Zutrittssteuerung vom Video-Spezialisten Axis - ein Türöffner zu neuen Märkten
Auf der ASIS in Chicago überrascht Axis gerade die Sicherheitswelt mit der Ankündigung, sich jetzt auch mit der Zutrittssteuerung zu befassen - und zwar mit der IP-basierenden Axis...
Auf der ASIS in Chicago überrascht Axis gerade die Sicherheitswelt mit der Ankündigung, sich jetzt auch mit der Zutrittssteuerung zu befassen - und zwar mit der IP-basierenden Axis A1001 Türsteuerung. Der Marktführer für IP-Videoüberwachung stellt damit eine Plattform für zwei verschiedene Lösungen vor. Der Entry Manager (Axis A1001 mit integrierter webbasierender Software) ist eine Fertiglösung für kleine bis mittlere Unternehmen wie Büros und Einzelhändler, aber auch für die Industrie - für Anwendungen bis zu etwa zehn Türen und Basisanforderungen an die Zutrittssteuerung. Die A1001 Netzwerk-Türsteuerung hat ein offenes API (Application Programming Interface) zur Integration von Drittanbieter-Software zur Skalierung und zur Ermöglichung der Integration in Lösungen, die von Axis-Partnern angeboten werden - etwa Video- und Einbruchmeldeanlagen sowie Zeiterfassungs-Systeme (siehe auch Bericht Axis mit Volldampf Richtung Zutrittskontrolle). GIT-SICHERHEIT.de sprach darüber mit Ray Mauritsson, CEO von Axis Communications.
GIT SICHERHEIT: Herr Mauritsson, mit der Ankündigung von Axis, mit einer IP-basierenden Türsteuerung in das Feld der physischen Zutrittssteuerung einzutreten, haben Sie sicherlich die meisten Marktteilnehmer überrascht. Warum dieser Schritt?
Ray Mauritsson: Es sind zwei Komponenten, die diese Innovation bei uns angetrieben haben. Vom übergreifend strategischen Blickwinkel aus gesehen, sind wir immer auf der Suche nach Betätigungsfeldern in die hinein wir unsere Geschäftsfelder jenseits unseres aktuellen Angebots expandieren können - auch wenn wir sehr zufrieden mit der Entwicklung des Videoprodukte-Marktes sind. Zutrittssteuerung hängt eng mit der Videoüberwachung zusammen. So erscheint es als ein natürlicher Schritt, uns dieses Themas anzunehmen. Aber auch unsere Gespräche mit Systemintegratoren-Partnern waren eine treibende Kraft für die Entwicklung des neuen Produkts. Unsere Partner machten uns deutlich, dass hierin eine Wachstumschance steckt und, dass es einen starken Bedarf bei den Kunden gibt für offenere Systeme in diesem Markt.
Bei der Präsentation des neuen Standards für Zutrittssteuerung hat Baldvin Gislason Bern, Vorsitzender der ONVIF Profile C Arbeitsgruppe geäußert: „Die Integration IP-basierender physischer Zutrittssteuerungssysteme und Videoüberwachung wird im Markt heute nicht mehr als Luxus angesehen. Es wird eine notwendige Komponente für viele verschiedene Nutzertypen". Spiegelt sich dies auch in Ihren Gesprächen mit Systemintegratoren und Kunden?
Ray Mauritsson: Absolut. Unsere Integrationspartner sind auf beiden Seiten zuhause - in der Videoüberwachung und der Zutrittssteuerung. Sie fragten nach einer offeneren Lösung die ihnen dabei hilft, Türen in ein IP-System zu integrieren und proprietäre Lösungen zu vermeiden.
Der Nutzen für Systemintegratoren liegt auf der Hand: Vereinfachung der Integration und Einrichtung. Welche Vorteile können Endnutzer von der neuen Technik erwarten?
