VIP-Interview: Dr. Alexandra Forster, Konzernsicherheit Bayer
GIT SICHERHEIT im Interview mit Dr. Alexandra Forster, Leiterin Konzernsicherheit bei der Bayer AG.
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In jeder Ausgabe Ihrer GIT SICHERHEIT bitten wir wichtige Personen, Entscheider, Menschen aus der Sicherheitsbranche, zum VIP-Interview.
Im Interview unserer März-Ausgabe: Dr. Alexandra Forster
- Gebürtige Oberpfälzerin, heute wohnhaft im Rheinland
- Historikerin und Betriebswirtin
- Über zehn Jahre Erfahrung als Analystin und Ermittlerin in Wirtschaft und Finanzwesen mit Schwerpunkt Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und Betrug
- Seit mehr als sechs Jahren in der Konzernsicherheit der Bayer AG, zunächst als Teamleiterin des Ermittler-Teams, seit mehr als drei Jahren Leiterin der Konzernsicherheit
Ihr Berufswunsch mit 20 war:
Mit 20 war ich gerade der Provinz entflohen und suchte Orientierung und Inspiration: Ich studierte mit Begeisterung Geschichte, finanzierte mich über Studentenjobs und reiste bei jeder sich bietenden Gelegenheit um die Welt, nur mit einem Rucksack und – heute nicht denkbar – ohne Handy.
Was hat Sie dazu bewogen, eine Aufgabe im Bereich Sicherheit zu übernehmen?
Mein Wechsel aus dem Compliance Bereich der Deutschen Bank in die Konzernsicherheit der Bayer AG war eine fachliche Herausforderung, die mich reizte, gepaart mit großer Neugierde auf ein Umfeld, mit dem ich bis dahin wenig Berührungspunkte hatte.
Welche sicherheitspolitische Entscheidung oder welches Projekt sollte Ihrer Meinung nach schon längst umgesetzt sein?
Ich freue mich darauf, dass wir bald mit Umsetzung der CER-Richtlinie erstmalig eine sektorenübergreifende bundesgesetzliche Regelung zum physischen Schutz Kritischer Infrastrukturen in Deutschland haben werden. Ein gewisser regulatorischer Rahmen wird uns Sicherheitsverantwortlichen im Konzern den Rücken stärken.
Ein Erfolg, den Sie kürzlich errungen haben, war:
Erste Teilerfolge auf dem Weg, meine Abteilung in ein radikal neues Organisationsmodell namens „Dynamique Shared Ownership“ zu begleiten, für das sich Bayer entschieden hat. Es herrschte anfangs große Unsicherheit und Skepsis im Team, jetzt sehen wir erste positive Auswirkungen. Durch den kontinuierlichen Rückbau von Hierarchien entwickelt sich eine besondere Dynamik unter den Mitarbeitern. Sie lernen, selbständig ihnen wichtige Initiativen zu ergreifen, aber auch die damit einhergehende Verantwortung zu tragen.
Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Die Reform der Bundeswehr ist mit Sicherheit notwendig; jetzt wünsche ich der Truppe eine zügige und umfassende Umsetzung.
Wer hat Ihrer Meinung nach eine Auszeichnung verdient?
Unser Nachbar, ein feiner älterer Herr, der die Mülltonnen aller Anwohner auf die Straße schiebt, wenn man es selbst einmal wieder vergessen hat. Es sind oft kleine Gesten, die zum Zusammenhalt der Gesellschaft beitragen.
Worüber können Sie sich freuen?
Unser sechs Monate alter Hund hat immer einen kleinen oder großen Schabernack parat.
Wobei entspannen Sie?
Bei Ausfahrten mit meinem Klassiker. Der Klang des Motors, der Geruch von altem Leder und die ursprüngliche Art des Autofahrens ohne moderne Fahrhilfen haben einen meditativen Touch und lassen einen schnell den Kopf frei bekommen.
Welchen Urlaubsort können Sie empfehlen?
Die Bucht von Kotor in Montenegro. Man hat das Meer, ist umgeben von atemberaubender Landschaft und viel Kultur.
Wie würde ein guter Freund Sie charakterisieren?
Zuverlässig, bodenständig, etwas wortkarg, dafür eine gute Zuhörerin.
Welche Zeitschriften lesen Sie regelmäßig?
Ich kaufe mir jeden Sonntagmorgen die Wochenendausgabe wechselnder Zeitungen, für die ich mir dann mindestens zwei Stunden zum Frühstück Zeit nehme. Unter der Woche muss schon etwas auf meinem Schreibtisch landen, damit ich Zeit finde hineinzusehen – wie zum Beispiel die GIT SICHERHEIT.
Die GIT SICHERHEIT ist für mich wichtig, weil...
...sie sich meinem Eindruck nach durch eine große Nähe zu den verschiedenen Akteuren der Sicherheitsbranche auszeichnet. Es ist wahrscheinlich diesem Vertrauen zu verdanken, dass man immer wieder Informationen aus erster Hand und für die Branche selten offene Einblicke erhält.
Was motiviert Sie?
In der Konzernsicherheit werden wir täglich mit neuen Problemen konfrontiert, für die es keine Standardlösungen gibt. Es macht unfassbar Spaß, mit einem eingespielten Team komplexe Probleme anzugehen.
Worüber machen Sie sich Sorgen?
Ich versuche mir nicht ständig Sorgen über die gleichen Dinge zu machen, sondern spiele bewusst im Kopf relevante Szenarien durch und lege einen Plan ab, auf den ich im Bedarfsfall zurückgreifen könnte.
Die beste Erfindung im Bereich Sicherheit ist Ihrer Meinung nach:
Die konstante Weiterentwicklung Cyber-Physischer Systeme und die Erschließung neuer Einsatzbereiche begeistern mich.