Behindertengerechte Sprechlösungen

Die Paralympics 2012 in London ­haben es einmal mehr gezeigt: Was die behindertengerechte Ausstattung öffentlicher Räume betrifft, sind unsere europäischen Nachbarn - ins­besondere...

Die Paralympics 2012 in London ­haben es einmal mehr gezeigt: Was die behindertengerechte Ausstattung öffentlicher Räume betrifft, sind unsere europäischen Nachbarn - ins­besondere Großbritannien und ­Frankreich - deutlich weiter: Behindertengerechte Sprechlösungen sind dort bereits Alltag. Hierzulande ist die Umsetzung entsprechender ­gesetzlicher Regelungen hauptsächlich in Form von architektonischen Maßnahmen wahrzunehmen: ­Behinderten-WCs, Rampen, spezielle Zugänge und Sitzplätze sind inzwischen auch hier Standard. Der Blick auf die Kommunikationstechnik fällt indes ernüchternd aus.

Sichere Kommunikation entscheidet im Notfall über Menschenleben und gewährleistet dort Hilfe, wo sie gebraucht wird. Menschen mit Handicap haben im Notfall unter zusätzlichen Erschwernissen zu leiden: gängige Sprechstellen sind an den Bedürfnissen gesunder Menschen ausgerichtet.

In Deutschland wurde 2002 das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) verabschiedet, um die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung im Bereich des öffentlichen Rechts zu erwirken. Ziel ist es, Benachteiligungen zu beseitigen und zu verhindern. Das Gesetz soll eine gleichberechtige Teilhabe von behinderten Menschen am Leben in der Gesellschaft gewährleisten und ihnen eine selbstbestimmte Lebensführung ermöglichen. Das Recht auf Informations- und Kommunikationshilfen ist im BGG festgeschrieben (§9). Als einer der ersten Anbieter auf dem deutschen Markt bietet Schneider Intercom eine Sprechstelle an, die den besonderen Anforderungen von Personen mit Handicap Rechnung trägt.

Herausforderungen führen zu Weiterentwicklungen
Erfahrungen mit den speziellen Bedürfnissen Behinderter in öffentlichen Räumen hat der ­Erkrather Spezialist für Kommunikations- und Sicherheitssysteme schon länger gesammelt. Als 2009 in Sinsheim die Rhein-Neckar-Arena fertiggestellt wurde, nahm man auch ein von ihm konzipiertes System in Betrieb. In einem Stadion, das über 30.000 Fans fassen kann, müssen die Kommunikations- und Sicherheitssysteme optimal funktionieren. Die Teilhabe an sportlichen Veranstaltungen ist ein wichtiger Faktor bei der Inklusion Behinderter, so dass diese Gruppe keineswegs vernachlässigt werden darf.

Das Tür- und Zutrittskontrollsystem, das WC-Lichtnotrufsystem und eine Zellenkommunikationsanlage von Schneider sind auf dem Stadiongelände im Einsatz. Partner für die Umsetzung vor Ort war Bosch Sicherheitssysteme. Eine Kommunikationsanlage von Schneider sorgt für den reibungslosen Betrieb an den Zugängen zum Stadion. Sie basiert auf einem Intercom-Server für derzeit 24 Teilnehmer: Sieben Türsprechstellen an den Eingängen und noch weitere 14 Sprechstellen. Sie werden von Feuerwehr- und Rettungskräften genutzt sowie von den zwei Polizeiwachen und der Verwaltung. Hinzu kommt ein Leitstand in der Polizei-Wache der Arena.

Alle Einrichtungen im Fußballstadion sind behindertengerecht. Für den Notfall gibt es im Sanitärbereich für Behinderte ein Lichtnotrufsystem mit sieben WC-Lichtruf-Einheiten. Über dieses Lichtnotrufsystem können die Rettungsmannschaften im Notfall schnell gerufen werden.

Sorglos barrierefrei reisen
Seit 2008 regelt eine spezielle EU-Verordnung (Verordnung EN 1107/2006), dass behinderte Menschen und in ihrer Mobilität eingeschränkte Fluggäste nicht nur ein Recht auf Beförderung mit dem Flugzeug haben, sondern auch, welche Service- und Hilfsangebote sie an Flughäfen erwarten dürfen. Wesentlicher Bestandteil: die schnelle und einfache Kommunikation mit dem Servicepersonal.

Die behindertengerechte Sprechstelle eignet sich zur Umsetzung sowohl des BGG als auch der EN-Verordnung 1107/2006. Das Intercom-Terminal der WS-Serie meistert folgende technische Herausforderung: Die Funktionen der Sprechstelle sind so angelegt, dass das Gerät auch von Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen (z. B. Schwerhörigkeit, Blindheit, geistige Einschränkungen) weiterhin bedient und als Informations- sowie Kommunikationshilfe genutzt werden kann. Dazu bietet die Sprechstelle spezielle Leistungsmerkmale. Sie verfügt über eine Beschriftung mit Brailleschrift und genormten Piktogrammen zur Information und Bedienung. Die Sprachausgabe ist besonders laut und glasklar. Eine integrierte Gehörlosenschleife gehört ebenso zu den Ausstattungsmerkmalen. LED-Leuchten und Piktogramme geben Auskunft über den aktuellen Status des Geräts (Ruf abgesetzt, Bitte sprechen, Türöffner aktiv). Ebenso wird die Aktivierung des integrierten Induktionsschleifenverstärkers mittels LED angezeigt.

Gerade in öffentlichen Bereichen besonders wichtig: Schutz vor Vandalismus. Eine drei Millimeter starke Edelstahlfront sorgt dafür, dass das Gerät selbst extremsten Bedingungen standhält. Das Gehäuse ist zudem wasserdicht (IP65). Das Intercom-Terminal kann als Notruf- und Info-Säule zum Einsatz kommen, im Mauerwerk, auf der Fassade oder in Ticketautomaten eingebaut werden.

Die Umsetzung der EN-Verordnung geht in Deutschland nur schleppend voran. Eine positive Ausnahme: der Düsseldorfer Flughafen. Schon kurz nach der Veröffentlichung der EU-Verordnung EN 1107/2006, im Sommer 2008, wurde der Flughafen seiner Rolle im internationalen Flugverkehr gerecht: Gleich 50 Info-Säulen von Schneider Intercom wurden in Betrieb genommen. Über diese Info-Säulen können Fluggäste aus aller Welt das speziell geschulte Servicepersonal sowie kostenlose technische Hilfsmittel (z. B. Hörhilfen, Informationen in Blindenschrift) anfordern. Die Säulen sind auf rund um die Uhr besetzte Dienststellen aufgeschaltet, so dass zu jeder Tages- und Nachtzeit Hilfe möglich ist.

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