VIP-Interview: Andreas Maack, Chief Security Officer bei Volkswagen
GIT SICHERHEIT im Interview mit Andreas Maack, Leiter Konzern Sicherheit & Resilienz und Chief Security Officer der Volkswagen AG.

In jeder Ausgabe Ihrer GIT SICHERHEIT bitten wir wichtige Personen, Entscheider, Menschen aus der Sicherheitsbranche, zum VIP-Interview.
Im Interview unserer April-Ausgabe: Andreas Maack
- 1991–2010 verschiedene Verwendungen im Bundeskriminalamt
- u.a. Terrorismus, Schwere & Organisierte Kriminalität, Synthetische Drogen inkl. Rauschgiftlaboratorien, Grundstoffüberwachung, Narco-Terrorismus
- darunter zahlreiche Projekte mit den Vereinten Nationen, Interpol und Europol sowie befristete Entsendungen im diplomatischen Dienst (Deutsche Botschaft in Duschanbe/Tadschikistan) - 2010–2018 Sicherheitsleiter bei der Merck KGaA
- 2018–2021 Chief Security Officer der Bayer AG
- Seit 2021 bei der Volkswagen AG
Ihr Berufswunsch mit 20 war:
Ich wollte (Not-)Arzt werden, hatte aber nach dem Wehrdienst und einem Pflegepraktikum noch ein paar Wartesemester bis zum Medizinstudium zu überbrücken.
Was hat Sie dazu bewogen, eine Aufgabe im Bereich Sicherheit zu übernehmen?
Zur Überbrückung der Wartezeit und aus Neugier hatte ich mich beim Bundeskriminalamt beworben. Kripo und BKA klang sehr attraktiv. Das war dann vom Studium, den Praktika und dem Alltag so vielseitig und interessant, dass ich dabeigeblieben bin.
Welche sicherheitspolitische Entscheidung oder welches Projekt sollte Ihrer Meinung nach schon längst umgesetzt sein?
Wir müssen alle dazu bereit sein, mehr für unsere Sicherheit in der Gesellschaft zu tun. Sicherheit ist nicht etwas, das Andere (z.B. die Polizei, die Bundeswehr) für wieder einen selbst „produzieren“. Wir brauchen dringend einen wirkungsvollen „Wirtschaftsschutz“ und damit einen Sicherheitsdialog auf Augenhöhe zwischen Unternehmen und den staatlichen Stellen. Da ich seit Jahren über Deutschland hinaus vor allem auch mit Behörden aus anderen Staaten zusammenarbeite, kann ich sagen: Viele sind da wesentlich weiter.
Ein Erfolg, den Sie kürzlich errungen haben, war:
Ich habe tatsächlich ein paar Kilo abgenommen und wieder angefangen, regelmäßig Sport zu machen. Der Erfolg? Ich brauche neue Anzüge und Hemden.
Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Aus beruflicher Sicht bewundere ich den Mut des Volkswagen-Konzerns beim konsequenten Umstieg vom Verbrennungsmotor zur E-Mobilität. Diese ambitionierten Ziele umzusetzen und die dafür notwendigen Investitionen aufzubringen ist alles andere als leicht – dient aber einer wichtigen und notwendigen gesellschaftlichen Ambition.
Wer hat Ihrer Meinung nach eine Auszeichnung verdient?
Meine Frau. Sie hält mir in diesen rasanten Zeiten völlig den Rücken frei.
Worüber können Sie sich freuen?
Dass meine Kinder geradlinig ihre Wege gehen, dass wir alle gesund sind und dass es uns gut geht.
Wobei entspannen Sie?
…wenn ich gelegentlich abends in aller Ruhe mit dem Flugsimulator die digitale Welt erkunde. Steuerhorn, Pedale und VR-Brille sind mit am Start. Geflogen wird auf maximal-realistischen Einstellungen.
Welchen Urlaubsort können Sie empfehlen?
Ganz klar Sizilien, mein Lieblingsort ist nicht weit von Cefalù. Ich mag Land und Leute, italienisches Essen und die Historie der Insel. Wenn es nicht so weit sein soll, dann sind die Regionen in der Mitte Italiens auch sehr schön.
Wie würde ein guter Freund Sie charakterisieren?
Zuverlässig, loyal, humorvoll und als jemanden, der immer ein offenes Ohr hat.
Die GIT SICHERHEIT ist für mich wichtig, weil… es spannend ist zu sehen, welche Themen Kolleginnen und Kollegen aus unserer Branche so bewegen und voranbringen.
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
„Klar zur Wende“ von Karl-Ludwig Kley und aktuell (als Audiobuch) „Freiheit“ von Angela Merkel.
Was motiviert Sie?
Gestaltungsraum, Kreativität, und: wenn ein Plan aufgeht.
Worüber machen Sie sich Sorgen?
Ein Konglomerat aus verschiedenen Themen: Die gesellschaftliche Verrohung, die Zunahme von Gewalt und Aggression, die Meinungsbildung am gesellschaftlichen Rand, Krieg in Europa und dass einige Menschen fast ausschließlich in ihren „Bubbles“ leben und das nicht mehr merken bzw. dass es ihnen egal scheint. Kurzum: Ich sehe unsere Demokratie und unser Wertesystem in Gefahr.
Die beste Erfindung im Bereich Sicherheit ist Ihrer Meinung nach:
Da bin ich ein bisschen exotisch. Ich glaube, dass in der künstlichen Intelligenz (KI) immenses Potential auch für die Sicherheit steckt. Wir haben uns das nur noch nicht umfassend für die Security erschlossen. Aber: Anomalie-Erkennung, Informationsanalysen, Massendatenanalysen, Bilderkennung und vieles andere mehr, da geht noch einiges Nutzbringendes.
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung ist:
Ich fühle mich sehr wohl, habe viel Energie und Spaß an dem, was ich tue.