Sachrisiken quantifizieren

Investitionsentscheidungen müssen sorgfältig durchdacht und auf der Grundlage zuverlässiger Informationen gefällt werden. Das gilt besonders für das Risikomanagement. Denn Schäden ...

Investitionsentscheidungen müssen sorgfältig durchdacht und auf der Grundlage zuverlässiger Informationen gefällt werden. Das gilt besonders für das Risikomanagement. Denn Schäden innerhalb eines Unternehmens können weitreichende Folgen haben und es steht sehr viel auf dem Spiel: Gebäude und Anlagen, die Produktivität, der gute Ruf und nicht zuletzt die finanzielle Stabilität. Seit Mitte letzten Jahres nutzt der Industrieversicherer FM Global die neuste Version der Analysesoftware „RiskMark". Welchen Beitrag dieses Tool zur Quantifizierung von Sachrisiken und deren Management leisten kann, darüber sprach GIT SICHERHEIT mit Nigel Todd, Assistant Vice President von FM Global.

GIT SICHERHEIT: Seit Sommer ist die neueste Version von RiskMark erhältlich - wie waren die Reaktionen Ihrer Kunden?

N. Todd: RiskMark kommt gut an. Mittlerweile steht RiskMark all unseren Kunden zur Verfügung und das Feedback, das wir erhalten haben, war durchweg positiv. Was uns aber auch nicht überrascht hat, schließlich bietet RiskMark jede Menge Vorteile bei der Etablierung eines wirkungsvollen Risikomanagements.

Wie äußert sich dieser Mehrwert für Ihre Kunden?

N. Todd: RiskMark ist das einzige weltweit verfügbare, faktenbasierte Benchmarking-Modell zur Analyse der Risikoqualität eines Unternehmens. Es ermöglicht eine relative Bemessung der Risikoqualität. Auf diese Weise bietet RiskMark eine effiziente Entscheidungsbasis für Risikomanagement-Investitionen, so dass Anlagen und Sachwerte optimal geschützt werden.

Wie funktioniert RiskMark?

N. Todd: Im Zentrum steht der sog. RiskMark-Wert. Je höher dieser Wert für eine Anlage ist, desto geringer ist das Risiko eines Schadens. Untersuchungen haben gezeigt, dass Schäden an Standorten mit den niedrigsten Punktzahlen achtmal höher ausfallen und viermal häufiger eintreten als an Standorten mit den höchsten Punktzahlen. Die von der Analysesoftware ermittelte RiskMark-Punktzahl befähigt Risk Manager das Risiko größerer Sachschäden in ihrem Unternehmen, deren Einfluss auf die Geschäftsabläufe und die besten Gegenmaßnahmen genauer zu analysieren.

Und wie wird dieser RiskMark-Wert ermittelt?

N. Todd: Die Ermittlung einer RiskMark-Punktzahl basiert auf einem speziellen Algorithmus. Er verwendet eine 100-Punkte-Skala, bei der hohe Punktzahlen für gut geführte Standorte mit hoher Risikoqualität und geringerer Schadenwahrscheinlichkeit stehen. Am Anfang steht jedoch zunächst
die Bestandsaufnahme möglicher Sachrisiken beim Versicherungskunden. Die Zusammenarbeit beginnt deshalb immer mit einer Besichtigung der Anlagen und Immobilien des Kunden. Erst danach geht es um die Bewertung der vorgefundenen Risiken. Bei der Standortanalyse verschaffen sich die Ingenieure von FM Global einen tatsächlichen Eindruck vom Schadenspotenzial der entsprechenden Anlage.

Welche Risken werden erfasst?

N. Todd: Risiken aufgrund von Feuer und der Beschaffenheit der Betriebsanlagen werden mit 36 Punkten gewichtet, Elementarrisiken mit 30 Punkten. Für organisatorische Faktoren werden maximal 19 Punkte vergeben. Risiken, die sich nach der Betriebsart richten, werden mit 15 Punkten bewertet. Es ist nämlich ein Unterschied, ob es sich bei der in Frage stehenden Anlage um ein Chemiewerk oder ein Bürogebäude handelt. Diese Aufteilung ist nicht willkürlich, sondern entspricht den Erfahrungen, die FM Global über viele Jahre gesammelt hat. So sind Elementarereignisse historisch betrachtet tatsächlich für 30% aller Schäden verantwortlich.

Wie kann ich denn als Unternehmer meinen RiskMark-Wert beeinflussen?

N. Todd: Da gibt es in verschiedenen Feldern zahlreiche Möglichkeiten. Nehmen wir das Thema Brandschutz: Hier reicht das Spektrum der den RiskMark-Wert beeinflussenden Maßnahmen von der Installation einer Sprinkleranlage bis hin zum Aufstellen eines betrieblichen Notfallplans.

Widmen wir uns dem Thema Benchmarking: Woran erkenne ich als Anwender, wie es um meine Risikovorsorge steht?

N. Todd: Die RiskMark-Punktzahl quantifiziert nicht nur die Wahrscheinlichkeit eines Schadens, sondern auch die Effektivität des Risikomanagements. Hierzu wird der RiskMark-Wert Referenzwerten aus anderen Anlagen des gleichen Unternehmens oder anderen Referenzwerten aus der FM Global-Datenbank gegenübergestellt. Vergleiche mit internen und externen Benchmarks werden auf diese Weise möglich - z.B. Vergleiche innerhalb der eigenen Branche und solche mit anderen Betriebszweigen des eigenen Unternehmens.

Worin bestehen die größten Unterschiede im Vergleich zur Vorgängerversion?

N. Todd: Erstens erhalten organisatorische Empfehlungen, wie bspw. der Aufbau eines Notfallplans, mehr Gewicht. Oftmals sind es genau diese Maßnahmen, die wenig Sachinvestitionen erfordern, vom Unternehmen mit Hausmitteln umgesetzt werden und dennoch die Risikoqualität entscheidend verbessern können. Zweitens werden Naturkatastrophen nun viel differenzierter betrachtet und auch die Gefahren eines mechanischen Schadens, Stichwort Maschinenbruch, werden erfasst. Und über diese inhaltlichen Verbesserungen hinaus wurde auch noch einmal an der Darstellung gefeilt und die Möglichkeiten der Datenaufbereitung erweitert. Kurzum: RiskMark wurde auf allen Ebenen verbessert und ist für viele unserer Kunden zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Risikomanagements geworden.

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