Checkliste: Das sollte ein mechanisches Schließsystem können
Trotz der steigenden Nachfragen an elektronischen Sicherheitslösungen sind mechanische Schließsysteme vom Markt nicht wegzudenken. Was muss die Mechanik von heute können, um weiter...
Trotz der steigenden Nachfragen an elektronischen Sicherheitslösungen sind mechanische Schließsysteme vom Markt nicht wegzudenken. Was muss die Mechanik von heute können, um weiterhin hohen Widerstand zu leisten und Standard zu bleiben?
Der Nachbericht zur letzten Security-Messe des Herstellers Evva ergab ein klares Bild: Das Interesse an Elektronik und an Mechanik war gleichermaßen hoch. Das bestätigt den Trend zur Kombination von Mechanik und Elektronik. „Entweder-oder" ist ein Auslaufmodell. „Sowohl-als-auch" wird zur Norm.
Auf die richtige Verteidigung kommt es an
Die Sicherheitsanforderungen an Schließzylinder und Schlüssel sind vielfältig. Sie sollen den unterschiedlichsten Angriffsarten trotzen - wie z.B. Abreißen, Aufbohren oder Herausziehen des Zylinders - und so gut wie möglich gegen unberechtigtes Kopieren geschützt sein. Tatsache ist: Je sicherer das System ist, desto schwerer haben es Unberechtigte.
Durch stetige Forschung und Entwicklung kann es den Herstellern gelingen, den vielfältigen Sicherheitsanforderungen gerecht zu werden. Innovative Technologien bieten einen nachhaltigen Schutz gegen unerlaubte Öffnungsmethoden. Welche Schutzmechanismen sind State of the Art und sollten serienmäßig oder optional abgedeckt sein? Die Checkliste gibt Antworten.
Nachschlüsselsicherheit - was bedeutet das genau?
Um das unbefugte Kopieren von Schlüsseln maximal zu erschweren, sind Schlüssel von erfahrenen Herstellern mehrfach geschützt.
Sicherungskarte:
Schlüssel werden vom Hersteller nur für bezugsberechtigte Personen mit Legitimationsnachweis (z. B. Sicherungskarte) hergestellt.
Rechtlicher Schlüsselschutz:
durch Patente und andere Schutzrechte. Gegen gewerbliche, unberechtigte Fertigung einer Schlüsselkopie kann rechtlich vorgegangen werden.
Technischer Schlüsselschutz:
durch Fertigung mit Spezialmaschinen. Eine illegale Herstellung wäre dann nur mit sehr hohem Aufwand möglich.
Technologischer Schlüsselschutz:
durch z. B. Permanent-Magnetisierung (verwendet im Schließsystem MCS von Evva). Auf dem Schlüssel werden zwei unterschiedliche Technologien (Magnet und Mechanik) gleichzeitig eingesetzt.
Wie die Praxis zeigt, ist der Griff zum höherwertigen Schließzylinder letztendlich auch die kostengünstigere Investition, ganz abgesehen vom höheren Maß an Sicherheit und Komfort.
Checkliste: Das sollten Schließzylinder bieten
1. Abtastschutz
Wenn es Unberechtigten gelingt, die Höhe der Stifte im Zylinderkern abzutasten, könnten sie mit diesen Daten illegal Nachschlüssel erstellen. Hochwertige Schließsysteme sind davor geschützt, z. B. mit überlappenden Schlüsselprofilen oder speziellen „Taumelstiften", die Einbrecher täuschen.
2. Pickingschutz
Wenn Profieinbrecher Dietriche oder andere Instrumente durch den Schlüsselkanal führen, könnten sie damit ein einmaliges Öffnen erzwingen. Auch hier halten Taumelstifte und überschneidende Schlüsselprofile dagegen.
3. Aufbohr-/Anbohrschutz
Spezielle Hartmetallelemente - in Gehäuse und Kern - verhindern das Aufbohren des Zylinders.
4. Kernzieh-/Abreißschutz
Schutzbeschläge mit Kernziehschutz verhindern das Herausziehen des Zylinderkerns mit Hilfe von Spezialwerkzeugen. Im Zylinder selbst schützen Hartmetallelemente gegen Abreißen des Gehäuses bzw. Herausziehen des Kerns.
5. Schlagschlüsselschutz
Bei dieser komplizierten Öffnungsmethode versuchen Einbrecherprofis mithilfe eines sogenannten Schlagschlüssels die Abfrage-Positionen im Zylinder in die richtige Stellung zu bringen. Schließzylinder in Modulbauweise verfügen über ungeteilte Stiftzuhaltungen und sind damit vor dieser Öffnungsmethode geschützt.
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