VdS präsentiert Studie zur Informationssicherheit im Mittelstand

Medienberichte über IT-Attacken nicht nur auf Unternehmen sind fast schon täglicher Standard geworden. Und die Fachwelt ist sich einig, dass sowohl Zahl als auch Zerstörungskraft d...

3.000 Teilnehmer machen die VdS-Studie zu Schwachstellen der...
3.000 Teilnehmer machen die VdS-Studie zu Schwachstellen der Informationssicherheit im deutschen Mittelstand zur umfang-reichsten Analyse dieses wichtigen Themas

Medienberichte über IT-Attacken nicht nur auf Unternehmen sind fast schon täglicher Standard geworden. Und die Fachwelt ist sich einig, dass sowohl Zahl als auch Zerstörungskraft der Angriffe immer weiter steigen werden. Cyber-Kriminalität ist äußerst lukrativ, und volkswirtschaftliche Schäden von 55 Milliarden Euro im Jahr (1,9% Prozent unseres Bruttoinlandsproduktes) machen Deutschland zu dem weltweit am stärksten hiervon betroffenen Land (Quelle: Verfassungsschutz). Besonders die 3,6 Millionen Mittelständler, auch gemäß Bundesregierung „das Rückgrat der deutschen Wirtschaft“, stehen wegen ihrer weltweit stark nachgefragten Entwicklungen in Kombination mit oft schwachen IT-Schutzmaß-nahmen im Fokus der digitalen Spione und Saboteure.

Handlungsdruck ist also gegeben. Dennoch lautet das Fazit der umfangreichsten Studie zur Absicherung unserer KMU: nicht ausreichend. Die VdS-Analyse der IT-Sicherheitsleistungen von 3.000 Unternehmen gliedert sich in die vier Handlungsfelder Organisation, Technik, Prävention und Management, ausgewertet u.a. per Ampelsystem – und für alle vier Kernthemen steht die Ampel auf Rot. Von Vorteil für den Mittelstand ist, dass die Studie die aktuellen Schwachstellen präzise identifiziert und Optimierungsmaßnahmen hierzu oft leicht umzusetzen sind.

Hintergrund der Studie
VdS unterstützt die besonders bedrohten Mittelständler mit umfassenden Schutzleistungen rund um den prämierten Cyber-Security-Leitfaden VdS 3473, der bereits unter den Top 3 der deutschlandweit implementierten Standards steht (BSI-Studie). Eines der Angebote von VdS ist der kostenlose Web-Quick-Check zur schnellen Ermittlung des individuellen digitalen Schutzgrades, inklusive direkter Optimierungsvorschläge. Die anonymisierten Angaben 1.204 teilnehmender Firmen in den vergangenen 12 Monaten (3.000 in den letzten 3 Jahren, Auswahl bereits bereinigt) bilden die Basis der VdS-Studie zur Informationssicherheit im Mittelstand. Diese Zahl macht sie zur deutschlandweit umfangreichsten Analyse dieses wichtigen Themas.

Zentrale Erkenntnisse
Die höchsten Schutzwerte erreichen die Mittelständler in den Bereichen Technik sowie Prävention (beide zu 57 % positiv abgedeckt), direkt dahinter folgt die Organisation mit 56 %. Doch selbst diese drei Zahlen liegen, wie schon in den Vorjahren, im als stark gefährdet eingeschätzten und damit „roten“ Bereich. Weit abgeschlagen rangieren die unter IT-Management subsummierten Aktivitäten der Betriebe, z.B. zu Maßnahmen wie Outsourcing. Nur 32 % sind hier gut aufgestellt. Zudem werden selbst nicht mehr wirklich junge Themen wie Cloud-Computing und der Umgang mit mobilen Geräten noch nicht systematisch bearbeitet. Eine positive Bilanz der VdS-Studie ist immerhin, dass der Vergleich zum Vorjahr in allen Kernbereichen verbessert ausfällt – allerdings nur um maximal 3 %.

