Uhlmann & Zacher: Innovationen treiben internationales Wachstum voran

Das Unternehmen gehört zu den Pionieren der Entwicklung und Herstellung elektronischer Schließsysteme: Vor fast 30 Jahren gegründet, stellte Uhlmann Zacher kürzlich seinen hundert...

Das Unternehmen gehört zu den Pionieren der Entwicklung und Herstellung elektronischer Schließsysteme: Vor fast 30 Jahren gegründet, stellte Uhlmann & Zacher kürzlich seinen ­hundertsten Mitarbeiter ein. Rund 700.000 elektronische Schließeinheiten des Herstellers sind inzwischen installiert worden – sie sind u.a. mit dem GIT SICHERHEIT AWARD ­ausgezeichnet worden. Matthias Erler von GIT SICHERHEIT sprach mit dem Mitgründer und Geschäftsführer Dr. Marc Zacher über die jüngsten Projekte seines Unternehmens.

Herr Dr. Zacher, Sie haben kürzlich mitgeteilt, dass inzwischen beeindruckende einhundert Mitarbeiter bei Uhlmann & Zacher tätig sind: Dazu erst einmal herzlichen Glückwunsch! Sie sind offensichtlich auf kräftigem Wachstumskurs?  

Dr. Marc Zacher: Wir freuen uns sehr über die erreichte Marke von hundert Mitarbeitern. Tatsächlich sind wir in den letzten fünf Jahren jeweils um etwa 20 Prozent gewachsen – eben dies spiegelt auch die Mitarbeiterzahl wider.

Was sind derzeit die wichtigsten Treiber dieses Wachstums?

Marc Zacher: Seit den letzten beiden Jahren ist das unser neuer elektronischer Türdrücker. Damit konnten wir neue Märkte – insbesondere auch internationale – erschließen. Gerade letzteres ist für uns noch eine recht junge Entwicklung. Wir sind zwar schon länger in Frankreich präsent, seitdem kamen aber viele europäische Länder hinzu, wie Spanien, Portugal und Skandinavien, denn der Clex Türdrücker ist zu vielen europäischen Normen für Schlösser kompatibel und lässt sich auch für Bestandsobjekte verwenden. In Deutschland und generell in den DACH-Ländern sind wir ja traditionell mit Zylinderlösungen sehr stark, da wir hier an mechanische Schließanlagen anknüpfen können. Unser Türdrücker macht davon unabhängig, weil das elektronische Lesesystem, Mechanik und Stromversorgung vollständig darin untergebracht werden. Man braucht deshalb auch keine Aufbauten auf der Tür – dadurch wirkt der Türdrücker schlank und elegant.

Gerade haben Sie ein neues Gebäude eröffnet, mit dem sich die Gesamtfläche Ihres Unternehmens gleich verdoppelt…

Marc Zacher: Wir mussten uns in allen Bereichen vergrößern. Abgesehen von neuen Büroflächen für Einkauf und Vertrieb, gab es die drängendsten Platzprobleme bei Produktion und Lagerflächen. Zum einen haben wir dezidiert für neue Produktgruppen neue Produktionslinien eingeführt. Allein die Produktionsfläche haben wir verdreifacht. Mehr Platz brauchen wir heute auch für Zukaufteile, die wir in den alten Räumen nicht mehr unterbringen konnten. Dennoch fertigen wir natürlich im Sinne von Lean Production unsere Produkte direkt nach Kundenauftrag. Es wäre im Übrigen auch gar nicht mehr möglich, unsere Produkte alle fertig auf Lager zu haben: Wegen der vielen Kombinationsmöglichkeiten von Drückern, Beschlägen, Transpondern mit und ohne Bluetooth, Brandschutz, Panikversion, verschiedene Oberflächen, etc. kommen wir immerhin auf rund 12 Millionen Varianten.  

Sie bleiben damit Ihrem Standort in Unterfranken treu – und wollen das offenbar auch langfristig bleiben?

Marc Zacher: Wir sind mit der Region verbunden – und auch mit unseren Mitarbeitern hier in Waldbüttelbrunn. Die sehr zentrale Lage in Deutschland ist auch gerade für den Vertrieb durchaus vorteilhaft.

Es gibt auch keinen Mangel an Fachkräften, der Ihnen zu schaffen machte?

Marc Zacher: Hier in Mainfranken herrscht annähernd Vollbeschäftigung – gerade Ingenieure aber auch Produktionsmitarbeiter sind schwer zu finden. Wir gewinnen unsere Fachkräfte und Ingenieure deshalb ausschließlich durch eigene Ausbildung, und ich glaube, wir können unsere Mitarbeiter nicht nur durch attraktive Angebote, sondern auch mit unserem sehr angenehmen und motivierenden Betriebsklima an uns binden. Wir haben jedes Jahr vier bis fünf Auszubildende bei uns. Außerdem arbeiten wir mit den lokalen Universitäten zusammen, das heißt, wir betreuen zum Beispiel Master- und Bachelor-Arbeiten und bieten auch Praxissemester an.

Lassen Sie uns ein wenig auf die Marktentwicklung zu sprechen kommen. Wie sehen Sie generell die weitere Entwicklung des Marktes für elektronische Schließsysteme?