Ray Mauritsson: Es gibt zwei Gebiete auf denen der Endnutzer von unserem neuen Produkt profitiert. Mit den bestehenden Systemen auf dem Markt bekommt er eine zuverlässige Lösung, die Zutrittssteuerung und Videoüberwachung integriert, nur dadurch, dass er sich auf die proprietären Systeme eines einzelnen Anbieters verlässt. Unser System erlaubt die Spezifizierung des jeweils besten Produktes jedes Teilbereichs. Gleichzeitig führen wir mit dem physikalisch gleichen Produkt eine vollständige Lösung für kleine Installationen vor. Die Axis-Türsteuerung vereint zwei Angebote in einem: Sie kann als starke IP-enabling-Komponente in größeren Systemen funktionieren, die unsere Integratoren errichten - aber auch als leistungsfähiges Stand-alone-System, das ohne jede zusätzliche Software betrieben werden kann. Als Stand-alone eignet sich das System vor allem für den Fünf- bis Zehn-Türen-Bereich.
Warum beschränkt sich der Launch zunächst auf den US-Markt?
Ray Mauritsson: Zunächst einmal sind die USA ein großer Markt in dem wir eine starke Präsenz im Segment Video aufgebaut haben. Und wir haben dort ganz klar unser Ziel erreicht, den Markt in Richtung Netzwerk-Videotechnologie zu beeinflussen. Alle anderen Märkte machen uns sehr viel mehr Arbeit. Die USA sind der reifste Markt auf dem wir uns bewegen. Wir haben hier eine hohe Marktdurchdringung erreicht und bereits die passenden internen Strukturen dafür geschaffen. Das Betreten eines neuen Geschäftsfeldes zieht auch immer Änderungen der internen Organisation nach sich.
Zählt die homogenere Struktur des US-amerikanischen Zutrittssteuerungs-Marktes zu den Gründen weshalb Sie gerade dort gestartet haben?
Ray Mauritsson: Der Markt der Zutrittskontrolle ist unserem Eindruck nach in allen Regionen sehr fragmentiert. Das ist in den USA nicht anders. Dass wir es vorziehen, hier anzufangen, hängt eher mit der Frage zusammen, wo wir mehr Ressourcen aktivieren können mit denen wir starten können. Wir arbeiten sehr eng mit unseren Systemintegrations-Partnern zusammen und wollen dort anfangen, wo wir ihnen die beste Unterstützung bieten können. Die Entwicklung eines neuen Produkts ist nur die Basis für den Erfolg - man muss auch eine Support- und Dienstleistungsstruktur für die Kunden aufbauen, vor allem dann wenn man einen neuen Markt betritt.
Verstehen Sie den Markteintritt in den USA als Blaupause für den „Rest" der Welt - und wann können wir damit rechnen, dass das Produkt auch außerhalb der Staaten erhältlich ist?
Ray Mauritsson: Bei all unseren Wachstumsinitiativen streben wir die Führungsrolle auf internationaler Ebene an. Unser schrittweises Vorgehen ist eher eine taktische Entscheidung. Es lässt sich schwer vorhersagen, wie lange so ein Markteintritt dauert, wie viel Zeit wir brauchen, um die nötige Erfahrung zu sammeln und die passenden Strukturen in den anderen Regionen aufzubauen. Das Produkt als solches bedarf keiner spezifisch regionalen Anpassung. Der Zeitplan hängt davon ab, wie gut das Produkt angenommen wird und wie schnell wir internationale Ressourcen bereitstellen können. Wir hoffen, dass wir in etwa einem Jahr bereit sind, zu expandieren.
Axis ist Pionier im Bereich IP-Videoüberwachung und hat einen langen Atem bewiesen bis zur Akzeptanz der Technologie im Markt. Dem Zutrittssteuerungs-Markt sagt man einen noch stärkeren Konservatismus nach. Rechnen Sie eher mit einem Sprint oder mit einem Marathonlauf zum Erfolg in diesem Segment?
Ray Mauritsson: Wie gesagt, haben wir uns für ein schrittweises Vorgehen entschieden und sind auf einen Marathon, also eine langfristige Entwicklung durchaus vorbereitet. Wir hoffen aber, die Schmerzen der letzten zehn Kilometer vermeiden zu können und wir wollen nicht stoppen wenn wir das Ziel erreicht haben. Ein lockerer Lauf zum Ziel wäre natürlich toll.
Proprietäre Produkte dominieren den Markt, während Axis als Anbieter bekannt ist, der gerne mit offenen Systemen arbeitet. Erwarten Sie hier Kollisionen?
