten vorsortieren und auswerten. Dieses wird bereits vorhandene Risiken verstärken – z. B. den Fachpersonal-Mangel. Es werden aber auch ganz neue Risiken entstehen. Gleichzeitig wird dieser Wandel aber auch wieder viele Chancen eröffnen, dem Markt neu zu begegnen.

Wird sich in Ihrem Produktportfolio etwas ­Wesentliches ändern?

Christoph Haack: Nein, dies hat sich in den letzten Jahren als perfekt und gut herausgestellt. Wir pflegen lange Partnerschaften mit unseren Kunden und Lieferanten, welche so auch weiterbestehen werden.

Das Jahr 2020 hat für Dekom eine besondere Bedeutung: Sie feiern Ihr 30-jähriges Bestehen. Wie werden Sie dieses beachtliche Jubiläum begehen?

Christoph Haack: Wir planen wieder ein höchst spannendes Kamerashootout – und zwar unter ganz neuen Aspekten: von der Wärmebildkamera bis hin zur hochauflösenden Panomera Kamera.

Wolfgang Haack: Ich freue mich sehr, dieses tolle Jubiläum feiern zu dürfen. Denn angefangen hat alles als Einzelkämpfer in einer bestehenden Multimediafirma.

Wolfang Haack, wie sehen Ihre persönlichen Pläne für die nächsten Jahre aus? Werden Sie Dekom noch lange erhalten bleiben?

Wolfgang Haack: Ja, denn durch den Erfolg, den wir gemeinsam haben, bringt die Arbeit sehr viel Spaß. Vielleicht kann man ja eines Tages etwas kürzertreten, so dass ein wenig mehr Zeit zum Golfen oder Motorrad fahren bleibt?

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