Axis: Energiesparen dürfe nicht auf Kosten der Sicherheit gehen
Die am 1. September in Kraft getretene neue Energieeinsparverordnung der Bundesregierung soll dazu beitragen, den Gas- und Energieverbrauch in Deutschland zu senken. Auswirkungen hat dies unter anderem auf die öffentliche Beleuchtung. Zwar bleibt in den Schaufenstern des Einzelhandels das Licht auch weiterhin an, aber dennoch gilt in Zukunft: Denkmäler und Gebäude werden nachts nicht mehr angestrahlt. Leuchtreklamen werden zwischen 22 Uhr und 16 Uhr des Folgetages ausgeschaltet – außer sie dienen der Verkehrssicherheit. Notbeleuchtungen und Straßenlaternen dürfen anbleiben.
Vor Inkrafttreten der Verordnung habe all dies bereits eine breite Diskussion entfacht. Eine vorherrschende Meinung: Licht bietet Sicherheit in Innenstädten und Energiesparen dürfe nicht auf Kosten dieser Sicherheit gehen. Jochen Sauer, Architect & Engineering Manager bei Axis Communications und Experte für den Bereich Smart City, zeigt auf, wie moderne Netzwerk-Technologie sowohl zu mehr Sicherheit in Innenstädten als auch zum Energiesparen beitragen kann – und warum das Licht also vielleicht doch ausgeschaltet oder zumindest gedimmt werden könnte.
Licht spiele eine essenziell wichtige Rolle in Innenstädten. Helligkeit und Dunkelheit wirkten sich darauf aus, wie man eine Stadt wahrnehme, wie man sich in ihr bewege und wie sicher man sich in ihr fühle. Bei Axis Communications werde auf Netzwerk-Sicherheitslösungen gesetzt, um zum Schutz in Innenstädten beizutragen und Smart-City-Konzepte voranzutreiben – daher begrüße man die Diskussion, die die aktuelle Energiesparverordnung entfacht hat, so Jochen Sauer.
Wenn das Licht in den Innenstädten im Sinne des Energiesparens abgeschaltet wird, zumindest teilweise, dürfen dunkle Gebäude, Denkmäler oder Reklametafeln trotzdem selbstverständlich nicht dazu führen, dass sich Menschen plötzlich unwohl auf den Straßen fühlen. Noch weniger zielführend sind sicherlich dunkle Unterführungen oder sogar ausgeschaltete Straßenlaternen in der Nacht. Wie also dennoch effektiv Energiesparen? Städte müssen hier einen Schritt weiterdenken und auf innovative Netzwerk-Technologien setzen. Es geht nicht so sehr um die Frage, ob das Licht generell an- oder ausgeschaltet werden muss. Vielmehr müssen wir uns die Frage stellen, wann Licht auf der Straße notwendig ist. Die Antwort darauf ist einfach: Eigentlich nur, wenn Menschen auf der Straße sind.
Eine mögliche Lösung hierfür könnten sogenannte „Smart Poles“ bieten, so Jochen Sauer. Darunter versteht man Lichtmasten, die nicht nur für Licht sorgen, sondern dank integrierter Netzwerk-Kameras, IoT-Sensoren und KI-Analyse auch wahrnehmen, was in ihrer Umgebung passiert. Lichtstärken können auf diese Weise verwaltet werden, indem die Straßenbeleuchtung je nach Bewegungserkennung, Umgebungshelligkeit oder Wetterverhältnissen angepasst wird. Nähert sich also zum Beispiel ein Fußgänger oder Radfahrer, werden die Lichtmasten heller. Herrscht Schnee oder Nebel vor, kann die Lichtintensität ebenfalls erhöht werden. Über zusätzliche Geräuschsensoren können darüber hinaus Anomalien wie Aggression oder zerbrechendes Glas auf der Straße erkannt werden. Die KI im Smart Pole löst in diesem Fall einen Alarm aus, die vorhandenen Kameras schalten sich ein. Eine Einsatzzentrale kann sich so ein Bild von der Lage machen, über Lautsprecher mit Durchsagen deeskalierend auf die Situation einwirken oder die Polizei informieren.
Smart Poles können auf diese Weise entscheidend zu mehr Sicherheit auf unseren Straßen beitragen und gleichzeitig den Energieverbrauch der öffentlichen Beleuchtung senken. Es entsteht eine Win-win-Situation für alle Beteiligten: Städte können Kosten reduzieren, während sich Menschen dennoch sicher auf den Straßen fühlen. Damit solche Sicherheitskonzepte jedoch Früchte tragen, müssen Stadtverwaltungen und die verschiedenen Technologieanbieter künftig eng zusammenarbeiten – und gemeinsam die besten Lösungen finden, so Jochen Sauer abschließend.