VIP-Interview: Sven Franke, Carl Zeiss
GIT SICHERHEIT im Interview mit Sven Franke, Head of Security, Crisis & Business Continuity Management bei der Carl Zeiss AG.
In jeder Ausgabe Ihrer GIT SICHERHEIT bitten wir wichtige Personen, Entscheider, Menschen aus der Sicherheitsbranche, zum VIP-Interview.
Im Interview unserer Oktober-Ausgabe:
Sven Franke, Head of Security, Crisis & Business Continuity Management
bei der Carl Zeiss AG
- Fast 30 Jahre Erfahrung im Polizeivollzugsdienst:
- Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit
- Dienstgruppenleitung im Streifendienst
- ab 2014 Stabsarbeit als stellv. Führungsgruppenleiter der Polizeidirektion Gießen
- ab 2018 in der Stabsbereichsleitung „Einsatz und Organisation“ beim Polizeipräsidium Mittelhessen
- Stabsbereichsleitung 1 beim Führen von Sofort- und Sonderlagen (Krisenstab)
- Seit 01.01.2023 bei der Carl Zeiss AG
Ihr Berufswunsch mit 20 war:
Mit 20 war ich bereits Polizeibeamter und im Studium an der Verwaltungsfachhochschule in Frankfurt am Main (Fachbereich Polizei).
Was hat Sie dazu bewogen, eine Aufgabe im Bereich Sicherheit zu übernehmen?
Mein Vater war lange Jahre beim Militär und mein ältester Bruder ebenfalls bei der Polizei. Tischgespräche über Geopolitik und Geostrategie waren gängig und unausweichlich. Sicherheit ist sozusagen fest in meiner DNA verankert.
Welche sicherheitspolitische Entscheidung oder welches Projekt sollte Ihrer Meinung nach schon längst umgesetzt sein?
Mir würde es vorrangig um das Ablegen der sicherheitspolitischen Naivität gehen, die wir über weite Strecken an den Tag legen. Wir haben es nicht immer mit Gegnern zu tun, die mit den gleichen Waffen kämpfen. Das sollte längst in unserer Lebenswirklichkeit angekommen sein.
Ein Erfolg, den Sie kürzlich errungen haben, war:
Ich habe die Probezeit bei der Carl Zeiss AG überstanden (ein Spaß). Tatsächlich feiere ich jeden Tag kleine Erfolge, indem ich mein Unternehmen besser kennenlerne, Zusammenhänge verstehe und deuten kann. Und ab und zu gilt es sogar einem Verdacht nachzugehen. So wie früher...
Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Wenn man es als Reform bezeichnen kann, ist es immer noch die friedliche Errungenschaft der deutschen Einheit. Als Kind des Kalten Krieges nehme ich das als unglaubliche Leistung wahr.
Wer hat Ihrer Meinung nach eine Auszeichnung verdient?
Menschen, die Hospizarbeit leisten. Der Tod hat keine Lobby.
Worüber können Sie sich freuen?
Über den Empfang meiner Australian-Shepherd-Hündin nach einer Dienstreise – herzzerreißend!
Wobei entspannen Sie?
Am besten bei einem ausgedehnten Lauf in der Natur und anschließend zwei, drei Saunagängen.
Welchen Urlaubsort können Sie empfehlen?
Nepal und Jordanien haben mich nachhaltig beeindruckt. Das sollte man abseits des Mainstreams einmal gesehen haben.
Wie würde ein guter Freund Sie charakterisieren?
Belastbar, ausdauernd und verlässlich. Zuweilen auch rastlos.
Die GIT SICHERHEIT ist für mich wichtig, weil…
...sie mir nach dem Absprung aus der Behörde einen guten Überblick über die Sicherheitslandschaft in der Wirtschaft verschafft.
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
„Ein Held dunkler Zeit“ von Christian Hardinghaus. Ein Truppenarzt im Zweiten Weltkrieg muss das Eiserne Kreuz erster Klasse erlangen, um als „Held“ ein Gnadengesuch bei Hitler für seine halbjüdische Frau einreichen zu können.
Welche Musik hören Sie am liebsten?
Das kommt auf die Stimmung an. Von Händels „Messias“ an einem Adventssonntag bis Guns N’ Roses oder Metallica beim Laufen.
Worüber machen Sie sich Sorgen?
Auch wenn es abgedroschen klingt: der gesellschaftliche Wandel. Wenn mich überhaupt etwas von der Polizei weggetrieben hat, dann der drohende Werteverfall. Das sehr gute Klima bei der Carl Zeiss AG schätze ich sehr.
Was motiviert Sie?
Ich habe immer Ziele und Sehnsüchte. Mich braucht man nicht motivieren.