Unter den einzelnen Maßnahmen am erfolgreichsten umgesetzt werden Regelungen zur entscheidenden Datensicherung (96 % positiv) und zum strukturierten Vergeben administrativer Zugänge (88 % positiv). Problematisch ist, dass nur 49 % der Firmen diese Zugänge regelmäßig auf ihre weitere Notwendigkeit prüfen – was den letzten vergleichsweise guten Wert relativiert. Dabei ist die strukturierte Zugangsvergabe ein kleiner Schritt mit großer Wirkung für die Unternehmenssicherheit, sie blockt von vorneherein zahlreiche Möglichkeiten der Cyber-Kriminellen, einem Betrieb und seinen Angestellten Schaden zuzufügen. Besonders unzureichend sind die Taten der Unternehmen bezüglich Risikoanalysen für ihre IT-Systeme (nur
28 % positiv), und gerade einmal 24 % der Betriebe haben verbindlich definiert, was überhaupt als „IT-Sicherheitsvorfall“ zu verstehen ist.

Analyseblock „Organisation der Informationssicherheit“: Drittes Jahr in Folge niedrige Absicherungswerte
Beim Thema Organisation sind die Mittelständler allein in der Verwaltung der Zugänge zu IT-Systemen relativ solide aufgestellt. 84 % behalten administrativen Zugriff ausschließlich den Administratoren vor (2017: 83 %, 2016: 81 %), 82 % gewähren Zugänge zum jeweiligen Netzwerk nur dann, wenn sie für die Aufgabenerfüllung notwendig sind (2017: 78 %, 2016: 80 %). Relativiert werden diese beiden vergleichsweise guten Werte leider durch die Tatsache, dass nur 49 % der Firmen diese Zugänge nach einem festgelegten Turnus auf weitere Notwendigkeit prüfen. (2017: 46 %, 2016: 49 %).

Ein häufiges Einfallstor für IT-Angreifer bilden die Privatnutzung der Firmencomputer sowie die Zugänge für externe Dienstleister. Nichtsdestotrotz regeln diese wichtigen Sicherheitspunkte nur 66 % der Mittelständler für ihre Mitarbeiter (2017: 62 %, 2016: 64 %) und 45 % für ihre IT-Dienstleister (2017: 43 %, 2016: 48 %).

Analyseblock Technik: Nur geringfügige Verbesserungen, weiterhin unsicher
Die Erkenntnisse zur Absicherung mobiler Geräte müssen als alarmierend bezeichnet werden: Gerade einmal 59 % der Firmen schützen die Daten auf ihren – erfahrungsgemäß sehr häufig und für vielfältige Firmeninterna genutzten – mobilen Geräten zuverlässig vor unberechtigten Zugriffen (2017: 57 %, 2016: 61 %).

Positiv: 88 % der Mittelständler sichern den Internetzugriff (2017: 85 %, 2016: 89 %) – wobei natürlich die Frage gestattet sein muss, warum 12 % der Unternehmen keine Schutzmaßnahmen umsetzen, die mittlerweile für jeden privaten Internetnutzer absolut selbstverständlich sind. 86 % erlauben öffentlichen und drahtlosen Netzen nur verschlüsselt Zugriff auf ihre interne IT-Infrastruktur (2017 und 2016: 83 %), was die Möglichkeiten der Cyber-Kriminellen ebenfalls entscheidend minimiert. Sehr problematisch insbesondere angesichts dieser relativ guten Werte ist aber, dass nur 27 % der Firmen für ihre besonders relevanten IT-Netzwerke regelmäßige Risikoanalysen durchführen. Schließlich werden im lukrativen Segment der IT-Kriminalität ständig neue Angriffsmethoden und -programme entwickelt.

Prävention: Datensicherung top, Ernstfallfähigkeit flop
Die besten Werte der gesamten Studie erreichen die Sicherungsmaßnahmen gegen Datenverlust (96 % positiv, 2017 und 2016 93 %). Das Motto vieler IT-Experten „Kein Backup = kein Mitleid“ scheint bekannt zu sein. 86 % der KMU schützen ihre Server auch vor physischen Attacken.

