Videosicherheitssysteme mit Analysefunktion
Ob Smartphone, Uhren oder Kleidungsstücke die Beute bei einem Ladendiebstahl ist vielfältig. Und diese Diebstähle haben große Verluste für den Einzelhandel zur Folge. So beziffert...
Ob Smartphone, Uhren oder Kleidungsstücke – die Beute bei einem Ladendiebstahl ist vielfältig. Und diese Diebstähle haben große Verluste für den Einzelhandel zur Folge. So beziffert das globale Diebstahlsbarometer 2013/2014 die Verluste, die dem Einzelhandel in Deutschland im Jahr 2013 durch Ladendiebstähle entstanden sind auf 4,7 Milliarden Euro oder 1,1 Prozent des Umsatzes. Mit flexiblen und erweiterbaren Videosystemen können Einzelhändler sich schützen. Ein Ratgeber von Simone Gerrits, Leiterin Unternehmenskommunikation Mobotix.
Ladendiebstähle, so zeigt es das globale Diebstahlsbarometer 2013/2014, sind der Hauptgrund für den sogenannten Warenschwund. Laut Studie sind in 37,6 Prozent der Fälle unehrliche Kunden die Diebe, aber auch unehrliche Mitarbeiter (35,4 Prozent) sorgen für den Schwund. Um sich vor Diebstahl zu schützen, sollten Einzelhändler flexible und erweiterbare Videosysteme einsetzen, mit denen sie ihr Geschäft – innen wie außen – sichern. Verfügen die eingesetzten Kameras zudem über eine Analysefunktion, lässt sich damit sogar das Kaufverhalten analysieren und die Erkenntnisse für Marketingkampagnen nutzen.
Um Straftaten und -täter eindeutig zu identifizieren, sind hochauflösende Videobilder in Megapixel-Qualität erforderlich. Denn nur diese können gerichtlich verwertet werden. Hochauflösende Sicherheitssysteme produzieren jedoch in der Regel eine große Menge an Daten, die das vorhandene Netzwerk stark belasten – und manchmal sogar überlasten. Zudem ist die richtige Anbringung nicht immer einfach: Die Sicherheitssysteme müssen so installiert werden, dass sie den Verkaufsbereich und die Kasse intensiv sichern, sowie die Ein- und Ausgänge und den Außenbereich abdecken. Sie sollten außerdem gut sichtbar sein, denn dadurch kann oftmals schon eine abschreckende Wirkung erzielt werden. In der Planung eines Sicherheitssystems gilt es also, alle neuralgischen Punkte unter Beachtung der rechtlichen Vorgaben, wie der Einhaltung der Privatsphäre der Mitarbeiter, zu installieren.
Einzelhändler sollten bei der Planung einer professionellen Videosicherung folgende Punkte berücksichtigen:
Bilder in hoher Qualität
Bilder einer Straftat sind vor Gericht nur aussagekräftig, wenn sie auch scharf sind und Personen und Handlungen genau erkennbar. Daher sollten Einzelhändler Videosysteme einsetzen, die über eine hohe Auflösung verfügen. Denn je höher die Auflösung, desto besser ist die Detailgenauigkeit des Bildes. In der mehr als 60 Jahre alten, analogen Technik besitzt ein Livebild nicht mehr als 0,4 Megapixel und ein aufgezeichnetes Bild in der Regel 0,1 Megapixel (CIF). Eine moderne Kamera mit beispielsweise 6 Megapixeln zeichnet hingegen ein Vielfaches mehr an Details auf und liefert so deutlich aussagekräftigere Bilder.
Mehrwert durch Analysefunktion
Es empfiehlt sich im Einzelhandel zudem Kameras mit integrierter und nach Möglichkeit kostenfreier Analysefunktion zu nutzen. Denn sie ermöglichen es, statistische Verhaltensdaten von Personen und Objekten zu sammeln. Sie erfassen beispielsweise, welche Regale im Laden an einem bestimmten Werktag die größten Kundenmagneten sind. Dazu lassen sich alle Bewegungen von Objekten innerhalb eines Livebildes erfassen und auswerten. Einzelhändler können darüber hinaus herausfinden, welcher Eingang am häufigsten genutzt wird oder wie die Laufwege der Kunden sind. Diese Analysefunktion stellt einen deutlichen Mehrwert dar, denn die Erkenntnisse lassen sich für Marketingzwecke nutzen. So können Plakate oder Displays zum Beispiel genau dort platziert werden, wo der größte Kundenverkehr herrscht.
