Wagner Group: Süßes gut geschützt
Puderzucker, brauner Zucker, Kandis, Zucker in Tütchen und Döschen: Süßes ist allgegenwärtig in den Fabriken des Zuckerherstellers Pfeifer & Langen.
Puderzucker, brauner Zucker, Kandis, Zucker in Tütchen und Döschen: Süßes ist allgegenwärtig in den Fabriken des Zuckerherstellers Pfeifer & Langen. Das Unternehmen stellt seit 150 Jahren süße Produkte aus Rübe und Rohr für die Lebensmittelindustrie und den Endverbraucher her und vertreibt sie unter dem Namen Diamant Zucker. Mit mehreren Standorten in Europa gehört das in Köln gegründete Unternehmen zu den größten Zuckerherstellern. Für einen der Produktionsstandorte in Polen ist Mitte 2020 ein neu gebautes Hochregallager in Betrieb gegangen – mit passendem Brandschutz von Wagner Polen.
Am Produktionsstandort Sroda Wielkopolska bei Poznan hat Pfeifer & Langen Polska S.A. ein neues Hochregallager errichtet. Hier werden Zuckerspezialitäten wie Zimtzucker oder Sirup gelagert. Bis zu 24.000 Palettenstellplätze sind in dem 35 Meter hohen und 140.000 Kubikmeter umfassenden Warenlager vorgesehen. Per Schleuse ist es direkt an die Zuckerfabrik angeschlossen. Ein- und Auslagerung der Ware sowie deren Kommissionierung erfolgen vollautomatisiert.
Doch nicht nur das neu gebaute Lager an sich – und die damit verbundenen Neuinvestitionen – brauchen speziellen Schutz. „Das Wichtigste ist in diesem Fall der Schutz des gelagerten Zuckers“, sagt Andrzej Biedulski, Projektleiter bei Pfeifer & Langen Polska. Damit entschied sich das Unternehmen von vornherein gegen eine wasser- oder schaumbasierte Lösung.
Beim Einsatz solcher Systeme sind Schäden durch Löschmittel in der Regel nicht vermeidbar. Eine alternative Brandschutzlösung musste her. So stieß das Unternehmen auf die Wagner Group und ihre Expertise in der aktiven Brandvermeidung.
Zucker optimal schützen, Warenverfügbarkeit erhalten
Gemeinsam mit dem Team von Ireneusz Bruski, Geschäftsführer von Wagner Polen, haben Pfeifer & Langen Polska im Vorfeld ihre Schutzziele genau definiert. Neben dem Personenschutz sind es folgende Schutzziele, die es zu berücksichtigen galt: Im Ernstfall darf kein Stück Zucker in Rauch oder Ruß aufgehen oder durch Löschwasser zerstört werden. Betriebsabläufe sowie der Warenfluss und weitere logistische Prozesse müssen auch im Ernstfall aufrechterhalten werden und die Ware muss ständig für Kunden verfügbar bleiben.
Das neu erbaute Hochregallager von Pfeifer & Langen Polska S.A. ist mittels einer Schleuse mit der Produktionshalle des Standortes verbunden. Die dort entstehenden Zuckerprodukte und Spezialitäten werden verpackt und auf Palette verladen, bevor sie in das Lager zum Weitertransport kommen. Diese Schritte sind den heutigen Standards angepasst vollkommen automatisiert. Dazu werden Regalbediengeräte und Fördertechnik eingesetzt. Diese bergen ebenso wie die Verpackung der Ware Brandrisiken, die es zu ermitteln gilt. Nur auf Grundlage dieser Risikoanalyse kann eine passende, auf den Schutzbereich individuell angepasste Brandschutzlösung gefunden werden.
Im Hochregallager sind unterschiedlichste Brandrisiken zu berücksichtigen. Ein hoher Grad an Automatisierung in den Produktionshallen als auch im Lager selbst und damit auch ein hoher Anteil an elektrischen Komponenten stellt ein hohes Brandrisiko dar. Mit einer Lagerhöhe von rund 35 Meter und aufgrund enger Bauweise wird im Brandfall der Kamineffekt im Lager begünstigt. Ebenso wirkt sich eine hohe Packungsdichte der Waren sowie das Verpackungsmaterial Pappe und die Lagerung auf Paletten auf die Brandausbreitung aus. Einbezogen werden mussten zudem die komplexen Produktionsprozesse durch Anschluss an die Produktionshalle mittels einer Schleuse sowie die hohe Empfindlichkeit der Waren gegenüber Rauch und Feuchtigkeit. Werden diese Brandrisiken berücksichtigt, kann die passende Lösung erstellt werden. Dabei hat immer äußerste Priorität: Ein Feuer im Lager ist unter allen Umständen zu vermeiden.
Lösung im Container
Vier Oxyreduct V-Line-Anlagen bilden zusammen mit einer Brandfrüherkennung die Grundlage der Brandschutzlösung. Die V-Line-Anlagen produzieren aus der Umgebungsluft Stickstoff und leiten diesen in den zuvor definierten Schutzbereich ein. So wird dort die Sauerstoffkonzentration unter die spezifische Entzündungsgrenze der dort hauptsächlich gelagerten Materialien gesenkt. In dieser Schutzatmosphäre kann sich ein Feuer nicht weiter entwickeln, ebenso wenig weiter ausbreiten. Da es trotz der Sauerstoffreduzierung aber noch zu einem Schwelbrand kommen kann, gehört zu dieser Lösung auch ein System zur Brandfrüherkennung mit Ansaugrauchmeldern.
Die Titanus-Ansaugpunkte hängen über den Gassen des Hochregallagers und entnehmen dort der Umgebungsluft permanent Proben. Feinste Pyrolysepartikel werden so frühestmöglich erkannt. Damit sind die Geräte bis zu 2000 Mal sensibler als herkömmliche Punktmelder.
Das Besondere an der Lösung bei Pfeifer & Langen ist, dass ein Großteil der Brandschutztechnik wie Stickstofferzeuger und Schaltschränke nicht in einem separaten Betriebsraum, sondern in einem Container neben dem Hochregallager verbaut wurde. „Für die Wartung und den Service ist so ein externer Betriebsraum optimal, da er einfach zugänglich ist. Außerdem konnten Baukosten gespart werden, da kein separater Technikraum im Lager für die Brandschutzanlage geschaffen werden musste“, nennt Ireneusz Bruski, Geschäftsführer Wagner Polen, die Gründe für die Containerlösung.
Mitte des Jahres ging das Hochregallager in Betrieb. Seitdem werden die verschiedenen Zuckersorten sicher in die einzelnen Länder Europas vertrieben.
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