DB Schenker Konzernzentrale mit umfassender Gebäude- und Sicherheitstechnik von Siemens
Mit einem Gesamtkonzept in Sachen Gebäudetechnik und Sicherheit, kombiniert mit einer modularen Lösung mit Namen Premium Office hat Siemens die Konzernzentrale von DB Schenker ausg...
Mit einem Gesamtkonzept in Sachen Gebäudetechnik und Sicherheit, kombiniert mit einer modularen Lösung mit Namen "Premium Office" hat Siemens die Konzernzentrale von DB Schenker ausgerüstet. Bei einem Vor-Ort-Termin hatte GIT SICHERHEIT kürzlich die Gelegenheit, die Einrichtungen und das Konzept genauer unter die Lupe zu nehmen. Immerhin werden diese die Blaupause für die weiteren Hauptquartiere von DB Schenker in Miami, Singapur und Dubai sein. Einen ersten Überblick lesen Sie in diesem Artikel - weitere Eindrücke und Details mit Interviews der Beteiligten werden folgen, sowohl an dieser Stelle wie auch in der gedruckten GIT SICHERHEIT.
Infolink: Siemens stellt auf der ISH in Frankfurt Gesamtlösungen für smarte Gebäude vor - zum Bericht.
Als weltweit führender Logistikkonzern setzt DB Schenker mit seinem zwischen 2013 und 2016 neu errichteten Hauptquartier in Essen Maßstäbe: Der Neubau mit dem eindrücklichen Namen "The Grid" (zu Deutsch: das Netz, das Raster, das Gitter) bietet nicht nur ideale Arbeitsbedingungen auf beeindruckenden 30.000 Quadratmeter Nutzfläche. Er überzeugt auch mit einem umfassenden gebäude- und sicherheitstechnischen Gesamtkonzept - und das kommt von Siemens: Von der kompletten Raumautomation über Zutrittskontroll-, Brand- und Einbruchmeldeanlagen bis hin zum Videosystem sind alle Gewerke in einer zentralen Gebäudemanagementplattform zusammengefasst. Ebenfalls dort realisiert ist die modulare Lösung "Premium Office" von Siemens - bestehend aus weiteren Gebäudetechnologien und Services für hochwertige Bürogebäude. Die Lösung nutzt die Digitalisierung der Gebäudetechnik, um Bürogebäude in auf Höchstleistung ausgerichtete, smarte Bürolandschaften umzuwandeln. Premium Office soll Facility Managern, Gebäudeeigentümern und Investoren Wettbewerbsvorteile auf dem Büromarkt verschaffen - und gleichzeitig den im Büro tätigen Mitarbeitern attraktive Arbeitsplätze bieten.
Wenige Schritte vom Essener Hauptbahnhof hat das Unternehmen DB Schenker im Frühjahr 2016 ein neues, achtstöckiges Bürogebäude bezogen, das auf insgesamt 30.000 Quadratmetern Nutzfläche Platz für 900 Mitarbeiter bietet. „The Grid“ (zu Deutsch: das Netz, das Raster, das Gitter) hat DB Schenker das X-förmige, vollverglaste Gebäude genannt. Von hier aus organisiert das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG sein Logistik-Netzwerk mit weltweit 700.000 Kunden.
Alle Gewerke integriert in einer Lösung
Für die neue Konzernzentrale wollte DB Schenker eine Gebäudetechnik aus einer Hand. Entschieden haben sich die Bauherren für das Gebäudeautomationssystem Desigo von Siemens: Das Unternehmen konnte von der Feldebene über die Raumautomation bis zur Managementebene alle Elemente der Gebäudeautomation in einer exakt aufeinander abgestimmten Gesamtlösung liefern. Nicht zuletzt kann
die Lösung jederzeit an neue Anforderungen angepasst werden.
Die Aufgabe für die Techniker war schon von den Dimensionen her höchst anspruchsvoll: Das System umfasst unter anderem 560 Desigo-Raumautomationsregler, eine DALI- Beleuchtungssteuerung, eine Verschattungssteuerung mit 2000 Jalousien, ein Zutrittskontrollsystem mit 40 Siport-Lesern, eine Brandmeldeanlage mit 1.500 Brandmeldern, eine Einbruchmeldeanlage mit 50 Elementen sowie Videoüberwachung.
