„Die SPS ist deutlich gewachsen“
Mit 16 Messehallen, 120.000 m² Ausstellungsfläche und gut 1.200 Ausstellern findet die SPS zu ihrer bewährten Form zurück. Wir sprechen mit Frau Sylke Schulz-Metzner über Digitalisierung, Kostendruck, thematische Schwerpunkte und die für 2025 geplante SPS in Atlanta.
Die SPS ist zurück mit 16 Messehallen, mehr als 1.200 erwarteten Ausstellern und einer Besucherzahl im hoffentlich hohen fünfstelligen Bereich. Das heißt wir dürfen wieder eine Messe wie vor der Pandemie erwarten?
Sylke Schulz-Metzner: Die SPS 2023 knüpft klar wieder an die Vor-Corona-Zeiten an. Im Vergleich zum Vorjahr ist die SPS 2023 deutlich gewachsen und stellt damit wieder ihre hohe Attraktivität für die Automatisierungsbranche unter Beweis. Den Besucher der SPS erwarten zur 32. Ausgabe der Messe rund 120.000 m² Ausstellungsfläche und ein umfangreiches Angebot von Ausstellern aus der ganzen Welt. Neben den neuesten Produkten und Innovationen bietet der Branchentreff den Besuchern die Möglichkeit, vor Ort praxisnahe und zukunftsweisende Technologien umfassend hautnah zu erleben und mit den Automatisierungsanbietern in den persönlichen fachlichen Austausch zu gehen, um die besten Automatisierungslösungen für ihr Unternehmen zu finden.
Was macht Ihrer Meinung nach eine gute Messe in Zeiten von Digitalisierung und Kosteneinsparungen seitens der Unternehmen aus?
Sylke Schulz-Metzner: Auch wenn für mich physische Messen mit persönlichen Gesprächen, dem Live-Erleben und dem Wiedersehen mit der Branche immer im Vordergrund stehen und nicht ersetzt werden können, sollten digitale Ergänzungen oder Alternativen das Angebot zukünftig ergänzen. Das ermöglicht auch einen Austausch innerhalb der Branche über das ganze Jahr hinweg und nicht nur während der drei Messetage.
In den vergangenen Jahren haben sich zahlreiche kleinere Messen etabliert. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung mit Blick auf die SPS?
Sylke Schulz-Metzner: Es gibt kleine und regionale Messen in vielen Bereichen der Industrie. Diese Veranstaltungen fokussieren sich auf regionale Märkte und Kunden. Diese Art der Veranstaltungen haben allerdings eine ganz andere Ausrichtung als große Leitmessen wie die SPS, denn wir sprechen darüber hinaus gezielt ein überregionales und internationales Publikum an. Im Gegensatz zur kleinen Regionalmesse zeigen die Aussteller bei uns auch ihre Produktneuheiten und ihr gesamtes Produktspektrum. Das heißt aber natürlich nicht, dass wir uns einfach darauf ausruhen, mit der SPS eine überaus erfolgreiche Veranstaltung durchzuführen. Als Messeveranstalter ist es heute wichtiger denn je, ein Ohr am Markt zu haben und alle Zielgruppen einzubeziehen. Wir führen nach der Messe immer eine Aussteller- und Besucherbefragung durch, die uns die Wünsche dieser Zielgruppen aufzeigt. Zudem repräsentiert unser Ausstellerbeirat die Aussteller der SPS und steht uns bei der Entwicklung und Ausrichtung der Messe beratend zur Seite. Und wir pflegen einen engen Kontakt zu unseren Journalisten und Partnern, die die SPS bereits seit vielen Jahren begleiten.
Gibt es irgendeinen Punkt, den Sie nach der Pandemie an Ihrem Messekonzept angepasst respektive geändert haben?
