Drahtloser Einbruchschutz und Brandprävention der Marke Daitem – von Privathaus bis Gewerbeobjekt
Ein Sicherheitssystem ist nur so gut, wie es projektiert und installiert wird und zu den Bedürfnissen und Wünschen des Endkunden passt. Sicherheits-Fachfirmen aus den Bereichen Einbruch und Brand seien deshalb auch neben dem Funknetz das wichtigste Netz seines Unternehmens – sagt Stefan Flauder, Geschäftsführer von Atral Security Deutschland im Interview mit GIT SICHERHEIT.
GIT SICHERHEIT: Herr Flauder, dreißig Jahre, drei Länder, ein Versprechen – so heißt es in diesen Tagen auf Ihrer Website. Fangen wir mit Letzterem an: Worin besteht dieses Versprechen und wie erfüllen Sie es?
Stefan Flauder: Unser Fokus ist, Menschen und das, was ihnen lieb und teuer ist, zu schützen. Daran arbeiten wir von Daitem in der DACH-Region seit mehr als 30 Jahren. Unser Anspruch ist es, sowohl das eigene Zuhause als auch Gewerbeobjekte, wie Praxen, Boutiquen, Cafés, zu den sichersten Orten der Welt zu machen. Und das sowohl im Einbruchschutz als auch in der Brandprävention. Mit mehr als einer Million verkaufter Anlagen müssen wir etwas richtig gemacht haben. Ich bin überzeugt, dass es wichtig ist, sich stetig weiterzuentwickeln und dicht an dem Leben, den Wünschen und Bedürfnissen unserer Kunden zu sein.
Ihre Systeme sind rein funkbasiert, brauchen also keine Kabelverlegung. Wie wichtig ist das als Verkaufsargument?
Stefan Flauder: Wir sind Erfinder und Wegbereiter der Funk-Einbruch- und Brandmeldetechnik und zählen heute zu den führenden Marken hochwertiger Funk-Sicherheitssysteme auf dem europäischen Markt. Funk-Technik ist also unsere DNA und unser wichtigstes Verkaufsargument. Funk-Technik von Daitem ist konventioneller Sicherheitstechnik in vielerlei Hinsicht überlegen: Sie funktioniert absolut drahtlos und kann in wenigen Stunden vom Fachmann sauber installiert werden. Ohne Eingriff in die Bausubstanz, ohne Schlitzeklopfen, ohne Umbau, ohne Schmutz. Das spart Arbeitsaufwand für den Monteur und der Endkunde muss nicht lange auf eine betriebsbereite Anlage warten. Im Gewerbe kann die Anlage ohne teure Betriebsunterbrechung montiert werden.
Die System-Komponenten sind kombinierbar und flexibel erweiterbar. Die Montage-Orte der Geräte lassen sich einfach verändern, neue Komponenten können problemlos integriert werden. Patentierte Funkverfahren gewährleisten zudem eine sichere, stabile und sabotageresistente Signalübertragung.
An welche Kundenkreise richten Sie sich hauptsächlich?
Stefan Flauder: Wir sind ein B2B-Unternehmen, das bedeutet, wir arbeiten nur mit ausgesuchten Sicherheits-Fachfirmen aus den Bereichen Einbruch und Brand zusammen. Nach Funk sind sie unser wichtigstes Netz. Denn ein Sicherheitssystem ist nur so gut, wie es projektiert und installiert wird. Und zu den Bedürfnissen und Wünschen des Endkunden passt.
Unsere Funk-Einbruchmeldesysteme Daitem D18 und D22 richten sich an private Endkunden und Gewerbetreibende. Die beiden Anlagen unterscheiden sich hauptsächlich in der Vielfalt der Komponenten und ob eine Perimeterabsicherung gewünscht ist oder nicht. Unser Brandschutzportfolio mit der Daitem Funk-Brandwarnanlage Beka ist ausgelegt für Anwendungsfälle nach der VDE 0826-2, d. h. Kindergärten, Seniorenheime, kleine Hotels, etc.
Sie investieren derzeit stark in neue und hochmoderne Fertigungskapazitäten – Stichwort Industrie 4.0, Robotik, Digitalisierung, Vernetzung – geben Sie uns einen Überblick?