Über die Gebäudemanagementplattform Desigo CC sind alle Systeme und Geräte im Hauptsitz von DB Schenker miteinander vernetzt. Von zwei Bedienbildschirmen aus lassen sich alle Gewerke zentral steuern, überwachen und optimieren. Dank der offenen Kommunikationsstandards können auch Komponenten von Drittanbietern integriert werden. Bei DB Schenker ist dies beispielsweise die Fluchttürsteuerung eines Spezialanbieters – die Türen können über Desigo CC freigeschaltet werden.
Gebäudeautomation visualisiert
Die integrierte Gebäudetechnik wurde aufwendig visualisiert. So kann das Bedienpersonal mit einem Blick auf den Bildschirm unter anderem den Status aller Systeme und Geräte oder das Alarmmanagement prüfen – in jedem der 431 Räume.
Die Sollwerte wie etwa Ventilstellung, Raumtemperatur oder Beleuchtung lassen sich über Desigo CC für jedes einzelne Gerät und für alle Räume individuell verändern. Die jeweilige Steuerung ist direkt über die Grafik am Bildschirm möglich: Grundrisse werden angezeigt mit allen verbauten Feldgeräten im Raum oder auf der Etage. Somit lassen sich auch gewerkeübergreifende Szenarien zentral steuern, zum Beispiel im Fall einer Veranstaltung in einem bestimmten Raum oder eines Brandes in einem Bereich. Zusätzlich sind gewerkeübergreifende Zeitschaltgruppen möglich. Alarmierungen werden für alle Gewerke in einer Übersicht angezeigt. Berichte und Trends lassen sich anzeigen, nach Wunsch auch automatisiert: Die Erstellung von PDFs und die Zusendung per E-Mail erfolgt auf Basis individueller Vorgaben.
Der Zugriff aus der Zentrale ermöglicht es ebenfalls, im Bedarfsfall alle Brandmelder in einem Bereich für Wartungsarbeiten abzuschalten, ohne dafür Techniker vor Ort einsetzen zu müssen. Damit spart die Haustechnik von DB Schenker viel Zeit und Personalkosten.
Intelligente Gebäudeautomation holt LEED-Silver-Zertifizierung
Jeder Raum im Konzernsitz von DB Schenker ist mit integrierten Raumautomations-Reglern ausgestattet. Heizung, Kühlung, Licht und Verschattung lassen sich damit energieeffizient steuern. Insgesamt wurden 431 Stück der Einzelraumregelung Desigo TRA für Büros, Besprechungsräume und Open Space verbaut. Diese Raumautomations-Regler verfügen über Sensoren; die Nutzer können Temperatur, Licht und Verschattung aber auch individuell über ein einziges Bedienfeld steuern. Es zeigt mit einem grün oder rot leuchtenden Blatt( Green Leaf) an, ob ihr Raumverhalten umweltfreundlich ist.
Die Raumbediengeräte auf Grundlage des offenen Kommunikationsstandards KNX sind frei programmierbar. So kann, als Beispiel, über das Bedienfeld in einem Konferenzraum das Szenario „Präsentation“ programmiert werden, womit zeitgleich die Lichtdimmung, Jalousienverschattung und Absenkung des Beamers erfolgt. Die integrierte Einzelraumregelung ist mit der Gesamtregelung vernetzt und kann somit auch zentral gesteuert werden.
Die Beleuchtungssteuerung Dali setzt ebenfalls auf dem KNX-Standard auf. Mit ihr lassen sich die digitalen Beleuchtungsanlagen effizient und komfortabel steuern. Der Defekt eines Beleuchtungskörpers wird sofort identifiziert. Der beschleunigte Austausch sorgt für die Vermeidung wiederholter Beschwerden. Optionale Bewegungsmelder, mit denen sich autarke Dali-Beleuchtungsanlagen umsetzen lassen, wurden im „Grid“ nicht verbaut. Stattdessen ersetzt eine Anwesenheitstaste an den Raumbediengeräten die Bewegungsmelder. Um zusätzlich Energie zu sparen, regeln Sensoren auf dem Dach des Gebäudes wetterabhängig den optimalen Lichteinfall durch die Jalousien.
