Nicht alle Eier in einen (Einkaufs-)Korb

Mit seinen Einkaufswagen und Ladenbau-Konzepten ist Wanzl im Lebensmitteleinzelhandel als Weltmarktführer bekannt ebenso u.a. mit Gepäcktransportwagen für Flughäfen. Zutrittssyste...

Mit seinen Einkaufswagen und Ladenbau-Konzepten ist Wanzl im ­Lebensmitteleinzelhandel als Weltmarktführer bekannt – ebenso u. a. mit Gepäcktransportwagen für Flughäfen. Zutrittssysteme passen sehr gut dazu: Access Solutions ist ein junges, aber bereits erfolgreiches ­Geschäftsfeld des Unternehmens. GIT SICHERHEIT sprach darüber mit Ralf Aubele, Geschäftsbereichsleiter Wanzl Access Solutions.

GIT SICHERHEIT: Herr Aubele, der Geschäftsbereich Access Solutions ist noch recht jung bei Wanzl. Wie kam es zu dieser Ausweitung des Portfolios?

Ralf Aubele: Wanzls DNA ist der Lebensmitteleinzelhandel, auf Neudeutsch Retail Food, sowie Near-Food-Geschäfte, wie zum Beispiel Drogerien und Tankstellen. Das Spektrum reicht von der Fertigung von Produkten wie Einkaufswagen, Regalsystemen oder Eingangsanlagen bis hin zur vollständigen Planung und Aufbau von Läden. Hier liegt auch der Ursprung des Geschäftsbereichs Access Solutions. Dieser zählt, gemeinsam mit Logistics + Industry, zu unseren Wachstumsgeschäftsfeldern. Der Bereich Access Solutions startete als jüngstes Geschäftsfeld vor einigen Jahren ausgehend von elektronisch betriebenen Ein- und Ausgangsanlagen für Lebensmittelmärkte. Seitdem bietet Wanzl auf weltweit stark wachsenden Märkten designorientierte Zugangssysteme und Ticketautomaten an. Wir stehen zwar noch am Anfang, verfügen aber mit unseren Produkten Galaxy Gate, Galaxy Port, unserer neuen Automatengeneration und unserer Kompetenz in punkto Applikationsmanagement über ein äußerst attraktives Portfolio. Darüber hinaus werden die eher kleineren Märkte Hotel Service und Airport bedient, auf dem wir mit unseren Gepäcktransportwagen ebenfalls Weltmarktführer sind. Die verschiedenen Geschäftsfelder sind historisch gewachsen. Wir haben dabei stets denkbare Kundenanforderungen fokussiert und bei entsprechenden Erfolgsaussichten mutig in neue Produkte und Fertigungsverfahren investiert.

Geben Sie uns einen Überblick über Ihre Zutrittslösungen?

Ralf Aubele: Wir haben ein breites Portfolio an Leit- und Sicherheitssystemen, wie klassische Raumteiler aus Glas, Drehsperren- und kreuze, aber auch vollautomatische, cloudbasierte Zutrittsschleusen. Zudem bieten wir High-tech-Ticketautomaten mit eigenen Managementsoftwaresystemen an. Wir treten daher sowohl als zuverlässiger Hardwarepartner als auch als Systemintegrator mit ganzheitlicher Lösungskompetenz auf. Dabei ist unser Anspruch stets, das auf das jeweilige Kundenbedürfnis perfekt abgestimmte Zutrittssystem zu kreieren. Zum Beispiel kann unsere Zutrittsschleuse Galaxy Gate mit dem Sonderzugang Galaxy Port sowie dem Ticketautomaten V21 zu einer Komplettlösung erweitert werden.

Der Wettbewerb im Bereich der Zutrittslösungen ist recht intensiv, es gibt sehr viele Hersteller. Warum gehen Sie trotzdem diesen Weg – und welche besonderen Ansätze verfolgen Sie hier im Vergleich zu Ihren Wettbewerbern?