Stefan Flauder: Unsere Einbruch- und Brandschutzsysteme werden in Frankreich produziert. Am Standort Crolles bei Grenoble – Hauptsitz der Atral Gruppe – entsteht zurzeit ein komplett neues Produktionswerk mit vollautomatisierten Fertigungslinien. Dies garantiert höchste Qualität und eine flexible, bedarfsgerechte Produktion mit der Möglichkeit, auch kleine Losgrößen zu fertigen. Alle Fertigungslinien sind mit der ERP- und Konstruktionssoftware verbunden. Dies gibt uns die Möglichkeit, in Zukunft individuelle Anlagen vorprogrammiert zu fertigen – eine Dienstleistung, die dem Errichter nochmal Montagezeit sparen kann.
Dies ermöglicht Ihnen u. a. kleine Losgrößen und individuelle Kundenlösungen...?
Stefan Flauder: Richtig – wir können in der Tat kleine Losgrößen fertigen. Wir überlegen, ob wir künftig auch Manufaktur-Produkte auf Kundenwunsch fertigen, z. B. Komponenten in Sonderlackierung. Hier werden gerade Bedarfe evaluiert.
Welche Dienstleistungen bieten Sie dem Errichter?
Stefan Flauder: Unsere Philosophie ist es, ein partnerschaftliches Verhältnis mit unseren Daitem-Facherrichtern zu pflegen. Daher haben sowohl unsere Vertriebsmannschaft als auch unser Innendienst einen engen Kontakt mit unseren Partnern. Unsere Vertriebsmannschaft unterstützt in den Regionen technisch und vertrieblich bei der Projektierung und Planung von Aufträgen. Von Weinheim aus unterstützen wir mit einer technischen Hotline, die auch Schulungen am Standort sowie in den Regionen durchführt. Die Kolleginnen und Kollegen von der Auftragsabwicklung stehen bei Fragen rund um Bestellungen und Logistik zur Verfügung. Von unserem Lager in Weinheim können wir individuell kommissionierte Pakete innerhalb kürzester Zeit versenden. Außerdem bieten wir unseren Kunden vielfältige online und offline Marketingunterstützung an. Beispielweise unseren mobilen Messestand, den Kunden kostenfrei ausleihen können.
Da Sicherheit unser Fokus ist, ist unser Ziel, dass unsere Anlagen immer betriebsbereit sind. Sollte wider Erwarten ein Produkt eine Störung anzeigen, kann der Errichter einen kostenfreien Vorabaustausch anfordern. So kann die Störung schnellstmöglich beim Kunden behoben werden.
Welche neuen Produkte wird es in der nächsten Zeit aus dem Hause Daitem geben – und welche Markttrends sehen Sie als für Ihr Unternehmen entscheidend an?
Stefan Flauder: Bereits in diesem Jahr haben wir einige neue Komponenten für unsere Alarmsysteme auf den Markt gebracht. Mit dem Funk-Fenstergriff-Sensor haben wir ein innovatives Produkt gelauncht, das dank seiner innovativen Dreifach-Sensorik ein besonders hohes Maß an Sicherheit bietet – denn der Sensor registriert nicht nur wie übliche Kontaktsender die Fensterstellungen „Offen“ und „Geschlossen“, sondern er erkennt auch, ob das Fenster verriegelt ist oder nicht. Zusätzlich ist ein Erschütterungsmelder integriert, um evtl. Glasbruch zu detektieren. Hier haben wir ein Produkt entwickelt, das es so noch nicht auf dem Markt gab.
Die Steuerung der Alarmanlage per App ist heute längst Standard. Die neue Daitem Secure-App zur Steuerung unserer Einbruchmeldesysteme, die in diesem Jahr ebenfalls gelauncht wurde und die eDaitem-App abgelöst hat, entspricht neuesten Cybersecurity-Standards und bietet neue Komfortfunktionen. Anfang nächsten Jahres wird es ein weiteres Update für die Daitem Secure-App geben. Die Menüführung wird noch einmal verbessert und die Cybersecurity-Standards weiter ausgebaut. Ende 2023 bringen wir noch eine neue Wählgeräte-Generation mit 4G-Technologie heraus. Diese Wählgeräte sind so vorgerüstet, dass ein Switch auf 5G in Zukunft problemlos möglich ist.