Im Bereich Heizung-Kälte-Lüftung sind rund 900 Datenpunkte installiert, deren Signale in sieben Informationsschwerpunkten (ISPs) zusammenlaufen. Siemens hat für die Heizungsanlage, die Kälteversorgung und die Lüftungsanlagen jeweils die Feldgeräte geliefert, die Installation übernommen und die Schaltschränke eingerichtet.
Aufgrund der Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz hat das Gebäude eine LEED-Silver-Zertifizierung erreicht. DB Schenker stellt damit unter Beweis, seine Nachhaltigkeitsstrategie ernst zu nehmen.
Sicherheitstechnik inklusive
Der Zugang zum „Grid“ erfolgt über das Zutrittskontrollsystem Siport. Verbaut wurden 40 Leser sowie 200 Türschlösser mit elektrischem Drehknauf (Offlinezylinder). Auf Wunsch von DB Schenker leitet die Zutrittsanlage auch Stempelzeiten an ein eigenes System weiter. Das elektrische Schließsystem sichert insgesamt rund 300 Türen.
Das Brandmeldesystem umfasst die EN 54-konforme Brandmeldezentrale FC2080 sowie 1.500 Brandmelder, 900 Alarmtongeber und 40 Loops. Die Wahl fiel nicht zuletzt aufgrund der Größe des Gebäudes auf die neueste und leistungsfähigste Brandmeldezentrale von Siemens. Im Einsatz sind Multiprotokollmelder, die auf raumindividuelle Parameter eingestellt werden können. Damit lässt sich bei einem Wechsel der Raumnutzung, etwa wenn ein Umbau zu einem EDV-Raum oder einer Kaffeeküche erfolgt, die Brandmeldeanlage anpassen – ohne Sensortausch.
Auch die Einbruchmeldeanlage CIC 2000 wurde durch die Siemens AG nach VDS Standards gebaut. Integriert wurden 50 Elemente wie Bewegungsmelder und Türüberwachungen. Ergänzt wird die Lösung durch eine Videoüberwachungsanlage SINVR mit Videomanagementplattform SiteIQ Analytics. 30 Kameras wurden zusammengeschaltet, davon 24 als virtuelle Zaunlösung um das Gebäude. Bei Verletzung des definierten Sicherheitsabstands erfolgt die automatische Aufnahme. Weil das Gebäude an öffentlichen Straßenraum grenzt, arbeitet die Videoanlage mit partieller Verpixelung.
Ergebnis fürs "Grid"
Zu früheren Zeiten musste DB Schenker das Gebäudemanagement an Spezialfirmen auslagern. Mit Desigo CC haben die Haustechniker alles auf dem Schirm: Heizung, Lüftung, Klima, Beleuchtung, Beschattung sowie Brandmeldetechnik und Gebäudesicherheit. Die Techniker arbeiten selbstständig, können aber im Rahmen eines auf fünf Jahre abgeschlossenen Servicevertrags jederzeit Unterstützung erhalten. Techniker und -experten von Siemens stehen der Haustechnik von DB Schenker bei Bedarf auch über einen Remotezugriff zur Seite.
Und auch der besondere Schwenk zum Thema "Premium Office" sei hier noch einmal gemacht. Eine sichere, attraktive und komfortable Arbeitsumgebung Gebäudetechnik in Bürogebäuden hat primär die Aufgabe, eine sichere, attraktive und komfortable Arbeitsumgebung zu schaffen - so auch im "Grid" von DB Schenker. Das Innenraumklima beeinflusst die Produktivität und Konzentrationsfähigkeit der Mitarbeiter sowie krankheitsbedingte Abwesenheiten. Die Zufriedenheit der Gebäudenutzer – und ihre Motivation und Bindung an das Unternehmen – hängt gleichfalls davon ab, dass die Gebäudetechnik eine hohe Bedienerfreundlichkeit und ungestörte Arbeitsbedingungen bietet. Die Bedienung von Klimaanlage, Licht, Verschattung, Präsentationstechnik, aber auch Zutrittskontrollsystemen, muss komfortabel, benutzerindividuell und einfach verständlich sein, zunehmend erfolgt die Bedienung über Smartphones und Apps.
