Sicherheits- und Komfortanforderungen an Vollpaniktüren

Geze bietet die ganze Bandbreite der Sicherheits- und Komfortan­forderungen an Vollpaniktüren. Für die Fluchtwegsicherung hat das ­Unternehmen jetzt das Panikschloss IQ lock AUT vo...

Geze bietet die ganze Bandbreite der Sicherheits- und Komfortan­forderungen an Vollpaniktüren. Für die Fluchtwegsicherung hat das ­Unternehmen jetzt das Panikschloss IQ lock AUT vorgestellt, mit dem sich zweiflügelige Automatiktüren ­motorisch entriegeln lassen. GIT-SICHERHEIT.de sprach mit Dipl.-Ing. Thomas Borgmann, Produktmanager Schlosssysteme, Geze.

GIT-SICHERHEIT.de: Herr Borgmann, Türen sind zum Benutzen da. Andererseits gibt es Situationen, in denen sie unbedingt zu sein müssen - und Situationen, in denen sie unbedingt auf sein müssen. Brandschutz, Zutrittssteuerung, Fluchtwegsteuerung, Panikfunktionen, etc. - all das zu kombinieren ist wohl nur noch mit elektronischen Komponenten unter einen Hut zu bekommen?

Thomas Borgmann: Türen gehören zu den wichtigsten Elementen bei der Sicherheitskonzeption eines Gebäudes. Türen, die im Tagesbetrieb geschlossen sind, müssen im Gefahrenfall als Fluchttür von innen geöffnet werden können. Die flexible Nutzung eines Gebäudes erfordert zu bestimmten Zeiten unterschiedliche Funktionen des Gesamt-Türsystems. Eine dieser Funktionen ist die automatische barrierefreie Türöffnung. In Verbindung mit einem Zutrittskontrollsystem und einem Panikschloss müssen Fluchttüren somit komplexe Anforderungen erfüllen und werden zur „multifunktionalen Sicherheitstür". Grundsätzlich wird die Komplexität der Anforderungen an einer Tür jedoch durch die für das Gebäude geltenden Brandschutzvorgaben bestimmt. Ein Türsystem ist umso komplexer, wenn gegensätzliche Türfunktionen kombiniert werden müssen. Eine Brandschutztür muss in vielen Fällen gleichzeitig als Nachströmöffnung für den Rauch- und Wärmeabzug im Brandfall dienen. Diese Funktionsvielfalt und komplexe Anforderungen können nur mit modernen motorisierten Schließsystemen mit elektronischen Komponenten realisiert werden.

Welche Ansätze verfolgt Geze Schließtechnik bei solchen multifunktionalen Türen?

Thomas Borgmann: Unser Ansatz ist ganzheitlich. Mit den Varianten der IQ lock-Familie kann die ganze Bandbreite der Anforderungen an eine Tür umgesetzt werden: Angefangen bei der mechanischen Selbstverriegelung und der motorischen Entriegelung, der Vollpanikfunktion und dem versicherungstechnischen Verschluss über die Automatisierung der Türflügel bis zum Anschluss einer RWA, eines Rettungsweg- oder eines Zutrittskontrollsystems. Geze hat die IQ lock-Familie fit gemacht für den Einsatz an komplexen Türsystemen mit Mehrfachanforderungen.

Was muss eine Vollpaniktür können?

Thomas Borgmann: Zweiflügelige Türelemente können mit Teil- oder mit Vollpanikfunktion ausgestattet werden. Welche von beiden erforderlich ist, wird durch die notwendige Fluchtwegbreite bestimmt. Eine Vollpaniktür, bei welcher Stand- und Gangflügel mit Beschlagsystemen ausgerüstet sind, ermöglicht dem Flüchtenden, die gesamte Breite des Türelementes zu nutzen. Durch eine entsprechende Ausstattung, beispielsweise mit einer Panikstange, die sich über die gesamte Breite eines Türflügels erstreckt, und einer Fluchtwegsteuerung, kann das Türelement dann auch im verriegelten Zustand geöffnet werden.

Wie sieht Ihre Lösung genau aus - was ­unterscheidet sie von anderen, etwa denen von Mitbewerbern?