Aktuell werden Sicherheitssysteme immer mehr mit anderen Systemen vernetzt, z. B. Zutrittskontrolle, Gebäudesteuerung und Schließsysteme. 2024 beginnen wir mit der Entwicklung der entsprechenden APIs, um die Vernetzung unserer Systeme zu vereinfachen. Im Bereich der Gebäudesteuerung sehen wir die Entwicklung des Matter-Protokolls, das international zum Standard wird. Auch wir werden zukünftig auf diesen Standard zur Smart Home-Integration setzen.
Auch in neues Personal investieren Sie derzeit. Inwieweit betrifft Sie bzw. Ihre Partner der oft beklagte Fachpersonalmangel – und wie sieht hier Ihre Strategie aus?
Stefan Flauder: Wir investieren zurzeit vor allem in Frankreich in neue Mitarbeiter. Durch den Aufbau des neuen Werkes werden sowohl in der Fertigung als auch in den Bereichen R&D und Produktmanagement neue Mitarbeiter gesucht – auch um unsere Kompetenzen in den Bereichen IoT, Cybersecurity und Softwareentwicklung zu verstärken. In Frankreich betrifft uns der Fachkräftemangel nicht so stark wie in Deutschland. In Deutschland haben wir ein starkes Team und wenig Fluktuation. Das spricht für ein gutes Arbeitsumfeld, dass wir natürlich weiter entwickeln möchten. Als mittelständisches Unternehmen können wir unseren Mitarbeitern ein abwechslungsreiches Tätigkeitsfeld bieten, in dem jeder sich einbringen kann und in dem jeder zum Unternehmenserfolg beiträgt.
Wir stellen jedoch fest, dass unsere Facherrichter Schwierigkeiten haben, qualifiziertes Personal zu rekrutieren. Der Fachkräftemangel ist mittlerweile eine große Gefahr für zukünftiges Wachstum, da Kapazitäten fehlen, um anstehende und zukünftige Aufträge ausführen können. Wir versuchen, unsere Produkte in der Projektierung und Montage noch einfacher zu gestalten, damit die Kunden zeiteffektiv arbeiten können. Außerdem haben wir unsere Schulungsaktivitäten intensiviert und digitalisiert. Durch regionale Schulungen sparen sich Kunden lange Anfahrtszeiten, in unserem Daitem Online-Expertenbereich gibt es zahlreiche Erklärvideos zu unseren Systemen.
Herr Flauder, Ihr Unternehmen gehört seit kurzem nicht mehr zur Hager Group, ist wieder eigenständig und hat eine neue Organisation. Wie kam es dazu?
Stefan Flauder: Seit Januar 2023 ist die Atral Gruppe unter dem Namen „Atraltech“ wieder eigenständig. Die Eigenständigkeit erlaubt es der Gruppe mit seinen rund 300 Mitarbeitern sich wieder auf das Kerngeschäft, der Herstellung und dem Vertrieb hochwertiger Sicherheitssysteme, zu konzentrieren und dieses auch international weiter vorantreiben. Der neue Eigentümer möchte in den kommenden Jahren das bestehende Produktportfolio der Marken weiterentwickeln, Innovationen schneller vorantreiben und das hohe Servicelevel weiter ausbauen. Die nationalen und internationalen Produktions- und Vertriebsstandorte der Atral Gruppe sowie das Produktangebot der Marken Daitem, Diagral und Logisty (Diagral und Logisty sind nicht in DACH erhältlich) sowie deren Vertriebswege bleiben auch in Zukunft bestehen.
Können Sie Ihre strukturelle Neuausrichtung etwas näher erläutern?
