TÜV: Mit systematischem Arbeitsschutz besser durch die Pandemie
Wie der TÜV Rheinland mitteilt, sind Unternehmen mit einem systematischen Management des Arbeits- und Gesundheitsschutzes besser auf die Herausforderungen der Corona-Pandemie vorbereitet. Die seit 2018 gültige Norm für das betriebliche Arbeits- und Gesundheitsmanagement – ISO 45001 – führt in der Corona-Krise zu einem schnelleren und systematischeren Vorgehen, wenn es um Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit geht. Damit sind Beschäftigte, Kunden sowie Auftragnehmer und andere Besucher in Unternehmen besser geschützt. Die ISO 45001 sei nicht für die Corona-Pandemie entwickelt worden. Doch sie schaffe eine hervorragende Basis für den Umgang mit der Krise, so Anja Oels, bei TÜV Rheinland für die ISO 45001 verantwortlich.
Für ein Managementsystem nach ISO 45001 müssen Unternehmen beispielsweise ausreichende Ressourcen sowie geschulte Mitarbeiter und einen guten Kommunikationsfluss vorweisen. Dies sei in der Pandemie enorm wertvoll, so Anja Oels. Gezielte Schulungen zu pandemierelevanten Themen und die Kommunikation von Maßnahmen ließen sich schneller und effizienter umsetzen, wenn es bereits entsprechende Kommunikationsinstrumente und -prozesse sowie geschulte Mitarbeitende gibt. Hinzu kommt, dass in der ISO 45001 auch die Kommunikation von Fragen zur Arbeitssicherheit mit Auftragnehmern, Besuchern und anderen interessierten Parteien geregelt ist – unabdingbar für vorbeugendes Handeln in der Corona-Krise.
Zudem fordert die ISO 45001, dass sich Unternehmen mit ihrem Umfeld hinsichtlich Sicherheits- und Gesundheitsaspekte auseinandersetzen. Sie sind gefordert zu definieren, welche interessierten Parteien bei Arbeitssicherheitsfragen relevant sind – etwa Behörden, Arbeitnehmervertreter oder Unterauftragnehmer. Dadurch tauschen Unternehmen, die ein Managementsystem nach ISO 45001 eingeführt haben, bereits regelmäßig Informationen mit diesen Parteien aus und können in der Ausnahmesituation nahtlos daran anknüpfen. Eine weitere Forderung aus der ISO 45001: Auch das obere Management muss in den Gesundheitsschutz der Mitarbeitenden einbezogen werden und trägt hierfür Verantwortung. Das Engagement der Leitung sei in dieser Krisensituation entscheidend, so Anja Oels. Das Management sei gefordert, die Gesundheit der Beschäftigten zu sichern und gleichzeitig den wirtschaftlichen Fortbestand des Unternehmens zu ermöglichen. Durch ein etabliertes Managementsystem sei das Bewusstsein für die eigene Verantwortung bereits geschärft.
Der Standard für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit legt darüber hinaus großen Wert auf Mitarbeiterbeteiligung. Daher bestehen im Unternehmen entsprechende Mechanismen der Beteiligung in Arbeitssicherheitsfragen. Diese Mechanismen helfen in der Pandemie, schnell Maßnahmen zu ergreifen, die von den Beschäftigten mitgetragen werden. Zudem ist durch Einführung der ISO 45001 genau festgelegt, wer für welche Aufgaben der Arbeitssicherheit verantwortlich ist.