FVSB: Einbruchschutz im Herbst überprüfen
Wie der Fachverband Schloss- und Beschlagindustrie (FVSB) mitteilt, sollte gerade im Herbst der Einbruchschutz überprüft werden.
![Prüfung eines einbruchhemmenden Fensters im Prüfinstitut Schlösser und...](/media/story_section_gallery/11985/img-01-fvsb-einbruchschutz-herbst1.jpg)
![Werkzeugsatz für manuellen Angriff bei Prüfung der Einbruchhemmung. Bild: FVSB](/media/story_section_gallery/11985/img-02-fvsb-einbruchschutz-herbst2.jpg)
Einbrecher nutzen die frühe Dämmerung für Wohnungseinbrüche. Denn gerade dann können sie im Schutz der Dunkelheit ungestört ans Werk gehen. Die bundesweite Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2021 zeigt, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche immer weiter zurückgeht. Insgesamt handelt es sich für das Jahr um 54.236 Fälle. Dies waren 27,7 Prozent (-20.787 Fälle) weniger als im Vorjahr. Somit setzte sich der Trend der jährlich sinkenden Zahl der Wohnungseinbrüche auch für das Jahr 2021 fort. Wie sich die Zahlen im laufenden Jahr entwickeln, wir sich jedoch noch zeigen.
Eine erste Tendenz liefert beispielsweise die Zahl der Wohnungseinbrüche in Nordrhein-Westfalen. Diese ist nach jahrelangem Rückgang erstmals wieder angestiegen. Aus Angaben des Landeskriminalamts (LKA) geht hervor, dass die Zahl der Wohnungseinbrüche im ersten Halbjahr 2022 um 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist. Hier registrierte die Polizei 12.300 Einbrüche und Einbruchsversuche. Ein Grund könnte die Entwicklung der Corona-Pandemie sein: Inzwischen sind nicht mehr so viele Menschen durch Homeoffice und Kurzarbeit sowie den eingeschränkten Freizeitaktivitäten zu Hause wie im vergangenen Jahr. Trotzdem liegt die Zahl für 2022 noch unterhalb des Niveaus des ersten Halbjahres von 2020 (14.360 Fälle).
Man sieht also, dass der richtige Einbruchschutz nach wie vor ein wichtiges Thema ist. Um sich so gut wie möglich gegen einen Einbruch zu schützen, ist es wichtig, einen Blick auf die vorhandenen mechanischen Sicherungen zu werfen. Bauliche Schwachstellen sind durch geprüfte einbruchhemmende Bauteile zu sichern. Die Einbrecher sollten es so schwer wie möglich haben. Selbstverständlich möchten sie nicht entdeckt werden und beenden in der Regel den Einbruchsversuch, wenn es zu lange dauert, so Stephan Schmidt, Geschäftsführer des FVSB. Vor allem Einstiegsorte in schlecht einsehbaren Gebäudebereichen wie Kellertüren oder Fenster sind bei den Einbrechern sehr beliebt und müssen daher gut gesichert werden. Zum Einsatz kommen vor allem widerstandsfähige Türkonstruktionen und Anbauteile.
Im Idealfall wird bei einer Neuanschaffung direkt auf geprüfte einbruchhemmende Türen und Fenster geachtet. Solche Türen und Fenster wurden bei einem akkreditierten Prüfinstitut wie dem Prüfinstitut Schlösser und Beschläge Velbert (PIV) nach der DIN EN 1627 geprüft. Diese Europäische Norm beinhaltet die Anforderungen und Klassifizierung von einbruchhemmenden Bauteilen. Je nachdem welchen Anforderungen das Bauteil in der Prüfung standhält, wird es nach der Norm entsprechend als einbruchhemmend klassifiziert. So werden die Produkte nach der Norm DIN EN 1627 in eine der Widerstandsklassen (engl. Resistance Class, RC) RC 1 N bis RC 6 klassifiziert. Bei Fenster und Türen im privaten Bereich wird mindestens die Widerstandsklasse RC 2 empfohlen.
Alle Türen sollten somit mit Sicherheitsbeschlägen, Sicherheitsschlössern und Mehrfachverriegelungen versehen sein. Außerdem helfen Zusatzsicherungen wie Querriegelschlösser oder Kastenriegelschlösser, den Einbruchschutz zu erhöhen. Fenster, Terrassen- und Balkontüren können durch Sicherheitsbeschläge mit Pilzkopfverriegelungen und Sicherheitsschließblechen gesichert werden. Für Nachrüstprodukte ist darauf zu achten, dass nur geprüfte Nachrüstprodukte nach DIN 18104-1 (aufschraubbare Nachrüstprodukte) und -2 (im Falz eingelassene Nachrüstprodukte) verwendet werden. Diese Produkte sind in Anlehnung an die DIN EN 1627 auf die Widerstandsklasse RC2 geprüft.
Die geprüften Nachrüstprodukte bieten auch einen sehr guten Schutz gegen Einbruch. So sei es auch Mietern leicht möglich, Schwachstellen abzusichern, so Stephan Schmidt. Die Polizei hilft dabei, sich einen Überblick zu verschaffen: Die Kommission Polizeiliche Kriminalprävention (KPK) veröffentlicht regelmäßig Listen mit geprüften und zertifizierten einbruchhemmenden Produkten und die polizeilichen Beratungsstellen beraten zum Thema Einbruchschutz.
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