Stefan Flauder: Der Hauptsitz des Unternehmens ist und bleibt am Gründungsstandort in Crolles. Von hier aus wird der französische Markt betreut. Und wir haben zwei Produktionsstandorte in Frankreich – das neue Werk in Crolles – sowie eine Leiterkartenfertigung in Annecy. Des weiteren gibt es eine Vertriebsniederlassung für Italien in Bologna. Die DACH-Region betreuen wir nach wie vor von unserem Standort in Weinheim aus. Die neue Organisation mit der zentralen Steuerung aus Frankreich ermöglicht es uns, uns auf unser Kerngeschäft zu konzentrieren und direkt mit den Kolleginnen und Kollegen aus den Ländern neue Projekte schneller voranzutreiben. Durch die nationalen Vertriebsniederlassungen können wir die länderspezifischen Bedürfnisse aufnehmen und entsprechende Lösungen und Services weiterentwickeln, die der Markt verlangt.
Was bedeutet das für Ihre Kunden?
Stefan Flauder: Wir bieten dem Kunden eine Organisation im eigenen Land, die den Markt, die Normen, die Mentalität, die Installationsgewohnheiten und Bedarfe kennt. Alle Mitarbeiter sind Experten in ihren jeweiligen Fachgebieten. Daher kann er auf unseren eigenen vertrieblichen und technischen Support jederzeit zurückgreifen und erhält schnell und unkompliziert Unterstützung.
Sie möchten auch geografisch gesehen neue Kundenkreise und Märkte erschließen? Wie sehen hier Ihre Planungen aus?
Stefan Flauder: Unsere Kernmärkte sind heute Frankreich, die DACH-Region und Italien. In einem ersten Schritt möchten wir Märkte, in den wir bereits unsere Systeme vertreiben – z. B. Spanien, Belgien und UK – intensiver ausbauen. In einem zweiten Schritt suchen wir nach Wachstumsmöglichkeiten insbesondere in den skandinavischen Ländern und in ausgewählten osteuropäischen Regionen.
Sie schauen insgesamt optimistisch in die Zukunft?
Stefan Flauder: Ich sehe aktuell einen wachsenden Markt für Funk-Einbruchschutz-Lösungen im Privatbereich, vor allem auch in der Nachrüstung. Vor dem Hintergrund einer leider unsicheren Weltlage, wird das individuelle Bedürfnis nach Sicherheit größer. Im Gewerbebereich erschließen sich durch die Möglichkeiten, unsere Einbruchmeldesysteme mit verschiedenen anderen Systemen zu vernetzen, neue, interessante Anwendungsmöglichkeiten und Geschäftsfelder.
Im Bereich Brandschutz gibt es noch viele Objekte, die unter die VDE 0826-2 fallen und noch nicht adäquat ausgestattet sind. Von daher bin ich überzeugt, dass es auch hier noch große Wachstumsmöglichkeiten für uns und unsere Errichter gibt.
Nicht zuletzt durch unseren neuen, finanzstarken Eigentümer können wir künftig noch mehr in R&D und Fertigung investieren und schneller innovative Produkte und Lösungen auf den Markt bringen. Daher blicke ich sehr optimistisch in die Zukunft.
Meist gelesen
Coded Processing: Funktionale Sicherheit ohne spezielle Hardware ermöglichen
Im Interview mit GIT SICHERHEIT erläutern Claudio Gregorio (Innotec) und Martin Süßkraut (Silistra Systems) wie die Technologie funktioniert.
Konzernsicherheit und Krisenmanagement bei Carl Zeiss
Risikobasierter Sicherheitsansatz: "Wer alles schützen will, schützt nichts." GIT SICHERHEIT im Interview mit Sven Franke, Head of Security, Crisis Management & BCM bei Carl Zeiss.
Gesundheit von Pferden mit KI überwachen
Mit einer Kombination von Videotechnologie und KI geht der Hersteller Novostable neue Wege bei der Gesundheitsüberwachung von Pferden.
Phoenix: der erste Barfuß-Sicherheitsschuh auf dem Markt
Baak bringt mit "Phoenix" nach fünf Jahren Entwicklungsarbeit den ersten Barfuß-Sicherheitsschuh auf den Markt.
Globale Konzernsicherheit bei der BMW Group
CSO Alexander Klotz ist für die globale Konzernsicherheit bei BMW Group zuständig. GIT SICHERHEIT hat sich mit ihm über Aufgaben und potentielle Bedrohungen unterhalten.