PCS: Hier geht’s um die Wurst! Zutrittskontrolle in der Lebensmittelindustrie – Teil 1
Um in der Lebensmittelproduktion einen hohen Sicherheitsstandard zu gewährleisten, wurde die IFS Food-Zertifizierung ins Leben gerufen.
Diese Zertifizierung gibt die Rahmenbedingungen für sichere Produktionsprozesse vor. Verbraucher erhalten damit die Gewissheit, dass Lebensmittel ohne gesundheitliche Bedenken konsumiert werden können. Was zu einem umfassenden Schutzkonzept für Gebäude und Gelände gehört, erläutert Andreas Lipnicki, Leiter Beratung, Partner, Lösungen und ID-Technologie bei PCS Systemtechnik.
Ein Baustein für die IFS Food-Zertifizierung ist die physische Absicherung des Betriebsgeländes. Der folgende erste Teil dieses Beitrags widmet sich den grundsätzlichen Aufgaben der Zutrittskontrolle und der Auswahl geeigneter Zutrittskomponenten. In Teil 2 (in der nächsten GIT SICHERHEIT) werden Aspekte beleuchtet, die über den Standard hinaus sinnvolle Erweiterungen darstellen: biometrische Zutrittskontrolle für Hochsicherheitsanwendungen, Besuchermanagement und Lieferverkehr-Management zur Administration des Werksverkehrs und die Nutzung von Videodokumentation zur Aufklärung von Zutrittsereignissen.
Physische Absicherung
Zunächst beschäftigen wir uns mit der Grundlage einer physischen Absicherung einer Lebensmittelproduktion. Die Strukturierung eines Schutzsystems beginnt mit der Analyse aller sicherheitskritischen Bereiche. Um Manipulationen und Sabotage von außen vorzubeugen, aber auch um Nachlässigkeiten in der täglichen Arbeit zu verhindern, müssen Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Das Sicherheitskonzept für einen Betrieb der Lebensmittelproduktion sollte folgende Punkte berücksichtigen:
- Nur autorisierte Personen dürfen auf dem Gelände sein, vor allem in der Produktion
- Zutritts- und Alarmereignisse sollten dokumentiert werden
- Transparenz über alle anwesenden Personen. Besucher und externe Dienstleister sind jederzeit identifizierbar
- Kritische Bereiche wie Lebensmittellager können zusätzlich mit Video überwacht werden
- Besucher und Lieferverkehr sollten revisionssicher erfasst werden
- Anbindung von Einbruchmeldeanlagen an die Zutrittskontrolle für zusätzliche Sicherheit
Diese Anforderungen können mit einer professionellen Zutrittskontrolle erfüllt werden. Das Herzstück ist dabei eine leistungsfähige Software, die als Dreh- und Angelpunkt des Sicherheitssystems alle Maßnahmen bündelt. So bietet sich zum Beispiel die Zutrittskontrollsoftware Dexicon Enterprise von PCS für den Aufbau eines umfassenden Sicherheitssystems im Rahmen der IFS Food-Zertifizierung an.
Zutrittsleser für alle Anforderungen
Besser als Schlüssel eignen sich elektronische RFID-Zutrittsleser zur Absicherung von Gebäuden. Bei PCS erhalten Sie Leser für die verschiedensten Montageorte, Auf- oder Unterputz, für den wettergeschützten Außeneinsatz genauso wie für die Montage in Aufzügen oder in Gegensprechanlagen. Notwendig ist dabei, dass die Zutrittsleser den besonderen Anforderungen der Branche genügen. Die Intus-Terminals und -Leser mit dem Siegel „Made in Germany“ erfüllen einen hohen Qualitätsanspruch und zeichnen sich durch folgende Eigenschaften aus:
- Beständigkeit gegen Chemikalien und Lösungsmittel
- Unempfindlich gegen Temperaturschwankungen, z.B. in Lebensmittellagern mit unterschiedlichen Temperaturbereichen
- Schmutztoleranz und Feuchtigkeitsschutz bis zur Schutzklasse IP68, somit staub- und wasserdicht
- Besonders robuste Displays bei Terminals mit Glasoberfläche
Absicherung des Außengeländes
Nicht nur der Zugang zu den Innenbereichen muss abgesichert werden. Betrachtet werden muss das ganze Firmengelände, inklusive der Anlieferung und Ladezone. Zäune, Schranken oder Drehkreuze bilden die erste Sicherheitszone des Firmengeländes. Über On- und Offline-Zutrittskomponenten sowie die Einfahrt mit Kennzeichenerkennung oder UHF-Weitbereichsleser erhalten nur autorisierte Personen Zugang auf das Werksgelände. Über Vereinzelungsanlagen und einem revisionssicheren Liefer- und Besuchermanagement lässt sich jederzeit nachvollziehen, wer sich wann wo aufgehalten hat.
