Astrum IT mit neuem Management-Team
Als junges Start-up hat Astrum IT in den 1990er-Jahren alle wesentlichen Gründerpreise abgeräumt. Nach dem Ausscheiden des Gründers Walter Greul gehen die IT-Experten jetzt mit neuen Gesellschaftern und einem neuen Management-Team in die Zukunft. Unter der neuen Führung positioniert sich das Unternehmen künftig als Spezialist für digitale Vitalität und setzt verstärkt auf wachstumsstarke Geschäftsbereiche: IT Engineering, Security, IT Services und Consulting. Die Bayerische Beteiligungsgesellschaft (BayBG) begleitet die Unternehmensnachfolge. Der Gründer und ehemalige Alleingesellschafter Walter Greul hat zum Jahreswechsel die Mehrheit der Anteile an Gerhard Pölz und die BayBG abgegeben. Gerhard Pölz wird damit größter Gesellschafter des Unternehmens. Seit Jahren begleitet er das Unternehmen als Berater, seit 2018 ist er als Geschäftsführer an Bord und hat die Unternehmensnachfolge seitdem gemeinsam mit Greul vorbereitet.
Die strategische Neuausrichtung des Unternehmens mache auch das neue Management-Team deutlich. Man verstehe Management als Teamleistung, so Pölz. Deshalb habe man in den vergangenen Monaten ein schlagkräftiges siebenköpfiges Team in der zweiten Management-Ebene installiert. Gemeinsam wolle man die Weichen auf Wachstum stellen und in der Region und weit darüber hinaus in den Kernbereichen wachsen. Eine stabile Säule des Geschäfts ist das IT-Engineering: Für Kunden wie Siemens Healthineers oder Institutionen aus dem öffentlichen Bereich wie der Anstalt für kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) entwickelt das Unternehmen komplexe Software. Gerade in der Medizintechnik haben sich die IT-Experten eine starke Marktposition erarbeitet; nicht zuletzt ist das Unternehmen seit vielen Jahren nach der Qualitätsnorm EN ISO 13485 für Medizinprodukte zertifiziert.
Das eigene Softwareprodukt Visit, einer Softwarelösung für die Verwaltung von betriebsfremden Personen auf dem Firmengelände, erlebt auch aufgrund der Pandemie einen Schub. Werksgelände von Asien bis Amerika werden damit sicherer gemacht, Personen wie Besucher oder Fahrer von Lieferfahrzeugen werden erfasst und können mit einer automatischen Körpertemperaturmessung sogar auf Corona-Symptome hin geprüft werden. Nach dem Lockdown mit einem verhaltenen zweiten Quartal zog das Interesse an dieser Lösung deutlich an. Kunden wie Bosch, Siemens, Edeka und Zott setzten die Softwarelösung ein, so das IT-Unternehmen. Trotz einer spürbaren Verlangsamung des Wachstums im IT-Consulting aufgrund der Corona-Krise setzt Astrum IT stark auf die Beratung von Unternehmen bei der digitalen Transformation.
Mit einer Powerweek erhebe man in fünf Arbeitstagen mögliche Digitalisierungspotenziale bei mittelständischen Unternehmen, so Gerhard Pölz. Das Ergebnis sei eine umfassende Bestandsaufnahme und eine klare Roadmap, wie digitale Prozesse und Lösungen die Effizienz des Unternehmens von der Produktion bis zur Verwaltung deutlich steigern können. Im IT-Consulting sind auch Forschungsprojekte mit namhaften Partnern wie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Technischen Hochschule Georg Simon Ohm oder dem Fraunhofer Institut IIS angesiedelt: Im Projekt „Erik“ arbeiten die Entwickler von Astrum IT an einem kindgerechten Roboter, der in der Therapie von Kindern mit Autismus eingesetzt wird. Im Projekt CMLB setzt das Unternehmen Methoden der Künstlichen Intelligenz und Datenanalyse für eine Verlängerung der Wartungsintervalle von Windkraftanlagen ein.
Der junge, stark wachsende Unternehmensbereich IT Services bietet Hosting und Betrieb von IT-Infrastruktur an – für große Unternehmen und Mittelständler. Damit reagiert das Unternehmen auf zwei aktuelle Trends: Der Fachkräftemangel in der IT sei auch immer mehr bei der Administration von Unternehmensnetzwerken zu spüren. Immer weniger Personal stehe zur Verfügung, immer komplexere IT-Systeme zu betreiben. Das Outsourcing von IT-Infrastruktur wie Server und Storage sei für die Unternehmen eine Lösung. Nicht zuletzt habe die Corona-Pandemie die Frage nach der Resilienz von Unternehmen neu gestellt – ein einzelner Systemadministrator in einem mittelständischen Unternehmen könne kaum maximale Betriebssicherheit gewährleisten, so Pölz. Genau dafür biete das IT-Unternehmen Lösungen, die – dank regionaler Rechenzentren – sicher und DSGVO-konform sind. Insgesamt erwartet Pölz für das laufende Geschäftsjahr leichte, Corona-bedingte Umsatzeinbußen von circa fünf Prozent gemessen am Vorjahresumsatz von 13 Mio. Euro.
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