Dynamische Zutrittssicherung - Zwischen Gesetzgeber und Sicherheitsbedürfnis
In einer Zeit in der Sicherheitsbedürfnisse und rechtliche Vorgaben – wie beispielsweise die NIS2-Richtlinie – zunehmend an Bedeutung gewinnen, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, alle Zutrittspunkte umfassend abzusichern. NIS2 verpflichtet Organisationen zur Umsetzung effektiver Zugangskontrollen. Ausschließlich autorisierte Personen dürfen Zugang zu sensiblen Bereichen und Systemen erhalten. Gleichzeitig steigt der Druck trotz zunehmender Komplexität und Anforderungen die Personalkosten gering zu halten. Ein Beitrag von Sebastian Odrich, Geschäftsführer bei SDBN Solutions.

Die Anbieter moderner Zutrittssysteme haben heute bereits sehr gute Lösungen für die gezielte Steuerung und Berechtigungen unterschiedlicher Benutzerrollen in ihre Systeme integriert. Hierdurch lassen sich viele der gegebenen Anforderungen einfach und transparent erfüllen. Sobald die Zutrittsbeschränkungen aber nicht mehr pauschal vergeben werden können, sondern von Bearbeitungszuständen abhängen oder zeitlich sehr eng begrenzt werden sollen, kommen diese Berechtigungskonzepte schnell an organisatorische Grenzen. Darum werden hier oft grobe manuelle Ansätze genutzt, um den Zutritt überhaupt zu ermöglichen.
Im Alltag sehen wir oft KEP-Dienstleister, welche sich frei auf dem Werksgelände bewegen, um ihre Lieferung an die Fachabteilungen durchzuführen. Pförtner müssen Belehrungen manuell prüfen und anschließend pauschal konfigurierte Zugangsberechtigungen ausgeben und zurücknehmen. Benötigen LKW-Fahrer Zugang zu Büros und Verladebereichen, wird oft ganz auf die Absicherung und Überwachung verzichtet.
Zutrittsteuerung in die Prozessabbildung integrieren
Die Lösung dieser Herausforderungen liegt in der Integration hochdynamischer Konzepte in die Zutrittssicherung. Diese ermöglichen es flexibel auf betriebliche Situationen und Anforderungen zu reagieren und eine Vielzahl von Personengruppen zu integrieren. Hiermit lassen sich im Alltag wiederkehrende Situationen automatisieren und somit die Anforderungen an die betriebliche Sicherheit und an effiziente und kostengünstige Prozesse erfüllen.
Durch die Integration der Zutrittsregeln in die prozessrelevanten Programme ist eine sehr scharfe Abgrenzung anhand der Prozess- und Bearbeitungszustände möglich. Erst wenn es im Prozess vorgesehen ist, kann der Besucher oder Dienstleister an den jeweiligen Zutrittspunkten Eintritt erlangen. Davor werden die Zutrittsmedien (QR-Code, RFID, …) zwar erkannt, die Regelsysteme verweigern aber den Zutritt bis es die Regeln vorsehen.
Welche Regeln hierbei zu berücksichtigen sind, können die integrierten Anwendungen frei definieren und anhand des verfügbaren Datenbestands beliebig ausbauen. Hierdurch lassen sich sehr individuelle Zutrittslösungen erreichen. Im Falle eines LKW-Fahrers ist es möglich, dass nur die Fahrer, welche im Warenausgang bearbeitet werden und sich korrekt im System angemeldet haben, über Ihren QR-Code Zutritt zum Versandbüro erhalten.
In Ergänzung zu bestehenden statischen Systemen bietet die dynamische Zutrittssicherung einen innovativen Ansatz zur Erhöhung der Sicherheit und gleichzeitig die Effizienz und Wirtschaftlichkeit zu wahren. Sie lässt sich einfach mit den statischen Ansätzen kombinieren, um die Vorteile aus beiden Welten effizient nutzen zu können.
Die technische Zutrittslösung macht den Unterschied
Damit eine hochdynamische Abbildung von Zutrittsberechtigungen möglich ist, muss eine moderne Zutrittslösung eingesetzt werden, welche die nahtlose Integration dynamischer Lösungen unterstützt. Durch die Erweiterbarkeit der Zutrittssysteme können hochdynamische Konzepte realisiert werden, ohne dass hierfür eine Parallelwelt in den Zutrittssystemen entsteht.
