Vernetzte Welt: Gretsch-Unitas Komplettlösungen aus einer Hand

Die GU-Gruppe ist einer der führenden Anbieter von Fenster- und Türtechnik und Automatischen Eingangs- sowie Gebäudemanagement­systemen. Sie fertigt und vertreibt unter den Marken GU, BKS und Ferco Systemlösungen, Baubeschläge, Schlösser, Schließsysteme, Gemos Managementsoftware, klassische digitale Sicherheitstechnik und Zutrittskontroll-Systeme. GIT SICHERHEIT sprach mit Jan Rippen, dem Vertriebsleiter BKS Connect, und Fedja Vehabovic, dem Vertriebsleiter für das internationale Geschäft bei BKS.

GIT SICHERHEIT: Mit der Eröffnung Ihres Showrooms „BKS Vernetzte Welten“ in Velbert haben Sie ein Zeichen für den digitalen Aufbruch in Ihrem Unternehmen gesetzt. Was war der Hintergrund für die Einrichtung des Showrooms?

Jan Rippen:
In der Ausstellung wollen wir zeigen, was ein modernes Unternehmen in dieser Branche auszeichnet: Ganzheitliche Lösungen für vernetzte Gebäudesicherheit anhand von Anwendungsszenarien, bei denen die Vorteile der einzelnen Sparten der GU-Gruppe gezeigt werden. Das Angebot richtet sich unter anderem an Gewerbe- und Industriekunden, Architekten, Planungsbüros, Projektentwickler, Bauträger, Mittelständler und öffentliche Unternehmen. Auf 1000 Quadratmetern zeigen wir Lösungen für elektronische und mechanische Sicherheit in den Szenarien Ein- und Mehrfamilienhaus, Einzelhandel, Datacenter, Krankenhaus, Hotel, Campus, Justizvollzugsanstalt, Tankstelle und die Anwendungen von Drohnen zur Perimeterüberwachung.  In den Szenarien wollen wir unsere Kompetenz für die unterschiedlichen Anforderungen an die Systemlösungen für Zutrittskontrolle, RWA, BMA, EMA, Video, Gefahrenmodelle, Flucht- und Rettungswege und vieles mehr präsentieren. Wir zeigen am Beispiel konkreter Integrationen die Lösungsansätze für die verschiedenen Szenarien. Der Showroom ist aber nicht als Einbahnstraße konzipiert, sondern wir wollen in dieser Umgebung auch Lösungen, Ideen und Vorschläge mit Kunden diskutieren.

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Im Showroom, aber natürlich auch bei realen Projekten, integrieren Sie verschiedene Gewerke mit dem Gebäude- und Gefahrenmanagementsystem Gemos als Herzstück. Gemos ist als ela-soft-Produkt bekannt, was hat sich hier geändert und welche Rolle spielt es in Ihrem Unternehmen?

Jan Rippen: 2019 haben unsere Eigentümer entschieden, dass zukünftig die ela-soft sich auf die Software Entwicklung von Gemos fokussiert und hier ihre ganze Stärke einbringen kann. Der Dienstleistungsbereich, d.h. der Vertrieb sowie Projekt- und Serviceabwicklung wurde in eine neue Abteilung der BKS GmbH überführt. Die neue Abteilung BKS Connect plant, vertreibt, errichtet und wartet sicherheitstechnische Anlagen als Gesamtlösung. Wenn Sie so wollen, beschreibt der Slogan „Gemos produced by ela-soft - powered by BKS connect“ das Ganze am besten.

Was kann das System leisten?

Fedja Vehabovic: Gemos verfügt über Schnittstellen zu fast allen am Markt verfügbaren Sicherheitssystemen und hilft uns so, diese Systeme, sowie sämtliche Produkte der GU-Gruppe, mit dem Gebäudemanagementsystem zu vernetzen. Es ist für uns und unsere Kunden und Projekte damit von zentraler Bedeutung.

Sie haben für Gemos advanced PSIM und Gemos Access erweiterte Module vorgestellt. Was bieten die Systeme und wie hängen sie zusammen?

