Neue Dimension des Terrors?

In den USA nimmt die Angst vor neuen Terroranschlägen wieder zu. Das Land scheint wieder einmal Ziel einer internationalen Terrororganisation zu sein. In Großbritannien und Dubai h...

In den USA nimmt die Angst vor neuen Terroranschlägen wieder zu. Das Land scheint wieder einmal Ziel einer internationalen Terrororganisation zu sein. In Großbritannien und Dubai hat man Pakete sichergestellt, die für die USA bestimmt waren und den hochexplosiven Sprengstoff PETN enthielten. PETN oder Nitropenta (Pentrit, Pentaerythrityltetranitrat) ist ein Sprengstoff und Arzneistoff. Analog zu Nitroglycerin ist die Substanz im chemischen Sinn keine Nitroverbindung, sondern ein Nitrat, also ein Ester der Salpetersäure.

Die Verwendung von PETN begann als Bestandteil von Sprengkapseln, -schnüren und als hochbrisante Geschossfüllungen in Kombination mit TNT als Pentolit in kleineren Kalibern. Heute werden Nitropenta-Sprengschnüre im gewerblichen Bereich eingesetzt.

In Verbindung mit Plastifizierungsmitteln wird Nitropenta als Plastiksprengstoff, beispielsweise unter dem Namen Semtex, eingesetzt oder mit Phlegmatisierungsmitteln wie Wachs zu Ladungen für Handgranaten verarbeitet. Ab 2009 setzten Terroristen (vermeintlich Al-Qaida-nah) Nitropenta beim Bau von Sprengsätzen ein. Wegen der hohen Ausdehnungsgeschwindigkeit (Brisanz) haben schon geringe Mengen große Zerstörungskraft.

Die "griechischen" Poststücke wurden im Jemen aufgegeben und hatten als Ziele jüdische Einrichtungen in den USA. Aber auch Deutschland ist betroffen, wie das glücklicherweise entdeckte Paket an Bundekanzlerin Merkel zeigt. Bundesinnenminister de Maizière erklärt dazu am 2. November 2010 u.a.: "Nach der ersten Einschätzung der Ermittler handelt es sich dabei um eine sprengfähige Vorrichtung." Das vollständige Statement des Bundesinnenministers auf GIT-SICHERHEIT.de finden Sie hier.

Unabhängig von den Vorfällen um die griechischen Bombenpäckchen besteht weiterhin eine zusätzliche latente Gefahr, dass Terroristen Ziele in Deutschland angreifen. Deswegen ist es wichtig, dass nicht nur große Behörden, sondern auch die wichtigen Industrie- und Handelsunternehmen mit der Frage effektiver Schutzmaßnahmen gegen derartige Bedrohungen mit unkonventionellen Spreng- oder Brandvorrichtungen befassen. Dazu sind komplexe Sicherheitskonzepte, Schulungen des Personals und gegebenenfalls die Beschaffung technischer Einrichtungen nötig.

Dipl.-Verw. Heiner Jerofsky Kriminalrat a.D.

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