Sylke Schulz-Metzner: Um unser Messeangebot abzurunden, bieten wir wie schon 2022 mit der „SPS on air“ eine digitale Ergänzung zur SPS an. Diese beinhaltet beispielsweise das digitale Pre-Heat-Event, das eine Woche vor der Messe am 08. November 2023 über unsere digitale Plattform „SPS on air“ stattfindet. Hier präsentieren Aussteller der SPS ihre Produkte und Automatisierungslösungen und geben so einen Vorgeschmack darauf, was die Besucher vor Ort erwarten können. Zudem bietet die Plattform bereits vorab die Möglichkeit zum Austausch über diverse Kommunikationskanäle. Auch während und nach der physischen Messe steht dieses Angebot zur Verfügung. Während der Messe, vom 14.–16. November 2023, streamen wir über die „SPS on air“-Plattform live von der Technology Stage, unserem Messeforum in Halle 3, wo ein umfangreiches, hochinteressantes Vortragsprogramm zu aktuellen Themen stattfindet. Hier beteiligen sich die Branchenverbände ZVEI und VDMA mit mehr als 30 sehr interessanten Beiträgen. Diese stehen im Nachgang auch on demand über die digitale Plattform zur Verfügung.
Da es kaum noch Reisebeschränkungen gibt: Was bedeutet dies für die Ausstellerstruktur?
Sylke Schulz-Metzner: Wir haben zur SPS 2023 ein hohes Interesse an einer Teilnahme als Aussteller erlebt, sodass die Ausstellerzahl im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 20 Prozent gestiegen ist. Vor allem auch international sind nun Unternehmen aus den Ländern wieder vertreten, die im vergangenen Jahr noch unter Reiserestriktionen zu leiden hatten wie zum Beispiel China.
Was sind thematische Schwerpunkte der SPS 2023?
Sylke Schulz-Metzner: Neben den bekannten Themenschwerpunkten, die sich auch in den Schwerpunktthemen der Messehallen widerspiegeln, verzichten wir darauf, jährliche Schwerpunktthemen auszurufen. Anders sieht es auf unseren Messeforen aus, auf denen wir ein breites aktuelles Informationsangebot für unsere Besucher bereithalten. Hier haben wir gezielt Themenschwerpunkte ausgewählt wie Digitale Transformation/Industrie 4.0, Industrielle Kommunikation, Schutz und Sicherheit, Antriebe, Nachhaltigkeit durch Automatisierung, Sensorinnovationen sowie Datengesteuerte und intelligente Konzepte zur Steuerung und Visualisierung, die Antworten auf aktuelle Herausforderungen der Besucher liefern sollen.
Und wo sehen Sie allgemeine Trends in der Welt der Automatisierung?
Sylke Schulz-Metzner: Die Trends und Schwerpunkte liegen grob gesagt bei dem Begriff Digitalisierung. Dahinter verbergen sich Themen wie Datenhaltung in der Cloud und respektive oder Edge, Einsatz der Künstlichen Intelligenz, Virtualisierung der Steuerungstechnik – sprich: Steuern vor Ort an der Maschine oder sogar aus der Cloud. Darüber und über viele weitere Entwicklungen können die Besucher dieses Jahr in Nürnberg mehr erfahren.
Auch wenn Cobots & Robotik Einzug in viele Produktionshallen halten, wird es auf der SPS keine „reinen“ Robotikhersteller geben. Warum diese Entscheidung?
Sylke Schulz-Metzner: Die SPS hat weiterhin einen klaren Fokus auf die Produktgruppen der elektrischen Automatisierung. Auch wenn auf einem Messestand eine Anwendung oder Integration eines Roboters zu sehen sein kann, liegt das Thema Robotik weiterhin außerhalb des Scopes der SPS – Smart Production Solutions.
Es gibt Pläne, auch eine SPS in Atlanta (USA) umzusetzen. Wie weit sind Ihre Überlegungen hier schon fortgeschritten?
Sylke Schulz-Metzner: Wir sind tatsächlich schon sehr weit fortgeschritten mit unseren Vorbereitungen. Der Verkaufsstart für die SPS Atlanta, die erstmals vom 16.–18. September 2025 stattfindet, erfolgt in wenigen Wochen zur SPS in Nürnberg.
Und auch dieses Jahr frage ich Sie wieder nach Ihren Wünschen für das kommende Jahr…
Sylke Schulz-Metzner: Vor dem Hintergrund des aktuellen politischen Geschehens weltweit treten für mich alle anderen Wünsche in den Hintergrund. Ich wünsche mir für 2024 eine Beendigung der Kriege und Unruhen, die wir gerade an den verschiedenen Orten erleben.