04.08.2010 • TopstoryBHEBrandmelderBrandschutz

Rauchmelder retten tatsächlich Leben!

Am kommenden Freitag, dem 13. August 2010, da kann jeder für sich und andere Verantwortung übernehmen, indem er einen Rauchmelder installiert. Ein Rauchmelder warnt rechtzeitig vor...

Christian Rudolph im Interview zum Freitag dem 13. August - bundesweiter Tag...
Christian Rudolph im Interview zum Freitag dem 13. August - bundesweiter Tag des Rauchmelders

Am kommenden Freitag, dem 13. August 2010, da kann jeder für sich und andere Verantwortung übernehmen, indem er einen Rauchmelder installiert. Ein Rauchmelder warnt rechtzeitig vor dem tödlichen Brandrauch und rettet so Leben. Laut Forsa-Umfrage von 2010 sind jedoch noch über zwei Drittel aller deutschen Haushalte ohne Rauchwarnmelder.

Im Interview beantwortet Christian Rudolph, Vorsitzender des Forums Brandrauchprävention in der Vereinigung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) für die Kampagne "Rauchmelder retten Leben", den GIT-SICHERHEIT.de-Lesern Fragen zum Thema Rauchwarnmelder.


Christian Rudolph ist Vorsitzender des Forums Brandrauchprävention in der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) für die Kampagne „Rauchmelder retten Leben".

GIT-SICHERHEIT.de: Herr Rudolph, wenn Sie an Freitag den 13. denken, was fällt Ihnen dazu ein?

C. Rudolph: Privat bin ich eher ein wenig abergläubisch. Sobald ich das Datum auf dem Kalender sehe, achte ich schon deutlich eher auf mögliche Gefahren und besondere Ereignisse. Bis dato konnte ich aus gelebter Erfahrung jedoch keine vermehrten Vorkommnisse erkennen. Man könnte sagen, ich bin am Freitag, den 13. besonders aufmerksam. Dies war auch damals für uns ein wichtiger Beweggrund für die Einführung eines bundesweiten Rauchmeldertages. Der Tag sollte einprägsam sein und zur Sensibilisierung von Gefahren und deren Prävention beitragen.
Als „Rauchwarnmeldermensch" ist Freitag der 13. ein Glückstag für mich. Ich bin überzeugt, dass wieder mehr Rauchmelder installiert sein werden und dadurch Menschenleben gerettet werden.


Fünf Jahre „Freitag der 13.", 10 Jahre „Rauchmelder retten Leben", was haben diese Aktionen bisher erreicht?

C. Rudolph: Das Aktionsbündnis „Rauchmelder retten Leben" ist für mich eine unglaubliche Erfolgsstory. Zehn Jahre haben Feuerwehren, Schornsteinfeger, Versicherungen und Fachhandel zusammen mit der Industrie kontinuierliche Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit geleistet. Im Jahr 2000 hatten wir einen Ausstattungsgrad der Haushalte mit Rauchwarnmeldern von 5 Prozent, heute liegen wir im Durchschnitt nach der 2010 von Forsa durchgeführten Umfrage bei 40 Prozent.
„Freitag der 13" sehe ich als Kampagne, die jedes Jahr daran erinnert, wie wichtig Rauchwarnmelder sind. Gerade für Feuerwehren und Schornstein-feger als „Brandschutzexperten" ist die Kampagne eine gute Plattform, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, sie über dieses Thema aufzuklären und eindringlich für den Einbau von Rauchwarnmeldern zu plädieren.

40 Prozent Ausstattungsgrad der Haushalte - ist das nicht im Vergleich zu den USA, Großbritannien, Skandinavien und anderen Ländern wenig?

C. Rudolph: Das ist, wie gesagt, der Durchschnittwert aller Bundesländer. Mecklenburg-Vorpommern ist mit 80 Prozent Spitzenreiter, Schlusslicht ist Sachsen mit 18 Prozent. Die Beispiele, die Sie erwähnt haben, sind Staaten mit einer gesetzlichen Einbaupflicht. Dort liegt der Ausstattungsgrad in der Tat viel höher. In Mecklenburg-Vorpommern haben wir eine ähnliche Situation. Dort müssen seit Ende 2009 in allen Haushalte Rauchwarnmelder installiert sein. In Sachsen ist das nicht der Fall.

Spricht das für eine gesetzliche Einbaupflicht?

C. Rudolph: Eindeutig ja. 2000 hatten wir, wie oben erwähnt, einen Ausstattungsgrad von nur 5 Prozent. Das wir heute bei 40 Prozent liegen, haben wir nur der Tatsache zu verdanken, dass mittlerweile 9 von 16 Bundesländer eine gesetzliche Einbaupflicht haben. Ich bin überzeugt davon, dass wir mittelfristig eine Einbaupflicht bekommen werden. Für mich gibt es kein überzeugendes Argument, auf eine Einbaupflicht zu verzichten. Nach den Erbhebungen der Forsa-Umfrage besitzen aktuell zwei Drittel aller Einwohner in Baden-Württemberg keine Rauchwarnmelder. Auch die von Politikern immer wieder aufgeworfene Frage der Überprüfung der Rauchwarnmelder ist längst geklärt. So zeigen erfahren aus anderen Bundesländern, dass die Überprüfung durch Messdienstleister und Schornsteinfeger eine gängige Praxis sein können.
Eine Landesregierung wie in Baden-Württemberg, die im März 2010 eine neue Landesbauordnung ohne Rauchwarnmeldereinbaupflicht verabschiedet hat, handelt fahrlässig. Die Politik mag das anderes sehen. Ich empfehle jedem Politiker, mit Feuerwehrleuten zu reden, die mal wieder am Brand-rauch erstickte Personen bergen müssen, wie kürzlich in Limburg. Das eine ist die Theorie, dass andere die täglich erlebte Praxis.

Eindringliche Worte. Ganz konkret: Welche Rauchwarnmelder empfehlen Sie?

C. Rudolph: Auf jeden Fall Qualitätsmelder. Niemand sollte glauben, das er für vier Euro im Baumarkt einen über zehn Jahre zuverlässig arbeitenden Melder bekommt. Aus Bundesländern mit Einbaupflicht wissen wir, dass Vermieter und Wohnungswirtschaft hauptsächlich europäische Qualitätsprodukte im Einsatz haben. Die werden nach industriellem Standard gefertigt werden mit den dementsprechenden guten Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter. Das sind Produkte mit nicht entnehmbaren Zehnjahresbatterien und technischen Eigenschaften, die früher nur im industriellen Einsatz vorstellbar waren. Hierzu zähle ich längere Standzeiten, höhere Ausfallsicherheit und einen verbesserten Schutz gegen Täuschungsalarme durch modernste Technik. An diesem Qualitätsstandard sollte sich jeder orientieren, der einen Rauchwarnmelder freiwillig einbaut.

Wie teuer sind richtige Qualitätsmelder?

C. Rudolph: Solch ein Melder kostet um die 30 Euro. Das mag zuerst viel erscheinen, aber dafür hält so ein Melder garantiert zehn Jahre. 25 Cent im Monat sollte einem die Sicherheit für seine Familie und sich wert sein. Aber ganz wichtig: Nicht nur kaufen, sondern auch installieren!


Was wünschen Sie sich als Vorsitzender der Initiative, soll am Ende der nächsten Dekade der Kampagne erreicht sein?

C. Rudolph: Da kann es nur ein Ziel geben: Die flächendeckende Rauchwarnmelderpflicht in ganz Deutschland!

Weitere Informationen erhalten Sie unter rauchmelder-lebensretter.de

 

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