Systeme wie das Frogblue Terminal markieren hier einen wichtigen Schritt, um eine nachhaltige Erweiterbarkeit der eingesetzten Zutrittslösung zu erreichen. Das Terminal bietet gleich mehrere Lösungswege zur Nutzung von Drittsystemen für die Berechtigungsprüfung. Hierbei steht es dem Integrator frei, ob er die gelesenen QR-Codes oder RFID-Informationen nutzen möchte, um den betroffenen Teilnehmer zu identifizieren oder ob er über die SIP-Telefonie und das Touch Display Prozesse abbildet.
Besucherzutritte einfach integrieren
Während Mitarbeiter und wiederkehrende Besucher einfach in den Konzepten statischer Zutrittssysteme realisierbar sind, kommen viele schon mit einfachen Besuchern an ihre Grenzen. Neben der Einschränkung der Werksbereiche gilt es auch zu beachten, dass die Besucher korrekt unterwiesen wurden, der besuchte Mitarbeiter die Besucher den Regeln folgend in Empfang genommen hat und ggf. Besuchszeiten eingehalten und dokumentiert werden.
Hier spielt die Kombination aus Besuchermanagement und die Integration in das Frogblue Terminal ihre Stärken aus. Der Mitarbeiter kann durch seine Mitarbeiteridentität nicht nur selbst Zutritt zum Firmengelände erhalten, sondern zusätzlich auch den Zutritt für seine Besucher ermöglichen, während hingegen der Zutritt ohne einen vorher identifizierten Mitarbeiter und die korrekte Anmeldung am Anmeldeterminal nicht erlaubt wird. In der Kombination mit einer Separierungsanlage (z.B. Drehkreuz) entstehen so optimale Lösungen für eine sichere Zutrittssteuerung.
LKW-Zutritte steuern und Probleme effektiv lösen
Wenn LKWs auf das Werksgelände fahren müssen, finden sich diese in der Regel vor einer Schrankenanlage wieder. Je nach Lösungsansatz muss der LKW-Fahrer einen QR-Code oder eine RFID-Karte vorzeigen oder die Zufahrt erfolgt über ein automatisch erkanntes Kennzeichen.
Kommt es zu einer nicht vorgesehenen Situation, weil das Nummernschild nicht richtig erfasst wurde oder der LKW-Fahrer noch gar nicht zur Einfahrt berechtigt ist, entsteht ein Stau in der Einfahrt und die Klärung ist oft nervig.
Durch die Kombination aus Yard-Management und die Integration in das Frogblue Terminal bieten sich auch hier effektive Möglichkeiten diese Situation zu behandeln. Das Zusammenspiel aus Hinweisen, die dem Fahrer über das Display des Frogblue-Terminals gezeigt werden und der Möglichkeit per SIP-Telefonie oder Video-Chat mit dem Fahrer zu kommunizieren, stehen den Unternehmen die passenden Lösungsansätze zur Verfügung.
In den prozessbezogenen Bereichen braucht es Softwaresysteme, welche die relevanten Aspekte für die Integration von technischen Zutrittssystemen abbilden. Moderne Softwaresysteme wie das Besuchermanagement TMC Visit und das Yard-Management TMC Yard bringen diese Aspekte der Zutrittssteuerung mit und ermöglichen damit eine schnelle und einfache Integration in die bestehenden Zutrittssysteme.
Für neue Standards gewappnet
Die NIS2-Richtlinie umfasst Sicherheitsanforderungen in Bezug auf Informationssicherheit und Risikomanagement.
Unternehmen, die Zutrittssysteme betreiben, sollten sicherstellen, dass diese Systeme die in der NIS2-Richtlinie festgelegten Sicherheitsvorkehrungen erfüllen, insbesondere in Bezug auf Cybersicherheit, Zugangskontrolle, Sicherheitsvorfälle und das Lieferantenmanagement.
Wenn Zutrittssysteme als Teil der kritischen Infrastruktur eines Unternehmens betrachtet oder in kritischen Sektoren eingesetzt werden (wie z. B. Transport oder Logistik), müssen diese möglicherweise auch den Anforderungen der NIS2 entsprechen.
Mit der Integration dynamischer Zutrittssysteme sind Unternehmen für diese Herausforderung gewappnet.