Speicherlösungen für den Überwachungsbereich auf der Security in Essen
Die Menge der gesammelten und gespeicherten Daten wächst bekanntlich rasant. Um so wichtiger werden Speicherlösungen interne wie externe, NAS- und Cloud-Lösungen wie beispielswei...
Die Menge der gesammelten und gespeicherten Daten wächst bekanntlich rasant. Um so wichtiger werden Speicherlösungen – interne wie externe, NAS- und Cloud-Lösungen – wie beispielsweise die von Western Digital (WD). Das Unternehmen bietet außerdem eigene Festplatten für den Überwachungsbereich an – zu sehen waren die auf der Security in Essen.
GIT SICHERHEIT sprach vor der Messe mit Stefan Mandl, Senior Sales Director Europe and Russia.
GIT SICHERHEIT: Herr Mandl, welches sind Ihre Schwerpunkte zur 2016er Security in Essen?
Stefan Mandl: Das Segment Video-Überwachung wächst konstant, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor. Einerseits werden es mehr installierte Systeme, es wächst aber auch die Datenmenge. Durch den Einsatz von IP-Kameras ist die Anzahl an Kameras gewachsen. Die Systeme vermehrt mit 4K/Ultra-HD Auflösung auf. Die Herausforderung für uns ist es, diese Datenmengen und die steigende Anzahl von Kameras zu verarbeiten. Wir werden auf der Security Essen unsere neuen Festplatten der WD-Purple-Serie ausstellen. Mit 8TB- und 10TB-Lösungen können wir bis zu 64 HD-Kameras und deutlich höhere Datendurchsätze verarbeiten. In der aktuellen WD-Purple-Serie sind auch einige Technologien und Features unserer Server-Produkte eingebaut, um sowohl die Leistung als auch die Zuverlässigkeit zu optimieren. Außerdem werden wir auch Lösungen im Überwachungsbereich ausstellen die wir mit Kooperationspartnern entwickelt haben, wie z. B. die Milestone Mobile App.
Die WD Purple ist speziell für die Videoüberwachung ausgelegt – für welche Anwendungsgebiete genau?
Stefan Mandl: Unterscheiden muss man die Purple- und die Purple-NV-Laufwerke. WD Purple eignet sich für den Dauerbetrieb in HD-Sicherheitssystemen und ist speziell für DVR-Systeme entwickelt worden. WD-Purple-Festplatten unterstützen bis zu 8 Festplatten und 32 Kameras. Die Purple NV ist auf skalierbare Netzwerk-Videorekorder (NVR)-Überwachungs-Systeme ausgelegt und unterstützt Systeme mit mehreren Laufwerkschächten und bis zu 64 HD-Kameras. Sie ist mit Hardware-Vibrationssensoren ausgestattet und ist besonders belastbar im Vergleich zur Purple. Zusätzlich ist die Purple NV rückwärts-kompatibel mit DVR-Systemen.
Welche Eigenschaften braucht so eine Festplatte?
Stefan Mandl: Die Laufwerke widerstehen den extremen Temperaturschwankungen und Erschütterungen, denen DVR-Geräte in der Regel ausgesetzt sind. Herkömmliche Desktop-Festplatten sind nur für kurze Betriebsintervalle ausgelegt. Die Schreib-Leseköpfe schreiben in einer Desktop-Festplatte ungefähr 40 Terabyte im Jahr, bei einer Überwachungsfestplatte sind es 8000 Terabyte. Hochleistungs-Festplatten sind so sensibel, dass ein Gespräch, das in ihrer Nähe geführt wird, dazu führen kann, dass es auf mehreren Spuren zu Störungen kommt. Unsere „All-Frame-Technologie“ für Festplatten kann das wahrnehmen, messen und dagegenwirken. Da sich die menschliche Stimme im 400-Hertz-Bereich bewegt, und die Position des Schreib-Lesekopfs rund 400 mal pro Sekunde korrigiert wird, befindet sich beides auf der gleichen Frequenz, deshalb kann die menschliche Stimme höhere Störungen verursachen als ein Erdbeben. Außerdem muss eine hohe Anzahl von Schreibvorgängen bei gleichzeitigen Lesezugriffen für Auswertungen der Videobilder gewährleistet werden. Auch hier greift die „All-Frame-Technologie“. Sie erkennt die Anzahl der eintreffenden Streams. Sobald der Schreib-Lesekopf merkt, dass mehrere Streams gleichzeitig ankommen, positioniert er sich so, dass er höhere Datendurchsätze schreiben und seine Puffer-Speicher nutzen kann. Eine normale PC-Festplatte hat 8 Megabyte Cache, die in 4 MB zum Schreiben und 4 MB zum Lesen unterteilt sind und es kann nicht auf den Puffer auf der anderen Seite zugegriffen werden. Eine Überwachungsfestplatte muss so intelligent sein, ihre Ressourcen selbst zu verwalten und über die Größe eines Schreib-Puffers zu entscheiden. Die Kamerabilder werden mit dem ATA-Streaming-Kommando mit dem Befehl „schreiben“ an die Festplatten geschickt. Die komprimierte Version davon kann gleichzeitig über den Recorder an die Überwachungsmonitore weitergeleitet werden. Wenn der Betrachter Daten lesen möchte, die bereits geschrieben wurden, kann dies geschehen während die Festplatte im Puffer weiterschreibt. Liegen die gesuchten Daten im Lese-Puffer, findet ein „Swap“ (Tausch) statt und die zu schreibenden Daten werden weiterverarbeitet.
