Scheuer startet Zukunft für Drohnen in Deutschland
Thema Sicherheit und Einsatz im Rettungsdienst als einer der wesentlichen Punkte: Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat am 18. Juni 2021 auf der Nationalen Luftfahrtkonferenz 2021 ein wegweisendes Projekt auf den Weg gebracht, das den sicheren Einsatz von Drohnen deutlich erleichtern soll: das bundesweit erste U-Space-Reallabor. Damit wird ein weiteres wichtiges Projekt aus dem von Bundesminister Scheuer im Mai 2020 vorgestellten Drohnen-Aktionsplan umgesetzt.
Mit rund 492.000 Euro fördert das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) die Einrichtung des bundesweit ersten U-Space-Reallabors. Bundesminister Andreas Scheuer übergab dafür heute einen Zukunftsscheck an Arndt Schoenemann, den CEO der DFS Deutschen Flugsicherung GmbH. Im Luftraum über dem Hamburger Hafen und westlich von Moorburg werden die DFS und ihre Tochtergesellschaft Droniq GmbH gemeinsam mit der Behörde für Wirtschaft und Innovation Hamburg sowie weiteren Partnern das bundesweit erste Testfeld für den Drohnen-Luftraum einrichten.
Hierzu sagt Bundesminister Andreas Scheuer: "Innovativ, intelligent, vernetzt – so sieht die Zukunft für Drohnen in Deutschland aus. Wir starten jetzt in Hamburg das deutschlandweit erste Testfeld für einen Drohnen-Luftraum und schaffen die Voraussetzungen für das Verkehrssystem der Zukunft. Im U-Space-Reallabor testen wir in der Praxis, wie Drohnen und perspektivisch auch Flugtaxis sicher und intelligent in den Luftraum integriert werden können. Gerade für die Logistik, als Unterstützung für Rettungskräfte oder für die Versorgung des ländlichen Raums sind Drohnen eine saubere, schnelle und smarte Mobilitätslösung. Mit dem U-Space-Reallabor holen wir die Drohnen-Innovationen Made in Germany aus der Nische und in die Luft."
Arndt Schoenemann, CEO der DFS Deutschen Flugsicherung GmbH kommentiert: "Mit unserer Eigenentwicklung des UTM, einem Drohnen-Verkehrssystem, sind wir international schon heute sehr gut positioniert. Es bildet die Basis für die Integration des Drohnen-Luftraums und ermöglicht so schnelle und unkomplizierte Drohneneinsätze. Beim Projekt in Hamburg gehen wir damit einen wichtigen Schritt in Richtung digitale Luftfahrt, verbunden mit bewährter Sicherheit."
Jan-Eric Putze, CEO der Droniq GmbH: "Unsere Mission ist es, Drohnen als reguläre Verkehrsteilnehmer in den Luftraum zu integrieren. Durch den U-Space lässt sich künftig nun auch im urbanen Raum das volle Potential von Drohnen in einem vorgegeben Rahmen nutzen. Für den unbemannten Flugverkehr ist das ein Meilenstein. Wir sind stolz darauf, erstmals zu zeigen, wie diese Zukunft aussehen kann."
Wirtschafts- und Innovationssenator der Freien und Hansestadt Michael Westhagemann: "Um ein Verkehrssystem für Drohnen zu testen und die Chancen und Herausforderungen zu evaluieren, bietet der Hamburger Hafen die besten Voraussetzungen. Klug angewendet bieten Drohnen enorme Möglichkeiten in den unterschiedlichsten Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft. Mit dem U-Space Reallabor sehe ich die Möglichkeit, unter realen Bedingungen Potentiale eines neuen Luftverkehrs zu erproben und aktiv an seiner Entwicklung mitzuwirken. Deshalb freue ich mich über die Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums, das Projekt in Hamburg zu fördern."
Projekt U-Space-Reallabor
Im U-Space-Reallabor im Luftraum über dem Hamburger Hafen wird es erstmals in Deutschland einen kooperativen und koordinierten Flugbetrieb zwischen unbemannter und bemannter Luftfahrt geben. Im Testgebiet mit einer Größe von etwa zehn Quadratkilometern erproben die Projektpartner in der Praxis, wie Drohnen sicher in bestehende Luftraumstrukturen integriert werden können.
In sieben Monaten Testbetrieb finden verschiedene Abnahmeflüge statt, bei denen unterschiedlich komplexe Drohnenflüge innerhalb und außerhalb der Sichtweite bis zu einer Flughöhe von 150 Metern erprobt werden.
Dabei kommen verschiedene sicherheitsrelevante Verfahren zum Einsatz, nämlich: die automatisierte Kommunikation mit und zwischen Drohnen sowie zu anderen Luftverkehrsteilnehmern, die Organisation des Luftraums, die Registrierung von Fluggeräten und deren Nutzern, automatisierte Fluggenehmigungen für Drohnen sowie die Bereitstellung eines kompletten Luftlagebildes mit bemanntem und unbemanntem Flugverkehr in Echtzeit.
