Stärker in der Gruppe – Interview mit Freihoff-Geschäftsführer Frank Pokropp
Mit rund 300 hochqualifizierten Mitarbeitenden deckt die Freihoff Gruppe ein weites Lösungsspektrum ab – von der Einbruchserkennung und Videoüberwachung über Brandmeldesysteme und Perimeterschutz bis zur Zutrittskontrolle und Sprachalarmsystemen. Jedes Sicherheitskonzept basiert auf einer eingehenden Risikoanalyse und umfasst alle Bausteine inklusive Planung, Montage, Inbetriebnahme sowie 24/7-Unterstützung durch die eigene Alarmempfangsstelle. Die Freihoff Gruppe erzielt einen Jahresumsatz von etwa 40 Millionen Euro, der Hauptsitz befindet sich in Langenfeld (Nordrhein-Westfalen). GIT SICHERHEIT sprach mit Geschäftsführer Frank Pokropp.
GIT SICHERHEIT: Herr Pokropp, die Freihoff-Gruppe gehört zu den größten Unternehmen, die sich in Deutschland und darüber hinaus mit der Sicherung von Objekten einschließlich der IT-Infrastruktur beschäftigt – und Sie befinden sich weiter auf Wachstumskurs...?
Frank Pokropp: In der Tat haben wir seit geraumer Zeit Optionen geprüft, um das nächste Kapitel unserer Unternehmensentwicklung aufschlagen zu können. Mit Garda Sikring Group haben wir im Frühjahr dieses Jahres die optimale Lösung gefunden, um weitere Entwicklungs- und Wachstumssprünge vollziehen zu können. Dank des Zusammenschlusses mit der Gleich Gruppe, der Vi2Vi Gruppe und Schmid Alarm sind wir in der Lage, zusammen in Deutschland und darüber hinaus nachhaltiges Wachstum zu erzielen.
Ihre Kunden sind neben Privatkunden in der Hauptsache Unternehmen. Wo liegen hier Ihre Schwerpunkte bzw. in welchen Märkten sehen Sie auch die größten Zukunftspotentiale für die Freihoff-Gruppe?
Frank Pokropp: Wir verstehen uns – erst recht dank der vereinten Kräfte – als Full-Service-Dienstleister, der die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt, von der Planung über die Installation bis hin zu Wartung und Reparatur sowie bis zu 24/7-Fernüberwachungsdiensten. Dank des Zusammenschlusses können wir zukünftig Produkte und Services anbieten, die wir vorher nicht abbilden konnten. Dadurch können wir unsere Zielgruppen und Kunden noch besser erreichen. Sei es durch die eigene EN50518 zertifizierte Leitstelle, oder verbesserte Prozesse. Außerdem profitieren wir auch gegenseitig von den Sekundärprozessen, die in den jeweiligen Partnerunternehmen erfolgreich etabliert sind.
Lassen Sie uns noch etwas genauer auf die Unternehmenskunden schauen. Decken Sie deren Sicherheitsbedarf vollständig ab?
Frank Pokropp: Genau, wir stehen Auftraggebern beim Thema Sicherheit rundum als leistungsstarker, erfahrener Partner zur Seite. Besonders im Fokus unseres 360-Grad-Ansatzes stehen dabei Großkunden und Enterprise-Projekte. Wir sind in der Lage, die damit verbundene Komplexität erfolgreich zu steuern – ein Mehrwert, den nicht jeder bieten kann. Zu einem Schwerpunkt in den nächsten Jahren dürften sich vermehrt Enterprise-Projekte im Kritis-Sektor entwickelt – nicht nur aufgrund von NIS2 und Kritis-Dachgesetz. Wir gehen zudem davon aus, dass auch Kunden, die nicht als Kritis gelten, künftig noch mehr Wert auf die Sicherheit ihrer Infrastruktur legen werden. Das gilt schon deshalb, weil die Bedrohungslage sich verschärft und Unternehmen bedacht sind, ihre Betriebsprozesse noch besser und effizienter abzusichern.
