iLoq: Autark und mobil
Spätestens seit der Einführung seiner energieautarken Schließsysteme 2007 ist das finnische Unternehmen iLoq ein europaweit bekannter Player im Zutrittsmarkt
Spätestens seit der Einführung seiner energieautarken Schließsysteme 2007 ist das finnische Unternehmen iLoq ein europaweit bekannter Player im Zutrittsmarkt. Seine mobilen und digitalen Lösungen sorgen für ein effizientes Zugangsmanagement ohne Batterien oder Kabel. Über die jüngsten Aktivitäten des Unternehmens, sein Nachhaltigkeitskonzept und über mobiles Arbeiten sprach GIT SICHERHEIT mit Michel Hinz, Product Manager Central Europe bei iLoq.
GIT SICHERHEIT: Herr Hinz, Sie sind Product Manager Central Europe für iLoq. Der Weg von der mechanischen zur digitalen Zutrittsverwaltung ist ja Ihr Thema – wie weit ist Central Europe im Vergleich zu anderen Regionen?
Michael Hinz: Wenn wir die Märkte in Zentral-Europa mit dem finnischen Markt vergleichen, haben wir noch eine große Herausforderung vor uns. In Finnland sind digitale Schließsysteme schon länger in den Alltag integriert. Aber bei diesem Thema holen wir stark auf, und mechatronische Systeme spielen eine immer größere Rolle, auch im täglichen Alltag. Wobei hier noch zum Teil recht große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern und Segmenten bestehen.
Die Besonderheit bei iLoq-Systemen ist ja, dass es batterielos funktioniert – die nötige Energie für das digitale Schließen wird mechanisch durch das Einstecken des Schlüssels in den Schließzylinder erzeugt. Das müsste sich in der Energiebilanz positiv zu Buche schlagen?
Michael Hinz: Sehr sogar! Durch die tolle Innovation unseres Unternehmensgründers Mika Pukari können wir auf die Nutzung von Batterien verzichten. Neben den Vorteilen der Vermeidung von Sondermüll (welcher professionell entsorgt werden muss), wird auch das Leben der Nutzer und der Schließanlagenverwalter insgesamt stark vereinfacht, da z. B. der regelmäßige Austausch von Batterien entfallen kann.
Auch sonst legen Sie auf Nachhaltigkeit, Abfallvermeidung, etc. großen Wert. Wie sieht das genau aus?
Michael Hinz: Nachhaltigkeit ist für uns seit jeher sehr wichtig und hat auch bei unseren Kunden einen immer höheren Stellenwert, z. B. planen viele Unternehmen als auch Staaten, in wenigen Jahren eine ausgeglichene CO2-Bilanz aufzuweisen. Auch wir versuchen, wo immer möglich, unsere Bilanz zu verbessern, um unsere Luft- und Seetransporte CO2-neutral abzuwickeln. Das spielt z. B. bei unserer neuen Zusammenarbeit mit Kühne+Nagel eine wichtige Rolle. Wir unterstützen außerdem verifizierte Umweltprojekte, welche nach dem Verified Carbon Standard (VCS) oder dem Gold Standard zertifiziert sind. Diese entsprechen den UN-Zielen der nachhaltigen Entwicklung sowie der Unterstützung und Verbesserung der grundlegenden Lebensbedingungen in Entwicklungsländern.
Der mobile Zutritt per Handy, die mobile Vergabe von Berechtigungen übers Tablet, etc. – das wir zunehmend beliebter und verbreiteter. Wie sehen Ihre Lösungen diesbezüglich aus?
Michael Hinz: Das Telefon, heute mehr als Smartphone bezeichnet, ist mittlerweile täglicher Nutzungsgegenstand in allen Lebenslagen und für die vielfältigsten Anwendungen. Da war es sehr naheliegend, das Smartphone auch zum Öffnen von Türen etc. zu nutzen, anstatt proprietäre Produkte, wie RFID-Karten, welche in vielen Bereichen nur eine sehr eingeschränkte Funktionalität aufweisen können, zu verwenden. Gerade die Kunden in unseren Fokusmärkten, wie z. B. im Utility-Umfeld und der Telekommunikation schätzen den Komfort, die Flexibilität und Einfachheit unserer mobilen Zugangsrechtevergabe, direkt auf die mobilen Endgeräte. Der klassische digitale iLoq-Schlüssel bleibt wegen der Einfachheit und intuitiven Nutzung aber auch weiterhin in vielen Anwendungsbereichen das bevorzugte Schließmedium.
Das mobile Arbeiten, die Verschiebung der Aufteilung des Arbeitens in beruflichem und privatem Umfeld ist schon lange im Gange – die Pandemie leistet dieser Entwicklung allerdings kräftig Vorschub. Wie sehen Sie diesen Trend im Zusammenhang mit Zutrittssystemen?
Michael Hinz: Das Thema mobiles Arbeiten, bzw. „Home Office”, hat auch in unserem Unternehmen eine größere Bedeutung gewonnen. Wobei wir schon seit langem die Strukturen und Freiheiten bei uns dafür geschaffen haben, um eine gute Work-Life-Balance zu ermöglichen. Unsere Lösungen tragen wegen ihrer hohen Flexibilität und Skalierbarkeit dazu bei, die nötigen Voraussetzungen zu schaffen, um kurzfristig auf geänderte Rahmenbedingungen reagieren zu können. Wir ermöglichen unseren Kunden solche Situationen und Anforderungen, durch z. B. Rechtevergabe auf Smartphones, bei Bedarf auch mit zeitlichen Beschränkungen, entspannt zu bewältigen.
Was wird es in nächster Zeit Neues geben von iLoq?
Michael Hinz: Unsere Roadmap ist prall gefüllt und wir haben viele Projekte, die sich gerade in der Umsetzung befinden. Neben dem klassischen Businessumfeld planen wir in naher Zukunft auch spezielle Lösungen, die auf den Wohnimmobilien-Sektor abzielen, um vor allem die Bedienung und Verwaltung von Schließsystemen stark zu vereinfachen. Dies hat, neben dem Sicherheitsaspekt, für Schließanlagenverwalter und Nutzer erfahrungsgemäß eine sehr hohe Bedeutung.
Meist gelesen
VIP-Interview: Ante Gaspar, Corporate Security bei Coca-Cola
GIT SICHERHEIT im Interview mit Ante Gaspar, Vice President Corporate Security & Integrity bei Coca-Cola Europacific Partners (CCEP).
Gesundheit von Pferden mit KI überwachen
Mit einer Kombination von Videotechnologie und KI geht der Hersteller Novostable neue Wege bei der Gesundheitsüberwachung von Pferden.
Kommunale Sicherheit: Gespräch mit der Düsseldorfer Ordnungsdezernentin Britta Zur
Öffentliche Sicherheit der Stadt Düsseldorf im Zusammenspiel von Ordnungsamt und Polizei: Ordnungsdezernentin Britta Zur im Interview über die Kriminalitätsentwicklung, Gefahrenabwehr und Fußball-EM 2024.
General Product Safety Regulation (GPSR): Was regelt sie und welche Akteure müssen sich damit befassen?
Neue EU-Produktsicherheitsverordnung (GPSR) ab 13.12.2024: Wichtige Änderungen und Anforderungen für Verbraucherprodukte
Vieles ist noch ungeklärt: Justizvollzug als Bestandteil der kritischen Infrastruktur
Ein Beitrag von Wilfried Joswig, Geschäftsführer beim Verband für Sicherheitstechnik VfS.