Um die öffentlichen Gefahrenabwehrkräfte zu unterstützen, stellt der Verband der Chemischen Industrie (VCI) ein virtuelles Trainingsprogramm für Feuerwehren zur Verfügung. Es handelt sich dabei um eine Internet-Anwendung, mit der die Ausbilder von Feuerwehren ihre angehenden Einsatzleiter schulen können. Sie lernen, eine typische Gefahrgut-Unfallsituation zu beurteilen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.
„Aus unserer Sicht ist wichtig, wann ein Einsatzleiter TUIS zu Hilfe rufen soll oder eine Gefahrensituation aus eigenen Kräften bewältigen kann. Diese Entscheidung muss er häufig in den ersten 15 bis 20 Minuten nach Eintritt des Gefahrgutunfalls treffen", erklärte Dipl.-Ing. Rolf Haselhorst, Vorsitzender des Arbeitskreises Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem (TUIS) im VCI, auf der Interschutz in Leipzig. Mit Unterstützung eines Spezialsoftwarehauses und mit Hilfe von Experten wurden fünf Szenarien entwickelt. In dieser virtuellen Welt gibt es vier Gefahrgutunfälle auf der Straße und einen auf der Schiene. Sie zeigen unterschiedliche, aber typische Situationen, die unterschiedliche Probleme aufwerfen können. Die angehenden Einsatzleiter können in dieser virtuellen Welt lernen, wie ein Stoffaustritt zu beurteilen ist, was bei einer Leckage mit Explosionsgefahr oder bei drohenden Vergiftungssituationen bedacht werden muss.
Seit 1982 leistet TUIS bei Transport- und Lagerunfällen mit chemischen Produkten in Deutschland per Telefon oder am Unfallort fachliche Hilfe. Rund um die Uhr, jeden Tag im Jahr. Berufs- und Freiwillige Feuerwehren, Polizei oder andere Katastrophenschutzhelfer sowie die Deutsche Bahn können bei den TUIS-Werkfeuerwehren kostenlos telefonische Beratung (Stufe 1), Fachleute vor Ort (Stufe 2) und technische Hilfe (Stufe 3) anfordern. An TUIS sind rund 130 Chemieunternehmen mit ihren Werkfeuerwehren und Fachleuten beteiligt.