Pilz mit Rekordumsatz in 2023
Trotz schwieriger Konjunktur steigert Pilz seinen Umsatz um 7,3 % auf 433 Millionen Euro. Schwerpunkte für 2024 liegen auf Wasserstoffwirtschaft, E-Mobility und Industrial Security. Offene Prognose für das laufende Geschäftsjahr, aufgrund schwacher Konjunktur und vollen Lagerbeständen.
2023 setzt Pilz seine Erfolgsgeschichte fort. Der Rekordumsatz von 433 Millionen Euro bedeutete einen Anstieg von 7,3 % im Vergleich zum Vorjahr. Dabei fiel das vergangene Jahr durchaus zweigeteilt aus: War die erste Hälfte noch durch eine extreme Nachfrage aufgrund des damaligen Bauteilemangels und regelrechter Hamsterkäufe geprägt, kam es im zweiten Halbjahr zu einem Einbruch bei den Auftragseingängen durch übervolle Lagerbestände und eine schwachen Konjunktur.
Wachstum in den Americas und Asien: Heimatmarkt Deutschland ebenfalls mit Rekordumsatz
Besonders erfreulich für das Unternehmen, so Susanne Kunschert, war der erstmalige Rekordumsatz von über 100 Millionen Euro auf dem Heimatmarkt Deutschland. Auch in der Schweiz, Italien, Österreich und England verzeichnete das Ostfilderner Unternehmen ein starkes Wachstum.
Pilz erweitert seine Präsenz auch im Raum Asien/Pazifik, insbesondere in Thailand, Malaysia und Vietnam, wo der Schutz von Menschen gegenwärtig an Bedeutung gewinnt. Der chinesische Markt schwächte sich hingegen ab. Die Entwicklung dort blieb, laut Susanne Kunschwert, hinter den Erwartungen zurück. Korea und Indien verzeichneten hingegen die größten Umsatzsteigerungen.
In der Region Americas erzielte Pilz ebenfalls Rekordumsätze. Das Unternehmen ist dort in vielen Norm-Gremien aktiv, und viele US-amerikanische Unternehmen verlagern ihre Produktion zudem zurück nach Amerika. Der größte Einzelauftrag der Unternehmensgeschichte stammte im vergangenen Jahr allerdings aus Brasilien. Für 2024 sind gute Wachstumsaussichten in den Americas zu erwarten.
Die Mitarbeiterzahl des Unternehmens stieg weltweit um 2,3 % auf 2476 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 1016 am Stammhaus in Ostfildern. Aufgrund niedriger Neubestellungen wurde seit Mai 2024 Kurzarbeit eingeführt. Der Ausblick für 2024 zeigt auch weiterhin einen niedrigen Auftragseingang. Mit einer Zunahme rechnet Pilz, nach Susanne Kunschert, erst im vierten Quartal 2024.
EU-Vorgaben und Wasserstoffwirtschaft: Herausforderungen durch Energiewende und geforderte Industrial Security
Thomas Pilz, geschäftsführender Gesellschafter der Pilz GmbH, beleuchtete auf der Jahrespressekonferenz zentrale Aspekte für die zukünftige Strategie des Unternehmens. Unter anderem betonte er die Einflüsse gesetzlicher EU-Vorgaben wie den Cyber Resilience Act, die EU-Maschinenverordnung und NIS2, die noch nie zuvor so stark im Markt spürbar gewesen seien. Dies schaffe neue Herausforderungen, da nun der Gesetzgeber klare Vorgaben zur Cybersecurity, aber auch physischen Security von Maschinen und Anlagen mache.Thomas Pilz betonte, dass IT-Sicherheit in Büro und Produktion unerlässlich ist, um einen reibungslosen Produktionsprozess zu gewährleisten. Das Ziel der Industrial Security ist aus Sicht der Ostfilderner klar: Die Datenhoheit muss gewahrt bleiben, denn davon hängt nicht nur die Sicherheit der Anlagen, sondern auch die Sicherheit der Mitarbeiter ab. Thomas Pilz unterstrich die Dringlichkeit dieses Anliegens mit den Worten: „Zum Schutz von Mensch, Maschine und Umwelt braucht es Security dringender denn je“.
Hinsichtlich der weiter fortschreitenden Vernetzung von Maschinen und Anlagen im Geist von Industrie 4.0 setzt Pilz in Zukunft konsequent auf den OPC UA Kommunikationsstandard und damit auf eine plattformunabhängige, interoperable und herstellerübergreifende Kommunikation zwischen Maschinen und Systemen. Das Punkt-zu-Punkt-Protokoll IO-Link Safety, bietet dabei aus Sicht des Unternehmens die optimale Schnittstelle um eine einheitliche Basis für den Informationsaustausch vom Feld bis in die Cloud schaffen, während EtherCAT als wichtige Brückentechnologie betrachtet wird.
Hinsichtlich der sich entwickelten Wasserstoffwirtschaft verwies Thomas Pilz u. a. auf die Erfahrungen der Hannover Messe 2024. Diese habe deutliche gezeigt, dass Wasserstoff als Energieträger in vielen Bereichen auf dem Vormarsch sei. So entstehe beispielsweise ein Netz aus Wasserstofftankstellen in Frankreich, dessen Aufbau Pilz mit dem Automatisierungssystem PSS 4000 unterstütze. Auch bei der Sicherheit von industriellen Feuerungsanlagen die mit Wasserstoff arbeiten, trage das Unternehmen, u. a. mit einer Neuentwicklung, zukünftig zur Sicherheit bei.
Hinsichtlich der Elektromobilität spielt das Automatisierungssystem PSS 4000 für Pilz eine zentrale Rolle zur Steuerung von Sicherheitsfunktionen, z. B. beim Verteilen unterschiedlicher Ladeströme an die richtigen Ladepunkte in einem Multi-Adaptiven DC-Elektrofahrzeug-Ladeinfrastruktur-Netzwerk (MADELAINE).
Auch die Sicherheit für die digitale Schiene steht weiterhin im Fokus der zukünftigen Strategie von Pilz. Und auch hier ist das modulare Automatisierungssystem PSS 4000 von entscheidender Bedeutung und zwar in Kombination mit dem EULYNX-Adapter, der die Kompatbilität von Stellwerken mit dem herstellerübergreifenden EULYNX-Sandard ermöglicht.
Für das laufende Jahr kündigte Pilz zudem neue Entwicklungen an, die auf der SPS 2024 dem Fachpublikum präsentiert werden sollen.