Ray Mauritsson: Wir sind uns sehr wohl bewusst, dass es Widerstände im Markt geben wird. Es gibt bereits sehr viele Produkte und selbst so etwas so Besonderes und Nützliches wie unsere Türsteuerung wird es nicht leicht haben. Deshalb werden wir Ressourcen vor Ort brauchen, mit deren Hilfe wir unsere Partner und Kunden schulen können. Veränderung braucht immer Zeit - aber wir sind in der Einführung neuer Technologien erfahren. Da es sich ja nicht um eine völlig neue Produktkategorie handelt, wie das bei unserer Erfindung der Netzwerk-Videokameras der Fall war, sollte das nicht allzu lange dauern.
Wie wichtig sind Partner wie VMS-Anbieter und Hersteller von Sicherheits-Management-Systemen für Ihren Markteintritt.
Ray Mauritsson: Für sie alle sollte es eine hervorragende Möglichkeit sein, auch ihr eigenes Angebot zu erweitern. Der VMS-Markt sieht sich heftigem Wettbewerb ausgesetzt. Die Erweiterung um die Integration von Zutrittssteuerung stellt eine gute Chance dar, sich mit einem hochwertigen Angebot abzugrenzen. Sie werden vermutlich unterschiedlich vorgehen. Einige werden versuchen mit Tempo voranzugehen und eine völlig neue Lösung zu entwickeln - andere werden bestehende Produkte angleichen.
Warum glauben Sie, dass das neue Produkt ein Erfolg wird?
Ray Mauritsson: Man kann sich nie hundertprozentig sicher sein, dass eine neue Technologie ein Erfolg wird, aber es gibt viele Gründe dafür, dass wir an das Produkt glauben. Wir hatten viele Nachfragen für genau dieses Produkt seitens unserer Integratoren. Deshalb sind wir uns einer Reihe von Erstanwendern bereits sicher. Es gibt auf jeden Fall einen gewissen Nachfragedruck im Markt. Wir haben die richtigen Partner. Wir haben ein einzigartiges und bedienerfreundliches Produkt und haben bereits die ersten davon installiert. Die ersten Reaktionen geben viel Anlass für Optimismus. Integratoren sind mit der Arbeitsweise und der Bedienerfreundlichkeit zufrieden. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht - und können den Roll-out kaum erwarten.
Ray Mauritsson, CEO von Axis Communications
Mit dem Axis Entry Manager und dem Axis A1001 Network Door Controller lassen sich Türsysteme in eine Netzwerklösung einbinden
Business Partner
Axis Communications GmbH - ArchivAdalperostr. 86
85737 Ismaning
Deutschland
Meist gelesen
Kommunale Sicherheit: Gespräch mit der Düsseldorfer Ordnungsdezernentin Britta Zur
Öffentliche Sicherheit der Stadt Düsseldorf im Zusammenspiel von Ordnungsamt und Polizei: Ordnungsdezernentin Britta Zur im Interview über die Kriminalitätsentwicklung, Gefahrenabwehr und Fußball-EM 2024.
Konzernsicherheit und Krisenmanagement bei Carl Zeiss
Risikobasierter Sicherheitsansatz: "Wer alles schützen will, schützt nichts." GIT SICHERHEIT im Interview mit Sven Franke, Head of Security, Crisis Management & BCM bei Carl Zeiss.
General Product Safety Regulation (GPSR): Was regelt sie und welche Akteure müssen sich damit befassen?
Neue EU-Produktsicherheitsverordnung (GPSR) ab 13.12.2024: Wichtige Änderungen und Anforderungen für Verbraucherprodukte
Globale Konzernsicherheit bei der BMW Group
CSO Alexander Klotz ist für die globale Konzernsicherheit bei BMW Group zuständig. GIT SICHERHEIT hat sich mit ihm über Aufgaben und potentielle Bedrohungen unterhalten.
Hekatron und IHK starten Weiterbildungsprogramm
Gemeinsam mit der IHK hat Hekatron ein Weiterbildungsprogramm zur Junior-Fachkraft für anlagentechnischen Brandschutz (IHK) entwickelt.