Dezentrales Konzept
Ein gängiges Videosicherheitssystem, das hochaufgelöste Bilder liefert, produziert meistens große Datenmengen, die im vorhandenen Netzwerk verarbeitet werden müssen. Basis hierfür ist ein hochperformantes und großzügig ausgelegtes Netzwerk mit hohen Bandbreiten. Denn eine solche Lösung leitet die aufgezeichneten Daten der Videokameras an einen zentralen PC weiter, wo sie sich per Video-Management-Software weiterverarbeiten lassen. Da die Unternehmensnetze im Einzelhandel in den meisten Fällen nicht für den Transfer eines solchen Datenvolumens ausgelegt sind, ist ein Ausbau des Netzwerkes erforderlich, was mit hohen Kosten verbunden sein kann.
Daher sollten Einzelhändler auf ein dezentrales Konzept setzen. Dabei ist in jede Kamera ein Hochleistungsrechner und bei Bedarf ein digitaler Langzeit-Flashspeicher, beispielsweise in Form einer MicroSD-Karte eingebaut, der mehrtägige Aufzeichnungen ermöglicht. Die Verarbeitung der Daten und Bilder sowie die Codierung erfolgen in der Kamera selbst. Der PC beziehungsweise der Videoleitstand dient nur noch zum reinen Anschauen und Steuern der Kameras (PTZ), nicht aber zum Auswerten und Überwachen. Dies macht eine überfrachtete und teure Video-Management-Software überflüssig.
Kosteneinsparungen mit hemisphärischen Kameras
Zudem empfiehlt es sich für Einzelhändler, Videosysteme einzusetzen, die auf einer hemisphärischen Technologie basieren. Denn hemisphärische Kameras bieten einen 360-Rundumblick eines ganzen Raumes ohne toten Winkel. Eine an der Decke montierte hemisphärische Kamera erfasst über ein hemisphärisches Spezialobjektiv – das sogenannte Fisheye-Objektiv – den kompletten Raum, von Wand zu Wand und vom Boden bis zur Decke. Dadurch können deutlich weniger Kameras eingesetzt werden, was sowohl die Anschaffungs- als auch die Wartungskosten verringert. Darüber hinaus ist es möglich, diese IP-Kameras in die vorhandene Netzwerkinfrastruktur einzubinden, was zu weiteren Kosteneinsparungen führt. Außerdem entfallen auch die Kosten, die für eine auffällige Verkabelung (wie bei analogen Systemen erforderlich) notwendig wären.
Objekte immer im Blick
Hemisphärische Kameras haben noch einen weiteren Anwendungsvorteil: Im Unterschied zu einer Lösung mit mehreren Einzelkameras, bei der Objekte laufend von einem in einen anderen Sichtbereich wechseln, sind Objekte immer im Sichtbereich und verschwinden nicht bzw. verdoppeln bei überlappenden Sichtbereichen. Außerdem bietet das Breitband-Panoramabild bei gleicher Zeilenzahl etwa die doppelte Auflösung eines üblichen Videobildes. So haben die Verantwortlichen im Einzelhandel immer im Blick, wo sich eine verdächtige Person befindet und sehen genau, was diese gerade macht.
Zentrale Auswertung der Daten
Sollen mit einem Videosystem nicht nur eine Niederlassung, sondern gleich mehrere gesichert und die Informationen zentral in der Hauptniederlassung überwacht sowie ausgewertet werden, empfiehlt sich die Installation eines Remote-Systems. Die Videolösungen beispielsweise mit einem Network Attached Storage (NAS) zu kombinieren ist hierbei sinnvoll. Darüber hinaus ist eine maßgeschneiderte Softwareplattform erforderlich, die mit den einzelnen Filialen vernetzt ist und eine Steuerung inklusive Übersichtsplänen, Aufzeichnungen, Zugang zum Backup sowie eine zentrale Verwaltung der Sicherheitssysteme ermöglicht.
Fazit
Berücksichtigen Einzelhändler bei der Planung eines Sicherheitssystems die aufgeführten Punkte, können sie ihr Geschäft präventiv vor Diebstahl oder Vandalismus schützen. Werden dennoch Straftaten verübt, sind sie durch die eindeutige Identifikation von Straftaten und -tätern in der Lage, Daten vorzulegen, die gerichtlich verwertbar sind und zur Aufklärung beitragen. Setzen sie darüber hinaus noch Kameras mit Analysefunktion ein, stellt das Videosystem einen weiteren verkaufsfördernden Mehrwert dar.