Eine Anbindung an die Videoüberwachung erlaubt u.a. das Freigeben des Drehkreuzes oder der Schranke aus der Ferne, z.B. durch einen Pförtner in der Zentrale. Auch für die Ansteuerung von Rolltoren oder Schranken z.B. vom Gabelstapler aus, gibt es eine PCS-Lösung: Weitbereichsleser lassen sich aus einer Entfernung von bis zu 15 Metern bedienen.
Weitere Funktionen der Zutrittskontrollsoftware
Da die Zugänge zur sensiblen Lebensmittelproduktion besonders intensiv kontrolliert werden müssen, unterstützt eine intelligente Software mit besonderen Funktionen: eine Online-Zutrittskontrolle mit einer Türstatus- und Türoffenzeit-Überwachung minimiert menschliches Fehlverhalten. So werden z. B. mit einem Keil blockierte Türen schnell ausfindig gemacht.
Gerade in Pandemie-Zeiten kann es notwendig sein, weitere Schritte für mehr Sicherheit einzuleiten: in diesem Fall kann die Zutrittskontrolle das Instrument für besondere Sicherheits- und Hygienemaßnahmen sein. Ein mögliches Instrument dafür ist die Nutzung einer Raumzonenwechselkontrolle: sie stellt z.B. sicher, dass zunächst die Hygieneschleuse durchschritten wird, bevor die Produktion betreten werden kann.
Eine weitere Maßnahme könnte sein, dass für bestimmte Firmenbereiche eine Höchstzahl von Personen vorgegeben wird. Zum Beispiel kann dies ein Raucherbereich sein, in dem sich nur eine limitierte Anzahl von Personen aufhalten darf. Ist der Raucherbereich voll ausgelastet, wird weiteren Personen der Zutritt am Zutrittsterminal verwehrt.
Wenn Sie das Paket rund machen wollen, lesen Sie mehr über den Einsatz von Biometrie für Hochsicherheit, revisionssicheres Besuchermanagement sowie die intelligenten Möglichkeiten des Lieferverkehr-Managements oder die Nutzung von Video im Bereich der Lebensmittelproduktion in der nächsten Ausgabe der GIT SICHERHEIT.
Meist gelesen
Vieles ist noch ungeklärt: Justizvollzug als Bestandteil der kritischen Infrastruktur
Ein Beitrag von Wilfried Joswig, Geschäftsführer beim Verband für Sicherheitstechnik VfS.
Globale Konzernsicherheit bei der BMW Group
CSO Alexander Klotz ist für die globale Konzernsicherheit bei BMW Group zuständig. GIT SICHERHEIT hat sich mit ihm über Aufgaben und potentielle Bedrohungen unterhalten.
Coded Processing: Funktionale Sicherheit ohne spezielle Hardware ermöglichen
Im Interview mit GIT SICHERHEIT erläutern Claudio Gregorio (Innotec) und Martin Süßkraut (Silistra Systems) wie die Technologie funktioniert.
Kommunale Sicherheit: Gespräch mit der Düsseldorfer Ordnungsdezernentin Britta Zur
Öffentliche Sicherheit der Stadt Düsseldorf im Zusammenspiel von Ordnungsamt und Polizei: Ordnungsdezernentin Britta Zur im Interview über die Kriminalitätsentwicklung, Gefahrenabwehr und Fußball-EM 2024.
Konzernsicherheit und Krisenmanagement bei Carl Zeiss
Risikobasierter Sicherheitsansatz: "Wer alles schützen will, schützt nichts." GIT SICHERHEIT im Interview mit Sven Franke, Head of Security, Crisis Management & BCM bei Carl Zeiss.