Ralf Aubele: Wir sind im Kreis der Anbieter von Hardware für Zutrittskontrollen in DACH noch relativ neu. Der Markt ist, was die Teilnehmer betrifft, stabil, durch die zunehmende Digitalisierung aber in seiner Entwicklung sehr dynamisch. Um sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten, ist daher eine eigene Softwarekompetenz unabdingbar. Darüber hinaus definieren wir uns über den Dreischritt aus Hardware, Systemintegration und Service. Funktionalität macht uns aus, weil wir zeigen, dass die Produkte von Wanzl Premiumqualität versprechen und halten. Sowohl die Materialien als auch die Technik erfüllen höchste Ansprüche an Langlebigkeit, Komfort und Wirtschaftlichkeit. Mit unserem Design folgen wir wiederum klaren ästhetischen Prinzipien und Maßstäben. Dabei bleibt dennoch Spielraum für den individuellen Touch und flexible Designmöglichkeiten. Ganzheitlich wird das Konzept durch unseren Service. Wir stehen unseren Kunden in der Beratungs-, Planungs- und Umsetzungsphase als Partner zur Seite. Aber auch nach Inbetriebnahme sind wir zur Stelle und unterstützen unsere Kunde in ihren Anwendungen.

Entwickeln Sie die Software im Haus?

Ralf Aubele: Als wir in den neuen Geschäftsbereich eingestiegen sind, war schon klar, dass der Weg aufgrund der zunehmenden Digitalisierung mehr und mehr in Richtung Systemintegration gehen würde. Wir haben eigene Software-Kompetenz, arbeiten aber auch mit externen Partnern zusammen. Bei den Kunden ist das Niveau im Umgang mit IT-Themen natürlich hoch, sie sind an Analysen, Reports, Dashboards und die Digitalisierung insgesamt gewöhnt – das können wir komplett abdecken. Inzwischen generieren wir mehr als 50% unseres Umsatzes im Bereich Systemintegration und liefern unseren Kunden eine Lösung „Made by Wanzl“.

Auch das Design ist ein wichtiger Aspekt? Entwickeln Sie es ebenfalls selbst?
Ralf Aubele: Ja, wir haben eigene, firmeninterne Produktdesigner. Nehmen wir als Beispiel unser Galaxy Gate. Das Problem vieler vollautomatischer Zutrittskontrollen ist, dass sie wie eine Barriere wirken. Unser erklärtes Ziel war es daher von Anfang an, Design und Funktion in Einklang zu bringen. Mit Erfolg: für seine herausragende Designqualität erhielt das Galaxy Gate im Jahr 2016 den German Design Award. Zunächst haben wir bei der Entwicklung für das Galaxy Gate eine einfache Formel definiert: Wertschätzung plus Geborgenheit plus Funktionalität. Es sollte optisch stilvoll, absolut zuverlässig und leicht zu bedienen sein. Um dem Anspruch an Ästhetik gerecht zu werden, haben wir langlebige und elegante Grundmaterialien gewählt: Edelstahl für das Gehäuse und Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) für die Schwenkarme. Auf dieser Basis kann das Galaxy Gate individuell designt werden. Als besonderen Service haben wir hierfür einen online-Konfigurator entwickelt. Farbige Pulverbeschichtungen, Applikationen aus Holz oder Carbon, LED-Beleuchtungsoptionen oder Sandstrahlverfahren ermöglichen es unseren Kunden, sich ein maßgeschneidertes Galaxy Gate zu konfigurieren.

Sie sind, wie Sie eben schon sagten, ja traditionell sehr stark im Einzelhandel und auch in Flughäfen tätig – sind das auch die für Sie vielversprechendsten Märkte für Ihre Zutrittskontrolllösungen?