Mit Hilfe der Tests sollen Informationen zur Systementwicklung und der sicheren und intelligenten Interaktion und Integration von bemannten und unbemannten Luftverkehrsmanagementsystemen (UTM und
ATM) in der Praxis gewonnen werden. Deutschland stärkt damit seine Rolle als führender Luftfahrt- und Innovationsstandort in Europa. Die Ergebnisse sollen als Blaupause für die Einrichtung von regulären Drohnen-Lufträumen in Deutschland dienen. Sie werden außerdem in die Entwicklung einer nationalen U-Space Regulierung einfließen, mit der die neuen EU-Regeln zur Einführung von U-Spaces fristgerecht bis 2023 umgesetzt werden.
So funktioniert der Drohnenflug im U-Space
Der Drohnenverkehr wird von einem Anbieter von U-Space-Service-Diensten (U-Space-Service Provider, USSP) koordiniert. Dieser ist der Ansprechpartner für die Drohnenpiloten und vergibt u.a. Fluggenehmigungen für die Drohnenmissionen.
Der USSP erhält seine Informationen von dem Anbieter Gemeinsamer Informationsdienste (Single Common Information Service Provider, SCISP). Er beliefert den USSP mit allen relevanten Luftraum- und Flugverkehrsdaten für die Erbringung der U-Space-Dienste.
Den Drohnenpiloten wird für ihren Flug ein vollständiges Luftlagebild übermittelt, in dem der bemannte und unbemannte Flugverkehr zusammen abgebildet wird. So können Steuerer rechtzeitig andere Luftverkehrsteilnehmer erkennen und entsprechend ausweichen. Der Luftraum wird in der U-Space-Zentrale automatisiert überwacht. Der Abgleich der Drohnen erfolgt wie bei der bemannten Luftfahrt in Echtzeit. Wenn Beschränkungen vorliegen oder andere Verkehrsteilnehmer in der Nähe sind, werden die Steuerer automatisch benachrichtigt. Auch bei Verlassen des genehmigten Flugbereichs werden Drohnensteuerer und Aufsichtsbehörden automatisch gewarnt.
Projektpartner: Droniq GmbH, DFS Deutsche Flugsicherung GmbH, die Behörde für Wirtschaft und Innovation Hamburg, Hamburg Port Authority AöR (HPA), HHLA Sky GmbH, Hamburg Aviation sowie das Konsortium des vom BMVI gefördertem Projektes UDVeo.
Drohnen-Gesetz
Das U-Space-Reallabor ist nur ein Beispiel für den Entwicklung eines zukunftsorientierten Umfelds für den Einsatz von Drohnen. Um Innovationen auch regulativ voranzutreiben, hat Bundesminister Andreas Scheuer bereits im Frühjahr ein Drohnen-Gesetz vorgelegt. Heute tritt dieses Gesetz in Kraft.
Damit wird dem BMVI zufolge der Einsatz von Drohnen in Deutschland leichter, schneller und sicherer. Innovationen werden gefördert und Drohnen in die Praxisanwendung gebracht. Gleichzeitig wird ein hohes Schutzniveau für Menschen, die Natur und die öffentliche Sicherheit gewährleistet.
Bundesminister Andreas Scheuer: "Angekündigt und geliefert: Das Drohnen-Gesetz kommt! Damit geben wir der unbemannten Luftfahrt einen echten Schub. Gemeinsam mit den Ländern und den Kollegen im Deutschen Bundestag ist uns ein klares Statement für Innovation gelungen: Wir wollen die Drohnen-Technologie Made in Germany vom Labor in die Luft bringen. Drohnen transportieren Medikamente, Zubehör oder Pakete schnell und effizient über weite Strecken. Sie versorgen ländliche und schwer erreichbare Gebiete. Sie unterstützen Rettungskräfte, den Katastrophenschutz und die Landwirtschaft. Mit unserem Gesetz ermöglichen wir Innovation und neue Geschäftsfelder; gleichzeitig schaffen wir ein hohes Sicherheitsniveau für die Menschen, den Luftraum und die Natur."
Drohnen-Aktionsplan
Bundesminister Andreas Scheuer hat am 13. Mai 2020 den Aktionsplan der Bundesregierung für unbemannte Luftfahrtsysteme und innovative Luftfahrtkonzepte. Der Aktionsplan ist ein strategischer Leitfaden für die Drohnenpolitik der kommenden Jahre. Er enthält klare Ziele mit Blick auf die wirtschaftlichen und sicherheitsbezogenen Aspekte, die Praxisanwendung, den Schutz personenbezogener Daten, der Privatsphäre sowie zum Umweltschutz. Dies wurde seitens der Industrie und von Drohnenbetreibern begrüßt.
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