Marc Zacher: Wir beobachten, dass der Markt für elektronische Schließsysteme insgesamt wächst – und wir wachsen mit ihm mit. Aber auch der Wettbewerb nimmt zu, wobei wir uns ausgesprochen erfolgreich im Markt behaupten. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass elektronische Schließsysteme die mechanischen immer mehr verdrängen, vor allem bei größeren Projekten und Neubauten. Dies wiederum liegt an dem deutlichen Komfortgewinn, den elektronische Schließsysteme mit sich bringen – nicht nur für den Anwender, sondern auch schon bei der Planung. Viele Schließpläne, die für Neubauten erstellt werden, sind ja schon beim Einzug ins Gebäude nicht mehr aktuell. Für elektronische Systeme ist das natürlich kein Problem.

In welchen Segmenten sehen Sie vor allem Wachstumschancen für Uhlmann & Zacher ?

Marc Zacher: Der Markt wächst in allen Segmenten – und für uns bei Uhlmann & Zacher eröffnet dies Chancen vor allem im internationalen Bereich. Gerade der Export nimmt überdurchschnittlich zu, was zum Wachstum in unseren konventionellen Märkten hinzu kommt. Wir haben in diesem Jahr eine Niederlassung in den USA eröffnet, wo wir eigens auf den dortigen Markt und die dort üblichen Türmechaniken zugeschnittene Produkte anbieten. Wir hatten schon Mitte 2018 Testversionen produziert – ab Juni diesen Jahres sind die ersten Produkte lieferbar.

Auch im Nahen Osten sind Sie ja inzwischen präsent?

Marc Zacher: Seit Anfang des Jahres haben wir eine Repräsentanz in Dubai – das eröffnet uns den Zugang auch zu den Vereinigten Arabischen Emiraten, Oman und Libanon. Abgesehen davon sehen wir übrigens auch im Bereich der Privathaushalte Wachstumschancen – wir bieten Schnittstellen zu Smart-Home-Systemen an, sind hier aber als OEM-Partner tätig. Vor allem Bluetooth Low Energy und die Steuerung von Schließsystemen über Smartphones sind treibende Faktoren für unser Geschäft.

Schauen wir mal näher auf Ihre jüngsten Produkte – Sie haben gerade schon Bluetooth Low Energy erwähnt: Welche Anwendungen und Kunden haben Sie dabei im Auge?  

Marc Zacher: Mit solchen Systemen kann man die Bedienung über Transponder verbinden mit der alternativen Bedienung per Mobiltelefon. Das wiederum eröffnet Kontrollmöglichkeiten für Nutzer von Gebäuden und größeren Projekten. Man kann beispielsweise per Mobiltelefon Besucherausweise vergeben, die nur einen Tag gültig sind. Auch Schnittstellen zu Besuchermanagementsystemen bieten wir an. Sehr aktuell in diesem Zusammenhang ist derzeit das Thema Shared Work Space. Hier werden Büros mit einer Infrastruktur vermietet – etwa tage- oder wochenweise, mit allen Annehmlichkeiten vom Kopierer bis zur Kaffeemaschine. Mit unseren Systemen kann man nicht nur Berechtigungen für Türen, sondern auch für Geräte einrichten und steuern. Ein großer Vorteil bei Bluetooth ist generell, dass man nicht über Online-Systeme, also per Internet, Netzwerkserver, etc. auf das Schließsystem zugreift, sondern direkt mit der Tür interagiert. Das macht das Ganze flexibler, günstiger und sicherer, da es weniger Angriffspunkte gibt.

Das dürfte wohl auch langfristig die maßgebliche Technik sein?

Marc Zacher: Wir streben an, sämtliche unserer Produktlinien in Bluetooth LE anzubieten und uns mittelfristig verstärkt auf diese Technik zu fokussieren. Der konventionelle Frequenzbereich von 868 MHz wird an Bedeutung verlieren. Ziel ist auch, dass man unsere aktuellen Bluetooth-Produkte in ein und derselben Anlage mit 868 MHz mitverwenden kann – diese Kompatibilität macht einen unmerklichen Umstieg möglich. Ein weiterer Vorteil von Blue­tooth LE ist auch, dass diese Frequenz weltweit freigegeben ist – anders als die bisherigen 868 MHz. Das ist natürlich ein starker Hebel für den internationalen Vertrieb unserer Systeme.   

Herr Dr. Zacher, das Jahr 2018 war äußerst erfolgreich für Uhlmann & Zacher: Sie sind stark gewachsen, haben wie gesagt inzwischen hundert Mitarbeiter – und die Mittelstands-Union Unterfranken hat Ihnen im März ihren Innovationspreis verliehen. Was kommt 2019 auf uns zu aus Ihrem Hause?

Marc Zacher: Gerade auf den US-amerikanischen Markt setzen wir derzeit sehr stark. Immer wichtiger für uns werden übrigens die zunehmend konzipierten großen Wohnanlagen im exklusiveren Umfeld – auch in Hochhäusern, deren Wohnungen alle identisch und eben in großen Stückzahlen ausgestattet werden. Das ist ein weltweit zu beobachtender Trend. Wir gehen insgesamt davon aus, dass wir auch 2019 unser Wachstum fortsetzen werden.

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