Fedja Vehabovic: Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass beide Module unabhängige Systeme sind und als einzelne unabhängige Sicherheitssysteme funktionieren. Sie lassen sich aber auch als ein Sicherheitssystem betreiben, bei dem das PSIM und die Zutrittskontrolle voll integriert sind. Beide Systeme nutzen dieselbe Datenbank und bieten eine logische, systemintegrierte Lösung mit PSIM- und Zugangskontrollsystemarchitektur. Beide Plattformen, auch wenn sie getrennt agieren, können durch Hinzufügen einer einzigen Softwarelizenz jederzeit zu einem System synchronisiert werden können. Diese Flexibilität macht die Systeme einzigartig.

Was ist an der neuen Version des Gemos PSIM konkret verbessert und welche Vorteile bietet sie?

Fedja Vehabovic: Gemos advanced PSIM und Gemos access sind beide 100 % webbasiert, deshalb ist es besonders wichtig, dass wir mit dem neuen HTML5-basierten Modul nun zukunftssicher und technologieunabhängig unterwegs sind. Neu ist auch die aktuelle End-to-End-Verschlüsselung gemäß TLS 1.3 -AES256 nach BSI-Vorgaben und wir arbeiten mit der nächsten Generation von SQL-Datenbanken. Das hört sich alles relativ einfach an, bedarf aber eines hohen Zeit- und Investitionsaufwands in der Umsetzung, den wir nur dank der finanziellen Stärke der GU-Gruppe leisten können. Die Arbeit am HTML5-basierten Webmodul ist die Basis für die neue Videomodullösung. Sie bietet eine Interkonnektivitätsplattform für alle Arten von Videomanagement-Systemen, unabhängig davon, ob das VMS neue Formate unterstützt oder nicht. Die Enterprise Edition des Gemos PSIM bietet darüber hinaus technisch ausgereifte und bewährte Redundanzfunktionen und eine Echtzeitsynchronisation von Alarmen und Ereignismeldungen über mehrere Unternehmensstandorte hinweg. Die letzte wichtige Neuerung ist das neue Multi-Layout- und Multi-Funktions-Modul namens ‚Mosaic‘. Es bietet verschiedene Gebäude-Layout-Visualisierungen, Funktionen und Betriebsoptionen. So ist es möglich, mehrere Gebäude auf Basis von CAD-Plänen auf einem Gelände darzustellen, in mehreren Layout-Standards und Formaten. Die einfache Navigation ermöglicht es, in die verfügbaren Gebäudelayouts zu zoomen, einschließlich einer einfachen Etagen-Navigation. Die Anzeige von Video-Pop-ups und eine Videowiedergabefunktionalität sind in Verbindung mit den VMS-Systemen und angeschlossenen Videokameras je nach VMS-Integration möglich.

Was hat sich bei der neuen Version von Gemos access getan?

Fedja Vehabovic: Gemos access der neuen Generation bietet jetzt eine OSDP-Protokoll-Integration neben der bestehenden PHG- und Wiegand-Protokoll-Unterstützung. Ein wichtiger neuer Bestandteil des Systems sind neue BKS-Produktintegrationen z.B. die Integration der Fluchttürsteuerung FTNT und des elektronische Zylinders Ixalo. Die Hotellösung bietet eine komplette Lösung im Bereich Check in - Check out Software, Hardware Schloss und Zylinder System und GEMOS Funktionssteuerung für den Betreiber. Alles aus einer Hand.

Nicht nur die Welt der Zutrittslösungen ist immer stärker vernetzt, auch Ihr Unternehmen hat eine neue Struktur, in der die Unternehmensteile besser zusammenarbeiten und eine gemeinsame Vertriebsstruktur rund um elektronische Zutrittslösungen haben. Können Sie uns näher erläutern wie Sie jetzt aufgestellt sind?

Jan Rippen: Wir bei BKS Connect in Deutschland sehen sicherheitstechnische Anlagen als Gesamtlösung und kümmern uns bundesweit um den Direktvertrieb, wobei wir eng mit den Schwesterfirmen aus der GU-Gruppe und mit ausgewählten Errichter-Partnern zusammenarbeiten. In Österreich und der Schweiz sowie im sonstigen Exportgeschäft läuft alles über den Partnerverrieb, d.h. ausländische Errichter und Integratoren, die wir über die Partner-Akademie ausbilden, die von Fedja Vehabovic aufgebaut wurde.

