13.05.2020 • Produkt

Kaspersky: Mehr Angriffe gegen Geldautomaten

Im Jahr 2019 wurden Geldautomaten (ATMs) und Online-Bezahlterminals (PoS-Terminals) mehr als doppelt so häufig attackiert als noch 2017, wie eine aktuelle Langzeitanalyse von Kaspersky zeigt. So identifizierten die Sicherheitsexperten im vergangenen Jahr mehr als 8.000 Geräte weltweit, die von ATM- oder PoS-Malware betroffen waren. Deutschland sei in Europa Spitzenreiter und wies 2019 insgesamt 228 angegriffene Geldautomaten oder Bezahlterminals auf – im Jahr 2017 waren es lediglich 58. Das sei vor allem deswegen problematisch, da Cyberkriminelle über ein kompromittiertes Gerät auch Zugang zur Infrastruktur – beispielsweise einer Bank – erhalten können.

Auch wenn weltweit die meisten betroffenen Geräte in Brasilien und Russland standen – beide Länder gelten als Hotspot für ATM-Schadprogramme und zielgerichtete Cyberangriffe auf Finanzinstitute und Banken –, gebe der steigende Trend von Angriffen gegen in Deutschland befindliche Automaten und Terminals Anlass zur Sorge. So entwickelt sich laut der Kaspersky-Analyse Malware im ATM- und PoS-Bereich ständig weiter – heutige Schadsoftware kann beispielsweise ihre Spuren verwischen oder ein Video-Ausspäh-Tool beinhalten. Darüber hinaus sind Angreifer in der Lage, Geldautomaten dazu zu bringen, direkt Geld auszuspucken.

Die Angriffswege derzeit: Port-Scanning, Brute-Force-Angriffe, Denial-of-Service-Attacken und Netzwerkexploits. Geldautomaten seien in vielerlei Hinsicht das ideale Ziel für Cyberkriminelle, weil darauf häufig veraltete Systeme liefen, die von Angreifern relativ einfach ausgenutzt werden könnten und Zugang zu einer großen Menge Bargeld böten, so Dmitry Bestuzhev, Sicherheitsforscher bei Kaspersky. Der Anstieg von Cyberattacken im Bereich ATM und PoS werde sich vermutlich auch in diesem Jahr fortsetzen. Man sehe zudem einen neuen gefährlichen Trend: So versuche eine Gruppe von Cyberkriminellen in Lateinamerika ATM-Malware zu verkaufen, die spezifisch für jeden größeren Anbieter auf dem Markt im Rahmen eines Malware-as-a-Service-Models entwickelt wurde. Finanzorganisationen sollten daher besonders wachsam sein und ihre Threat Intelligence sowie ihre Systeme entsprechend auf Vordermann bringen.

 

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