VIP-Couch: Johannes Strümpfel, Vorstandsmitglied im Bayerischen Verband für Sicherheit in der Wirtschaft (BVSW),
In GIT SICHERHEIT 6/2020 war Johannes Strümpfel, Vorstandsmitglied im Bayerischen Verband für Sicherheit in der Wirtschaft (BVSW), Sparte A (Industrie, Handel und Banken) zu Gast auf unserer "VIP-Couch".
Menschen machen Märkte. In jeder Ausgabe Ihrer GIT SICHERHEIT bitten wir wichtige Personen, Entscheider, Menschen aus der Sicherheitsbranche, auf unserer VIP-Couch Platz zu nehmen.
Ihr Berufswunsch mit 20 war:
Mit 20 studierte ich gerade Elektrotechnik an der Universität der Bundeswehr in Hamburg.
Was hat Sie dazu bewogen, eine Aufgabe im Bereich Sicherheit zu übernehmen?
Durch meine Bundeswehrverwendungen im Bereich „Fernmeldeelektronische Aufklärung und ELOKA“ sowie meine anschließende BND-Zeit war ich sozusagen sicherheitlich vorkonditioniert.
Welche sicherheitspolitische Entscheidung oder welches Projekt sollte Ihrer Meinung nach schon längst umgesetzt sein?
Die „digitale Souveränität Deutschlands oder Europa“. Als ersten Schritt halte ich eine unabhängige, europäische Cloud für absolut erforderlich – frei von außereuropäischen Einflüssen.
Ein Erfolg, den Sie kürzlich errungen haben, war:
Der erfolgreiche Start des „BVSW-Sicherheitsforums von Industrie und Polizei“.
Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Die Preußischen Reformen des frühen 19. Jahrhunderts. Noch heute haben sie Einfluss auf Gesellschaft, Bildung und Wirtschaftspolitik. Sie waren nachhaltig und holistisch.
Wer hat Ihrer Meinung nach eine Auszeichnung verdient?
All diejenigen, die unser System in Zeiten von COVID-19 am Laufen halten, die sich selbstlos und idealistisch einsetzen.
Worüber können Sie sich freuen?
Über einen Tag in den Bergen.
Wobei entspannen Sie?
Beim Motorradfahren (auf meiner BMW R1200 RT)
Welchen Urlaubsort können Sie empfehlen?
Bella Italia (mit den Schwerpunkten Toscana und Gardasee)
Wie würde ein guter Freund Sie charakterisieren?
Vielleicht so: lebensfroh und idealistisch. Begeisterungsfähig und kritisch. Verlässlich und visionär.
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
“The Age of Surveillance Capitalism” von Shoshana Zuboff. Sehr zu empfehlen und für Security-Leute eigentlich Pflicht-Lektüre.
Welche Musik hören Sie am liebsten?
Country und irische Pub-Musik
Was motiviert Sie?
Die Überzeugung, das Richtige zu machen. Dicke Bretter bohren. Andere für Ideen zu begeistern und ihnen Perspektive und Orientierung zu geben. Sicherheit aktiv zu gestalten.
Worüber machen Sie sich Sorgen?
Covid-19 hat viel verändert und wir werden nie wieder so arbeiten, wie bisher. Das bietet auch Chancen. Allerdings mache ich mir darüber Sorgen, dass sich der nun zu erwartende Sparkurs in vielen Unternehmen negativ auf die Weiterverfolgung wichtiger Sicherheitsthemen auswirkt. Ich habe Angst vor einer „Complienzifizierung der Security“.
Die beste Erfindung im Bereich Sicherheit ist Ihrer Meinung nach:
Der Firmenausweis als multifunktionales, zentrales Medium für Corporate Identity, Access innerbetriebliches Zahlungsmittel und als Token für den Zugriff auf kritische unternehmensinterne Ressourcen.
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung ist:
Leicht Corona-geschädigt, aber dennoch optimistisch und hoffnungsvoll, würde ich sagen.
Johannes Strümpfel
Vorstandsmitglied im Bayerischen Verband für Sicherheit in der Wirtschaft (BVSW), Sparte A (Industrie, Handel und Banken)
- Johannes Strümpfel, Jhrg. 1966, verheiratet, zwei Kinder, wohnt in München
- Luftwaffenoffizier, anschließend BNDBeamter (Information Warfare Threat Assessment)
- Seit 2001 bei Siemens in der Unternehmenssicherheit
- 2012 Seminarteilnehmer SP12 an der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS)
- Seit 2013 stellv. Sicherheitschef Siemens, Leitung Abteilung GM SEC OGP (Organisation, Processes and Governance)