Investition ins Image eines Gebäudes
Neue, ortsabhängige Anwendungen, die Gebäudeinfrastruktur und positionsabhängige Daten verknüpfen, ergänzen die bekannte Gebäudetechnik. So lassen sich Wege in Gebäudekomplexen – auch für Besucher – anzeigen, die Position von Kollegen in Bürolandschaften ohne fest zugewiesene Arbeitsplätze feststellen oder mobile Bürogeräte orten. Unternehmen können sich mit derartigen benutzerzentrierten Services bei den Digital Natives als zukunftsgewandter, attraktiver Arbeitgeber positionieren. An den meisten Büroarbeitsplätzen machen die Personalkosten etwa 90 Prozent der Gesamtkosten aus. Investitionen in die Gebäudetechnologie, die die Motivation, Produktivität und Kreativität der Mitarbeiter steigern, haben daher bei vergleichsweise geringem Aufwand eine hervorragende Kosten-Nutzen-Relation.
Eine positive Wahrnehmung eines Bürogebäudes durch die dort Beschäftigten verbessert nicht nur das Image der dort ansässigen Unternehmen als Arbeitgeber, sondern auch die Reputation des Gebäudes selbst - wie auch in der DB Schenker Konzernzentrale in Essen. Resultat ist eine bessere Vermietbarkeit, geringere Leerstandszeiten und eine höhere Mietrendite. Zur Reputation eines Gebäudes bei Nutzern und Mietern trägt auch seine Nachhaltigkeit bei. Zahlreiche Unternehmen belegen ihre Anstrengungen, Gebäude energie- und ressourceneffizient zu betreiben, im Rahmen ihrer Unternehmensberichtserstattung. Premium Office liefert die benötigten Daten für die Dokumentation.
Höheres Nettobetriebsergebnis
Facility Manager, Gebäudebetreiber und Investoren profitieren mit Premium Office von Services zu Einsparungen bei den Energie- und Betriebskosten und zur kontinuierlichen Optimierung der Gebäudeleistung. Mit der Analyse statischer und dynamischer Daten aus Gebäudenutzung und -betrieb lassen sich Maßnahmen zur Energieoptimierung, zur Steuerung des Wartungsbedarfs oder zur Erhöhung der Raumeffizienz ableiten. Mit der daraus resultierenden Kostensenkung und der Umsatzsteigerung durch die bessere Vermietbarkeit erreichen Gebäudeeigner und Investoren mit Premium Offices ein deutlich höheres Nettobetriebsergebnis.
Premium Office – modulares Konzept
Premium Office umfasst diverse Module, von Brandschutz und Gebäudesicherheit über optimale Arbeitsumgebung, den energieeffizienten Betrieb von Gebäuden bis zu datenbasierten Services. Dazu gehören sowohl nutzerzentrierte Services, die Gebäudeinfrastruktur und positionsabhängige Daten verknüpfen, als auch auf die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes zielende Services wie proaktive Wartung oder Energie- und Nachhaltigkeitsberatung. Die Module können frei kombiniert werden, in Abhängigkeit von Bedarf und Budget. Siemens wird die verfügbaren Services und Apps in den kommenden Jahren sukzessive ausbauen.
Die Basis für Premium Office bilden die integrierte Gebäudemanagement-Plattform Desigo CC, die Raumautomation Desigo Room Automation und die Siemens Remote Service Plattform, die eine sichere Datenübertragung ermöglicht.
Mit Desigo CC, das auch im "The Grid", der DB Schenker Konzernzentrale seinen Dienst tut, können alle Gebäudedisziplinen gesteuert, überwacht und optimiert werden – von Heizung, Lüftung und Klima über Brandschutz und Sicherheit bis hin zu Energiemanagement, Beleuchtung und Beschattung. Desigo CC stellt sicher, dass alle Gebäudesysteme, einschließlich Komponenten von Drittanbietern, optimal zusammenspielen. Das Raumautomationssystem Desigo Room Automation sorgt für eine einheitliche Steuerungsstrategie im Raum und die perfekte Interaktion von Wärme, Lüftung, Klimatisierung, Beleuchtung und Verschattung. Sei es in der Konzernzentrale eines weltweit tätigen Logisitikunternehmens wie DB Schenker oder auch anderswo.
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