Ralf Aubele: Tatsächlich haben wir heute im Bereich Access Solutions zahlreiche Projekte in der Facility- und Freizeitbranche. Typisch für uns sind zum Beispiel Lösungen für Fitness-Studio-Ketten und Freizeitanlagen. Allerdings sind wir generell der richtige Ansprechpartner, wenn ganzheitliche, sichere Lösungen für den kontrollierten Zutritt, eine zuverlässige Mitarbeiter- und Gästeauthentifizierung oder für Ticketing-Systeme gefragt sind. Dementsprechend haben wir natürlich auch für öffentliche Verkehrsknotenpunkte, wie Flughäfen und Bahnhöfe, die passenden Produkte und Dienstleistungen in unserem Portfolio. Im Retailbereich erfüllen unsere Access Solutions die klassischen Aufgaben, Personenströme zu erfassen und zu leiten, Inventurdifferenzen zu vermeiden und sensible Bereiche zu schützen. Gerade hinsichtlich der 24h-Storekonzepte von Wanzl ergeben sich ebenfalls neue Entwicklungen und Potenziale.

Wir sprachen bereits über Ihre Zutrittssysteme für Flughäfen – hier geht es z. B. um die Lenkung von Besucherströmen?  

Ralf Aubele: Die Lenkung von Besucherströmen ist marktübergreifend ein Ziel, das wir mit unseren manuellen und elektronischen Leitsystemen verfolgen. Verknüpft mit der Wanzl-Analysesoftware Customer Counter CC ermöglichen unsere Leit- und Sicherheitssysteme zudem mittels 3D-Sensor die Erfassung und Analyse von Besucherströmen. Genauso wichtig wie die Leitung von Personen ist am Flughafen aber auch die Abgrenzung und Sicherung sensibler Zonen. Des Weiteren sollen unsere Systeme dazu beitragen, Reisenden ihren Aufenthalt komfortabler zu machen, etwa bei den Sicherheitskontrollen, Boarding Gates, Border Crossings oder Airport Lounges. Die Automatisierung ehemals manueller Schritte ermöglicht den Besuchern der Lounges einen schnellen und selbstständigen Check-in und Check-out – lange Wartezeiten gehören der Vergangenheit an.

Könnten Sie uns ein paar Beispiele für große Kunden geben? (Retail, Flughäfen, andere?)

Ralf Aubele: Wir sind stolz auf den Facettenreichtum unseres Kundenstammes, denn er zeigt unsere Flexibilität und Wandelbarkeit, was individuelle Wünsche und architektonische Gegebenheiten betreffen. So regelt das Galaxy Gate zum Beispiel die Gäste- oder Mitarbeiterauthentifizierung im Foyer großer Industrieunternehmen wie MAN in Augsburg und Thyssenkrupp in Rottweil. Auch bekannte Fitnessketten wie FitX und McFit vertrauen auf unsere Produkte, die auch einen Betrieb rund um die Uhr möglich machen. Zudem arbeiten öffentliche Gebäude und Museen, wie das Junghans- Terrassenbau-Museum im Schwarzwald, mit uns. Im Museum Junghans regelt eine Zutrittskombination aus Drehsperre Sirio sowie Ticketautomat V21 den Zugang und das Ticketing. Der futuristische Ticketautomat wirkt dabei in den denkmalgeschützten Räumlichkeiten als besonderer Blickfang. Ferner nutzen die Flughäfen in München, Düsseldorf, Stuttgart, Graz, Salzburg und Moskau Wanzl-Access-Produkte der neuesten Generation.

Was kommt in diesem Geschäftsfeld in nächster Zeit auf uns zu aus dem Hause Wanzl?

Ralf Aubele: Am klassischen Drehkreuz oder bei den Vereinzelungsanlagen gibt es nicht mehr viel weiterzuentwickeln. Die Zukunft liegt vielmehr in der Digitalisierung und der Verknüpfung von Hard- und Software. Hier zeigt sich das Potential von Access Solutions etwa in unserer Zusammenarbeit mit dem Berliner Software Start-Up „Nexenio“ Während Nexenio die Software entwickelte, integrierten wir die Hardware für ein System der Zutrittskontrolle, das völlig ohne Kartencheck oder Fingerprint funktioniert. Rein durch die Analyse der Bewegungssensorik und des daraus abgeleiteten Nutzerprofils der Smartphones erkennt das Galaxy Gate autorisierte Personen und gewährt ihnen kontaktlosen Zutritt. Diese zukunftsweisende Technologie läutet für Anwender wie Unternehmer ein völlig neues Zeitalter der Zutrittskontrolle ein.

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