Die Sicherheitstechnik hat in jüngerer Zeit nicht unerhebliche technologische Schübe erlebt. In der Videotechnik sind hier sicher die KI und das maschinelle Lernen zu nennen, dank derer zum Beispiel Personen und ihr Verhalten immer besser erkannt werden. Aber auch Dinge wie die Nutzung von Cloud-Lösungen, die 4K- bzw. 8K-Auflösung von Bildern, Multisensorkameras, Edge Computing für latenzfreiere Analysen, um ein paar prominente Stichworte zu nennen. In welchem Maße kommt das alles in der Praxis, in der Nachfrage und Ihren Projekten an?
Frank Pokropp: Künstliche Intelligenz – auf smarte Weise genutzt und zielführend in vorhandene Security-Architekturen implementiert – kann erhebliche Vorteile mit sich bringen. So kann richtig eingesetzte Videoüberwachung mit KI-Unterstützung die Sicherheit signifikant erhöhen, bis hin zu weitreichenden Assistenzfunktionen. Die Technik erkennt Sabotageversuche sofort und hilft mittels neuronaler Netze das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden. Doch KI wird in den kommenden Jahren darüber hinaus noch viele weitere Bereiche der Sicherheitstechnik durchdringen und nachhaltige Innovationen bewirken.
Lassen Sie uns noch den Brandschutz herausgreifen. Die KI bringt sich hier vor allem in der Erkennung von Brandgefahren und bei der Prävention ins Spiel.
Frank Pokropp: In der Tat, Brandmeldeanlagen bilden per se eine wichtige Komponente im Bereich des Gefahrenmanagements eines Unternehmens – und werden in Zukunft dank KI noch smarter und leistungsfähiger. Durch ein mögliches frühzeitiges Detektieren und Warnen vor Bränden oder Brandherden werden Menschenleben geschützt sowie Schäden an Immobilien und Geschäftseinrichtungen verringert oder verhindert. Weiterhin ermöglichen sie Einsatzkräften die schnelle Einschätzung der Lage vor Ort und helfen so, schnellstmöglich mit der aktiven Brandbekämpfung zu beginnen. Wir sind in diesem Bereich mit einer eigenen EN VdS-zertifizierten Notruf- und Serviceleitstelle leistungsstark aufgestellt und bieten ein wirksames Gefahrenmanagement aus einer Hand – in der Gruppe sind wir dabei noch leistungsstärker.
In den vergangenen Monaten haben Sie eine der größten Unternehmensgruppen im Bereich Sicherheitstechnik in Deutschland mit aufgebaut. Sie möchten damit vor allem größere und komplexere Projekte realisieren können – noch einmal das Stichwort „Kritische Infrastrukturen“...?
Frank Pokropp: Unser erklärtes Ziel ist es, dank des Zusammenschlusses, der führende Anbieter für ganzheitliche Sicherheit zu werden – nicht nur in Deutschland, sondern in Europa. Mit unseren vier mittelständischen Unternehmen aus der Sicherheitstechnikbranche, die Gleich Gruppe aus Aschaffenburg, die vi2vi Gruppe aus der Nähe von Karlsruhe, Schmid Alarm aus Stockdorf bei München und die Freihoff Gruppe aus Langenfeld, sind wir heute einer der größten Dienstleister für elektronische Sicherheitstechnik in Deutschland. Gerade für komplexe Anforderungen im Bereich der Kritischen Infrastrukturen sind wir damit optimal aufgestellt. Die beteiligten Partner haben bereits in der Vergangenheit bei großen Projekten zusammengearbeitet und sich mit ihrer jeweiligen Expertise ergänzt.
Wieweit ist diese Fusion bereits umgesetzt – und welche weiteren Schritte wird es geben?
Frank Pokropp: Der Zusammenschluss zu unserer gemeinsamen Gruppe ist erfolgreich abgeschlossen. Sie bildet den entscheidenden Schritt für die Weiterentwicklung der Unternehmen, die in den letzten Jahren jeweils stark gewachsen sind. Wichtig ist uns dabei, dass wir die jeweilige DNA der Unternehmen erhalten und auch die bekannten Namen weiter auf dem Markt bestehen bleiben. Die Menschen und Kollegen bleiben dieselben und auch für die Kunden ändert sich bezüglich ihrer Ansprechpartner nichts. Der entscheidende Unterschied: Wir können unseren Kunden nun noch viel mehr anbieten.