Wartung von Gefahrstofflagern schützt dauerhaft vor Gefährdungssituationen
Entzündbare Stoffe können Brände auslösen, entfachen oder explosionsgefährlich sein. Deshalb ist die sachgerechte Lagerung dieser Stoffe nicht nur sinnvoll, sondern Pflicht. Gefah...
Entzündbare Stoffe können Brände auslösen, entfachen oder explosionsgefährlich sein. Deshalb ist die sachgerechte Lagerung dieser Stoffe nicht nur sinnvoll, sondern Pflicht. Gefahrstoffcontainer und -schränke bieten sich zur sicheren Lagerung brennbarer Flüssigkeiten und gefährlicher Stoffe an. Doch wie kann gewährleistet werden, dass dieses Equipment auf Dauer zuverlässig funktioniert? Ein Beitrag von Torben Eisberg, Technics Planning & Service bei der Denios AG.
Die Verantwortlichen eines jeden Unternehmens tragen heute die alleinige Verantwortung für die von ihnen eingesetzten Arbeitsmittel - insbesondere auch für den sachgerechten Umgang und die Lagerung gefährlicher Substanzen. War früher der Betrieb Überwachungsobjekt, zum Beispiel der Berufsgenossenschaften oder der Technischen Überwachungsvereine, die die Prüfaufgaben nach festen Regeln übernommen haben, so hat sich diese Aufgabe gewandelt.
Der Arbeitgeber wird durch die Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) der alleinig Handelnde und Verantwortliche. Er ist verpflichtet, die Betriebssicherheit in Eigenverantwortung zu organisieren und zu gestalten.
§ 10 Prüfung von Arbeitsmitteln
(2) Unterliegen Arbeitsmittel Schäden verursachenden Einflüssen, die zu gefährlichen Situationen führen können, hat der Arbeitgeber die Arbeitsmittel entsprechend den nach § 3 Abs. 3 ermittelten Fristen durch hierzu befähigte Personen überprüfen und erforderlichenfalls erproben zu lassen.
Dieser Selbstverantwortungsgedanke kommt insbesondere dadurch zum Ausdruck, dass der Arbeitgeber Arbeitsmittel identifizieren muss, deren Handhabung er während des gesamten Lebenszyklus sicher gestalten muss. Um diesen Schutz langfristig aufrechtzuerhalten, ist die Einhaltung regelmäßiger Wartungsintervalle notwendig. Das fordert auch der Gesetzgeber, zum Beispiel in der TRGS 526 (Technische Regel für Gefahrstoffe). Diese empfiehlt, die sicherheitstechnischen Einrichtungen einmal jährlich zu überprüfen.
Risikofaktor Brandschutz und Brandprävention
In Deutschland ist für Gefahrstofflager eine Feuerwiderstandsfähigkeit von 90 Minuten vorgeschrieben. In den meisten Ländern der EU sind nach REI 120 sogar 120 Minuten verpflichtend. Das bedeutet, dass die Tragfähigkeit der Konstruktion, der Raumanschluss und die Isolation über diesen Zeitraum den extremen Bedingungen eines Brandes standhalten müssen. Denios bietet schon heute Brandschutzlager nach REI 120 auch in Deutschland an. Die Anforderungen an Service und Wartung sind entsprechend hoch.
Die Sicherheit des Containersystems basiert auf dem Zusammenspiel funktionaler Komponenten. Ein Servicetechniker beginnt mit der Begutachtung der Brandschutztüren, welche im Brandfall eigenständig schließen. Bestandteil der Türen sind die angebrachten Dämmschichtbildner. Diese verschließen bei Hitze die Türspalte automatisch von innen und sichern somit die Dichtigkeit des Systems.
Wichtig ist die Analyse der Obertorschließer, die in den meisten Fällen mit einer Türfeststellanlage versehen ist. Bei doppelflügeligen Türen muss zudem die Funktionalität der Schließfolgeregler gewährleistet sein. Diese verhindern, dass sich die Türen in der falschen Reihenfolge schließen.
Belüftung und Klimakomponenten
Bei der Lagerung von umwelt- und gesundheitsgefährdenden Substanzen sind die Faktoren Raumklima und Belüftung von großer Relevanz für die Gesamtsicherheit des Lagersystems. Ein Servicetechniker legt daher besondere Sorgfalt auf die Erhaltung der Funktionalität dieser Komponenten. Der Luftwechsel muss einwandfrei konfiguriert werden. Bei aktiver Lagerung von Gefahrstoffen ist ein fünffacher Luftwechsel pro Stunde vorgeschrieben. Besonders bei begehbaren Systemen steigt andernfalls die Gefahr eines explosiven oder gesundheitsschädigenden Gemisches im Innenraum. Ein Mitarbeiter könnte beim Betreten des Containerlagers beispielsweise ohnmächtig werden.
Die Brandschutzklappen sind ein weiterer Punkt auf der Checkliste des Servicetechnikers. Im Brandfall schließen diese Klappen mittels Schmelzlot automatisch, riegeln das System hermetisch ab und verhindern somit gleichzeitig das Eindringen von Sauerstoff, das Entweichen von Emissionen oder verhindern das Eindringen von Flammen von Außen.
Elektrische Komponenten
Gefahrstoffcontainer sind in den meisten Fällen mit elektrischen Installationen ausgestattet. Im Minimalfall sind dies einfache Steckdosen zum Anschluss weiterer Arbeitsgeräte. Es können aber auch komplexere Systeme wie Dosierstationen und dergleichen verbaut sein. Die augenscheinliche Funktionalität der Elektrik übernimmt der Techniker direkt vor Ort. Moderne Sensorik überwacht das Lagersystem und ist mit anderen sicherheitsrelevanten Komponenten vernetzt.
Gaswarndetektoren beispielsweise sind direkt mit der technischen Lüftung verbunden oder übermitteln Notfallsignale an Rettungskräfte. Leckagesensoren können in den Auffangwannen installiert werden und Undichtigkeiten der Lagerbehälter frühzeitig anzeigen. Bei diesen Komponenten handelt es sich häufig um Geräte von Fremdherstellern. Die Servicetechniker von Denios koordinieren die Wartung dieser Geräte für den Kunden. Auch allgemeine Funktionen werden professionell in Augenschein genommen. Funktionieren die Beleuchtungen und Signalleuchten und sind alle Leuchtmittel intakt? Auch dies prüft der Servicetechniker bei seinem Besuch.
Wartung am besten direkt vom Hersteller
Denios konstruiert und baut Gefahrstofflager in eigener Produktion am Standort in Bad Oeynhausen. Das ist ein enormer Vorteil für die Servicetechniker. Der Hersteller bietet vielfältige Wartungsoptionen, für den Gefahrstoffschrank und große Gefahrstofflager gleichermaßen. Das fängt beim einmaligen Service-Besuch an und endet beim umfangreichen Wartungsvertrag.
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