Welchen Stellenwert haben die Überwachungs- und NAS-Lösungen insgesamt im Festplattenmarkt? Sind sie eine treibende Kraft bezüglich der Qualität, die den Mainstream beeinflusst?
Stefan Mandl: Die NAS-Lösungen waren durchaus die treibende Kraft für die Festplattentechnologie. Das Resultat ist nach wie vor die RED-Laufwerk-Serie für NAS mit der wir Markführer in diesem Segment sind. Ebenso konnten sich die My-Cloud-Netzwerkspeicher im Markt etablieren. Den für uns relativ jungen Markt der Überwachungslösungen haben wir in Zusammenarbeit mit Milestone erfolgreich betreten. Wir spüren den Zuspruch nach einfach zu bedienenden Lösungen im unteren Segment der Single Side Installationen. Insofern adressiert unsere Surveillance-Lösung den Mainstream.
Gibt es andere Entwicklungen in diesem Bereich, die Sie für besonders wichtig erachten?
Stefan Mandl: Die bisher einzeln vertretenen Bereiche der zentralen Datenablage (NAS), der cloudbasierten Zugangsmöglichkeiten und der Überwachung werden immer weiter zusammenfließen. Smart Home kennzeichnet das Zusammenfassen aller Einzellösungen in eine große Anwendung. Der Markt steht hier noch am Anfang, Smart Home wird in den kommenden Jahren einen sehr großen Stellenwert einnehmen, sofern es möglich ist, die komplexen Prozesse im Hintergrund in eine für den Anwender einfach bedienbaren Oberfläche zu portieren. Das ist momentan die große Herausforderung.
Herr Mandl, Sie kooperieren seit einiger Zeit mit dem Videomanagement-Software-Entwickler Milestone. Sie haben 2015 eine gemeinsame Videoüberwachungslösung präsentiert. Würden Sie uns bitte noch mal die wichtigsten Eigenschaften und Möglichkeiten vorstellen?
Stefan Mandl: Die wichtigsten Eigenschaften sind die automatische Kameraerkennung; die Unterstützung von bis zu 30 Kameras, die Kompatibilität mit tausenden von Kameras; sowie die einfache und unkomplizierte Bedienbarkeit. Mit der Milestone-Mobile-App für das Mobilgerät können Aufnahmen der Überwachungskameras unterwegs angezeigt und wiedergeben werden. Die Video-Push-Funktion der Milestone Mobile App ermöglicht die Aufnahme von Videos mit der Kamera des Mobilgeräts direkt auf das My Cloud-NAS. Ab der dritten IP-Kamera in der Surveillance Umgebung fallen ca. 50 € je Lizenz an Kosten an. Wir bieten bis zum Jahresende eine einmalige Aktion an, während der alle Kameralizenzen kostenlos sind.
Wird es weitere Kooperationen dieser Art geben?
Stefan Mandl: Sicher, eine wichtige Strategie für uns sind Kooperationen und daraus resultierend, Lösungen zu vertreiben. Mit Plex (Multimedia), Adobe Creative Cloud und Zwave (Smarthome) stehen unseren Kunden weitere wichtige Applikationen zur Verfügung. Das Software-Development-Kit auf Basis der Docker Plattform ermöglicht bspw. Partnern, eigene Apps zu entwickeln, welche dann auch über den WD-App-Store zugänglich sind. Wer über dort seine Entwicklung zur Verfügung stellen will, kann uns direkt kontaktieren und am Ende eines Qualifizierungsprozesses als offizieller Anbieter von Drittanbietersoftware aufgenommen werden.
Business Partner
Security Essen 2016
Deutschland
Meist gelesen
Phoenix: der erste Barfuß-Sicherheitsschuh auf dem Markt
Baak bringt mit "Phoenix" nach fünf Jahren Entwicklungsarbeit den ersten Barfuß-Sicherheitsschuh auf den Markt.
Globale Konzernsicherheit bei der BMW Group
CSO Alexander Klotz ist für die globale Konzernsicherheit bei BMW Group zuständig. GIT SICHERHEIT hat sich mit ihm über Aufgaben und potentielle Bedrohungen unterhalten.
General Product Safety Regulation (GPSR): Was regelt sie und welche Akteure müssen sich damit befassen?
Neue EU-Produktsicherheitsverordnung (GPSR) ab 13.12.2024: Wichtige Änderungen und Anforderungen für Verbraucherprodukte
Wie Unternehmen und Polizei zusammenarbeiten
GIT SICHERHEIT im Interview mit Julia Vincke, Leiterin Unternehmenssicherheit BASF, und Bettina Rommelfanger, Polizeivollzugsbeamtin am Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA BW).
Konzernsicherheit und Krisenmanagement bei Carl Zeiss
Risikobasierter Sicherheitsansatz: "Wer alles schützen will, schützt nichts." GIT SICHERHEIT im Interview mit Sven Franke, Head of Security, Crisis Management & BCM bei Carl Zeiss.