Rettungskräfte besser schützen
Giftige Gase, Feuer oder einstürzende Gebäude: Rettungskräfte müssen sich häufig selbst in Gefahr begeben, um Menschenleben zu retten und Schaden abzuwenden. Neue Ausrüstung auf Ba...
Giftige Gase, Feuer oder einstürzende Gebäude: Rettungskräfte müssen sich häufig selbst in Gefahr begeben, um Menschenleben zu retten und Schaden abzuwenden. Neue Ausrüstung auf Basis anwendungsorientierter Forschung kann helfen, Einsatzkräfte besser zu schützen. Neue Verfahren der Brandbekämpfung, Messsysteme zur Fluchtwegermittlung und neue Luftrettungskonzepte sind Ergebnisse der zivilen Sicherheitsforschung. Insgesamt präsentieren sich rund 20 Innovationen aus vom Bundesforschungsministerium geförderten Projekten auf der vom 8. bis 13. Juni in Hannover stattfindenden Interschutz 2015. Es ist die Weltleitmesse für die Rettungs- und Brandschutzbranche.
Bundesforschungsministerin Johanna Wanka betont anlässlich der Interschutz 2015, dass die Bundesregierung mit intensiver Forschungsförderung die Rettungskräfte bei ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit unterstützt: "Wenn Menschen im Dienst für unsere Gesellschaft bereit sind, im Notfall Risiken für die eigene Gesundheit einzugehen, dann sollten wir auch nach neuen Möglichkeiten suchen, um den Schutz der Rettungskräfte auf höchstem Niveau zu gewährleisten. Je leistungsfähiger die Schutzmöglichkeiten sind, desto besser ist letztlich auch die Hilfeleistung. Hightech erleichtert die Arbeit der Rettungskräfte erheblich und wird vom Bund weiter gefördert."
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) erweitert die zivile Sicherheitsforschung um eine neue Förderlinie zum Thema innovative Rettungs- und Sicherheitssysteme, die jetzt startet. Hierbei soll es insbesondere um die Entwicklung von Rettungs- und Löschrobotern gehen sowie um neue Technologien für besondere Rettungssituationen, wie etwa bei der Seenotrettung, der Bergwacht oder der Entschärfung von Bomben.
Auf der Interschutz 2015 werden Ergebnisse des Rahmenprogramms "Forschung für die zivile Sicherheit 2012 – 2017" vorgestellt, beispielsweise beim Brandschutz. Forschung hat gezeigt, dass sich Wohnungsbrände etwa durch neue Materialien bei der Inneneinrichtung und bei Niedrigenergiehäusern anders und schneller als früher ausbreiten können. Der Einsatz der Feuerwehrkräfte bei der Brandbekämpfung wird daher zunehmend schwieriger und gefährlicher, wie das Forschungsprojekt "Innovative Sicherheitsarchitektur der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr (TIBRO)" zeigte. Daher wurden neue Standards für Planung und Einsatz von Rettungskräften erarbeitet, die den Feuerwehren ab sofort zur Verfügung stehen.
In einem weiteren Projekt wurde ein neues Messsystem zur Ermittlung der Ausbreitung von Gefahrstoffen in komplexen Gebäudestrukturen entwickelt. Dadurch kann bereits vor Eintritt eines Notfalls berechnet werden, welche Fluchtwege bei einem Brand noch nutzbar sind. Das funktioniert durch neuartige Sensoren, die Luftströmungen in Gebäuden analysieren und auswerten können.
Ein weiteres Forschungsprojekt hat untersucht, wie Rettungsdienste die medizinische Notfallversorgung in dünn besiedelten Regionen optimieren können. Es geht darum, die rettungsdienstliche Versorgung in strukturschwachen Regionen in einem an den notfallmedizinischen Erfordernissen orientierten Zeitrahmen zu gewährleisten und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit zu steigern. Dazu stellt das Projekt PrimAIR ein "Konzept zur primären Luftrettung in strukturschwachen Gebieten" auf der Messe vor.
Seit 2007 unterstützt das BMBF die Forschung zu Schutz und Rettung von Menschen mit bisher rund 93 Millionen Euro.