Fedja Vehabovic: Gerade im internationalen Bereich profitieren wir natürlich von der enormen Expertise, die wir uns in Deutschland über die vielen Jahre erworben haben. Umgekehrt geben wir dafür unsere Erfahrungen bei großen internationalen Projekten an unsere Schwesterfirmen und Partner in Deutschland zurück.

Welchen Service dürfen die Kunden von Ihnen erwarten, wenn es um Projekte geht?

Jan Rippen: Das Allerwichtigste bei der Realisierung von Projekten ist die Flexibilität, die wir unseren Kunden bieten können. Wir sind selber im Errichtergeschäft und verstehen daher die Herausforderungen unserer Kunden. Mit standardisierten Angeboten und schwer anpassbaren Produkten sind sie nicht zufrieden. Wir können ihnen hier mit flexiblen individuell angepassten Lösungen helfen.

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Wie wichtig sind bei der Umsetzung von Projekten verlässliche Lieferketten und die Hardware aus dem eigenen Unternehmen?

Jan Rippen: Nicht erst seit der Corona-Pandemie ist eine stabile Lieferkette die Basis für erfolgreich abgeschlossene Projekte. Einzelne nicht lieferbare Komponenten können ein Projekt um Monate verzögern. Als eine der wenigen Firmen, die sowohl Produkte anbieten und als Dienstleister auftreten, können wir die Planungs- und Umsetzungssicherheit durch eigene Hard- und Software-Produkte rund um Gemos erhöhen. So fertigen wir zum Teil auch IT-Infrastrukturkomponenten wie z.B. Con­troller selbst. Bei Projekten können wir mit Hardware im mechanischen Bereich von BKS, GU-Baubeschläge, GU Automatic als unseren Schwesterfirmen aushelfen, auf die wir direkten Zugriff haben.

Sie arbeiten verstärkt mit Partnern zusammen, das sieht man bereits im Eingangsbereich des Showrooms in Velbert. Können Sie uns einige Beispiele für gelungene Technologiepartnerschaften nennen?

Jan Rippen:
Wir haben schon bedingt durch die intensive Zusammenarbeit zur Integration von Systemen in unsere Managementsoftware sehr viele Technologiepartnerschaften entwickelt. Aus Gründen der Neutralität als Hersteller-unabhängiges Hard- und Softwareunternehmen möchten wir keine besonders herausheben. Es gibt zur Zeit ca. 800 Schnittstellen zu fast allen bekannten Herstellern und wir bieten eine schnelle kompetente Unterstützung durch und mit Technologiepartnern beim Kunden an, das heißt BKS und Partner beraten gemeinsam.

Ich denke wir sind uns einig, dass die Vernetzung und Integration von Gewerken weiter zunehmen wird. Welche Trends und Entwicklungen sehen Sie sonst noch in der Branche?

Jan Rippen: Wo sollen wir anfangen? Die Anforderungen von Smart City und Smart Buildings werden den Weg weisen, egal ob es die Einbindung der Videosysteme in das Sicherheitsmanagement oder die Anwendungen von künstlicher Intelligenz sind. Wir sammeln so viele wertvolle Daten, die wir mit cleverer Analyse - immer unter Beachtung des Datenschutzes - sinnvoll nutzen sollten. Hier schlummert ein riesiges Potential, egal ob es sich um klassische Security-Aufgaben handelt, oder um die Bewältigung von Zukunftsaufgaben. Gute Beispiele findet man bei den Begriffen „Predictive und Preventive Maintenance“ von Gebäudekomplexen. Es geht aber auch schon bei Hotels los, wo Green Building-Informationen gefordert werden und wo wir durch die Einbindung der Gebäudeleittechnik in das Managementsystem Gemos, z.B. über BacNet, Resourcen und Aufwand eingesparen können.

Fedja Vehabovic: Wenn wir unsere Daten aus dem Sicherheitsmanagement und der Zutrittssteuerung nutzen und die Komponenten als IoT-Geräte betrachten, verfügen wir über wertvolle Instrumente, die wir für intelligente Systeme nutzen können.

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