Thomas Borgmann: Das Besondere am Panikschloss IQ lock AUT besteht darin, dass es an zweiflügeligen Vollpaniktüren mit beidseitig automatisierten Türflügeln eingesetzt werden kann. Diese Systemlösung ist multifunktional und ermöglicht die motorische Entriegelung beider Türflügel in weniger als zwei Sekunden. Gleichzeitig können die Türflügel aufgrund der Vollpanikfunktion im Gefahrenfall durch Drücken der Panikstange entriegelt werden. Nach dem Begehen der Tür sorgt die Selbstverriegelung dafür, dass die Tür automatisch verriegelt, so dass zuverlässige Einbruchhemmung und versicherungstechnischer Schutz bestehen. Zweiflügelige Vollpanik-Fluchttüren sind in ihrer ganzen Breite für eine barrierefreie Passage im Automatikbetrieb und darüber hinaus als Zuluftlösung in Verbindung mit einer Rauch- und Wärmeabzugsanlage nutzbar. Ist zu bestimmten Zeiten ein versicherungstechnischer Verschluss nicht notwendig, so ermöglicht die „Dauer-offen"-Funktion eine Dauerentriegelung der Schlosskomponenten. Auf diese Weise werden die Türantriebe sehr rasch, zum Beispiel über einen Radarmelder oder ein Zutrittskontrollsystem, aktiviert und die Tür kann schnell und komfortabel über beide Türflügel barrierefrei passiert werden. Mit dem IQ lock AUT kann das ganze Spektrum der Sicherheits- und Komfortanforderungen an zweiflügeligen Türen realisiert werden.

Welche Anwendungsbereiche sprechen Sie mit diesem System vor allem an?

Thomas Borgmann: Wir sprechen alle Bereiche an, in welchen Vollpaniktüren vielfältige Funktionen und größtmögliche Sicherheit und Begehkomfort bieten müssen. Ob in Krankenhäusern, Flughäfen oder Veranstaltungsgebäuden - Türen in öffentlichen Gebäuden öffnen und schließen oftmals im Sekundentakt und müssen darum schnell und reibungslos funktionieren. Sensible Bereiche wie Labore müssen zuverlässig verschlossen und verriegelt sein. Barrierefreiheit für jedermann, kontrolliertes Zutrittsmanagement oder Fluchtwege mit effizientem Rauch- und Wärmeabzug - das IQ lock AUT hat für jede Anforderung die passende Lösung.

Auch die Integration in Zutrittssteuerungs­systeme und Flucht- und Rettungswegsysteme ist möglich?

Thomas Borgmann: Dank der zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten lassen sich mit dem IQ lock AUT Türsysteme mit Mehrfachanforderungen vorausschauend planen. So können beispielsweise ein Zutrittskontrollsystem, eine Rauch- und Wärmeabzugsanlage, ein Flucht- und Rettungswegsystem und ein Drehtürantrieb zu einem Gesamt-Türsystem integriert werden. In Fluchtrichtung gewährleistet die Vollpanikfunktion ein berechtigtes Begehen der Tür im Normalbetrieb und ein Begehen im Notfall für alle zu jeder Zeit. Die berechtigte Passage entgegen der Fluchtrichtung erfolgt über das Zutrittskontrollsystem. Im Brandfall wird die RWA-Zuluftfunktion über einen Brandmelder und eine RWA-Steuerzentrale aktiviert.

Wie sieht es mit der Montage aus? Welche Vorteile bietet das System für Planer und Installateure?

Thomas Borgmann: Installationsvorteile bieten die dornmaßunabhängige Konstruktion des IQ lock AUT und die direkte Kommunikationsmöglichkeit über das Geze Bus-System zum Türantrieb. Dank dieser Flexibilität können Planer auf alle Anforderungen an einer Tür reagieren und spezifische Lösungen anbieten. Das System ist modular aufgebaut und kann sicher und schnell an Rohrrahmen und Vollblatttüren angepasst werden. Für eine zeitsparende Montage sorgt ein abgestimmtes Zubehörprogramm. In Bestandstüren kann die IQ lock EL DL-Variante mit einem Bausatz komfortabel nachgerüstet und in ein IQ lock AUT verwandelt werden.

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