Als besonders negativ fallen im Block „Prävention“ jedoch Vorgaben zum Umgang mit Sicherheitsvorfällen sowie die wichtigen Anlaufpläne für kritische Systeme auf: nur 41 % der Firmen haben so etwas überhaupt (in 2017/2016 verfügten 41/38 % der Teilnehmer über Vorgaben für Sicherheitsvorfälle und 42/46 % über Wiederanlaufpläne).

Management der Informationssicherheit: Das mit Abstand schwächste Organisationsfeld
Immerhin 3 % Verbesserung gegenüber den Vorjahren – aber dass nur bei 32 % der Mittelständler das wichtige Management ihrer IT-Absicherung positiv bewertet werden kann, muss alarmieren. Insbesondere die Risiken des Cloud Computings sollten allgemein bekannt sein. Doch nur 27 % der Firmen (beide Vorjahre: 25 %) schützen sich hier mit den notwendigen Sicherheitsanforderungen. Auch für Outsourcing-Projekte, oft ein besonders schwaches Glied der IT-Schutzkette und damit natürlich bevorzugter Angriffspunkt der Cyber-Kriminellen, verfügen nur 33 % über konkrete Sicherheitsvorgaben (2017: 30 %, 2016: selber Wert wie dieses Jahr).

Handlungsempfehlungen zur Absicherung: einfache Maßnahmen, große Wirkung
„Das Fazit ist leider ganz klar: die wertvollen Patente und Prozesse unserer KMU stehen Cyber-Kriminellen nach wie vor viel zu einfach offen“, fasst Markus Edel, Leiter der VdS-Abteilung Cyber-Security, die Erkenntnisse der Studie zusammen. „Von 52 ausgewerteten Schutzmaßnahmen der 3.000 Unternehmen steht eine einzige, die Datensicherung, im grünen Bereich. Schäden von 55 Milliarden Euro in jedem Jahr – und mit stark steigender Tendenz – verdeutlichen, wie enorm hoch der Handlungsdruck ist.“

Edels Empfehlungen anhand der aktuellen Ergebnisse lauten: „Ein großer Vorteil für unseren bedrohten Mittelstand ist, dass speziell auf dem am schlechtesten bewerteten Feld, dem Management der IT-Sicherheit, mit geringen Mitteln viel erreicht werden kann. So sollte u.a. der Vertrag mit jedem Dienstleister für IT-Outsourcing- und Cloud-Computing präzise Rechts- wie Sicherheitsvorgaben enthalten und selbstverständlich zur Erfüllung verpflichten. Generell sind regelmäßige Backups, wie sie auch die VdS 3473 umfassend fordern, die wichtigste Schutzmaßnahme. Da können sich Wannacry, Rapid und ihre ganz sicher kommenden, noch stärkeren Verwandten nach Belieben austoben – ihre Zerstörung wird in sehr engen Grenzen gehalten. Schon die simple Strukturierung der Zugangs- und Zugriffsrechte minimiert die Wirkung jedes der millionenfach durchs Internet wabernden Schadprogramme. Entscheidend ist weiter die Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter. Den Kriminellen wird immer etwas Neues einfallen, deshalb ist die ganzheitliche Ausrichtung der Informationssicherheit so wichtig. Sie ist keinesfalls nur Sache der IT-Abteilungen, sondern eine ganzheitlich umzusetzende Managementaufgabe. Denn wie so viele andere Studien zum Thema bestätigt auch die größte: Wir müssen uns besser sowie systematisch schützen, und das schnell!“

Seinen prämierten Informationssicherheits-Standard mit so kompakten wie umfassenden Schutzmaßnahmen speziell für KMU (knapp 30 Seiten) stellt VdS kostenlos zur Verfügung: vds.de/cyber

Die kostenlosen Quick-Checks zur schnellen Statusbestimmung der Informationssicherheit (auch speziell für die Prozessautomatisierungstechnik) sowie zur DSGVO-Umsetzung, inklusive direkter Optimierungshilfen, finden Sie auf: vds-quick-check.de

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