GIT SICHERHEIT im Interview mit Dr. Marc Zacher

Vom eleganten und leicht montierbaren elektronischen Türdrücker bis zu einer neuen Software speziell für die Verwaltung kleiner Schließanlagen - das Jubiläumsjahr von Uhlmann Zach...

Vom eleganten und leicht montierbaren elektronischen Türdrücker bis zu einer neuen Software speziell für die Verwaltung kleiner Schließanlagen - das Jubiläumsjahr von Uhlmann & Zacher ist auch ein Jahr der Innovationen. Matthias Erler von GIT SICHERHEIT unternahm mit Dr. Marc Zacher, einem der beiden Gründer und Geschäftsführer, einen Streifzug durch die Historie des Unternehmens und lässt sich die jüngsten Entwicklungen des Hauses erläutern.

GIT SICHERHEIT: Herr Dr. Zacher, das Wendejahr 1990 haben zwei tüftelnde und schraubende junge Männer - einer davon waren Sie selbst - im elterlichen Wohnzimmer zugebracht. Schwebte Ihnen beiden damals schon ein Unternehmen mit über 50 Mitarbeitern vor?

Dr. Marc Zacher: Wir haben damals unser Hobby zum Beruf gemacht: Wir begeisterten uns für Computer und deren Programmierung. Es machte uns vor allem Spaß. Dass irgendwann so eine große Firma aus uns werden würde - daran haben wir nicht gedacht. Wir haben uns damals aber tatsächlich im Wohnzimmer von Martin Uhlmanns Eltern schon ziemlich stark ausgebreitet.

Ihre Bilanz bis heute kann sich sehen lassen: Sie haben mehr als 50 Mitarbeiter, es gibt 270.000 Artikelvarianten - und mehr als 380.000 Schließeinheiten von Ihnen sind im Einsatz. Wie begehen Sie das erste Vierteljahrhundert Ihres Bestehens?

Dr. Marc Zacher: Es wird zwei Veranstaltungen geben, zu denen wir unsere wichtigsten Geschäftspartner einladen. Außerdem planen wir ein Mitarbeiterfest und präsentieren die Highlights aus 25 Jahren im Rahmen einer kleinen Ausstellung.

Könnten Sie einmal ein paar Highlights nennen, mit der Sie die Fortschrittsleiter in die Gegenwart seit damals erklommen haben?

Dr. Marc Zacher: Wir sind natürlich nach und nach professioneller geworden. Anfangs haben wir uns übrigens auch erst einmal mit reiner Software für Hotellerie und Gastronomie beschäftigt. Mitte der 90er Jahre stießen wir eher zufällig auf das Thema Schließsysteme. Das hing damit zusammen, dass wir damals möglichst viele Schnittstellen anbieten wollten, eben auch für Schließsysteme. 1996 kam dann unser eigener elektronischer Schließzylinder auf den Markt. Diesen verkaufen wir im Prinzip heute noch, wobei inzwischen Doppelknaufsysteme dem Trend mehr entsprechen und unser Hauptprodukt sind.

Den Markt der elektronischen Schließsysteme teilt sich heute eine Vielzahl von Wettbewerbern - darunter sind globale Industriekonzerne genauso wie Mittelständler. Wie positionieren Sie sich in diesem Umfeld?  

Dr. Marc Zacher: Zunächst einmal arbeiten wir im Rahmen unserer OEM-Strategie eng mit großen Konzernen zusammen. Parallel dazu haben wir unseren eigenen Vertrieb - hier nutzen wir alle Möglichkeiten, die wir als Mittelständler haben. Das macht etwa die Hälfte unserer Marktbearbeitung aus. Insbesondere Großprojekte werden aber häufig von Generalunternehmen und Großkonzernen geleitet, die in diesem Rahmen vielfach unsere Produkte verwenden.

Mit welchen technischen oder anderen Merkmalen grenzen Sie sich heute von anderen Anbietern ab?

Dr. Marc Zacher: Das Angebot sehr vieler Schnittstellen zeichnet unsere Systeme in erster Linie aus. Jeder Errichter kann beispielsweise unsere Schließzylinder sehr einfach überall einsetzen und konfigurieren. Das gleiche gilt für die Software - wir arbeiten mit Softwarehäusern eng zusammen. Unsere Produkte passen dadurch in jedes Konzept - unabhängig vom jeweiligen Know-how und der Wertschöpfungstiefe des Partners.

Kommen wir zu Ihren jüngsten Neuerungen. Es kommt demnächst ein neuer elektronischer Türdrücker aus Ihrem Hause auf den Markt. Was kann er - und was ist neu?

Dr. Marc Zacher: Unser neuer elektronischer Türdrücker bietet die Funktionalitäten, die man von elektronischen Beschlägen kennt - mit dem Unterschied, dass die Mechatronik und Stromversorgung vollständig im Türdrücker eingebaut sind. Das hat nicht nur gestalterische Vorteile. Auch die Montage ist sehr einfach. Zwei Schrauben reichen - und man hat eine elektronische Lösung für seine Tür. Wir arbeiten mit den Kartentechnologien MIFARE und LEGIC und verwenden 125 kHz-Technik - je nach Variante. Dazu kommt eine leistungsfähige Batterie. Der Türdrücker ist sehr stromsparend konzipiert, so dass die sehr leistungsfähige Batterie für etwa 100.000 Betätigungen ausreicht.

Wann wird er erhältlich sein?

Dr. Marc Zacher: Die erste Serie wird gerade produziert. Es folgt jetzt ein Test bei ausgewählten Kunden - und ab Juli wird das Produkt für alle unsere Kunden erhältlich sein.

Eine weitere Neuheit dieses Jahr ist Keyng, eine Software für kleinere Anwendungen wie Anwaltskanzleien, Büros, etc. Geben Sie uns einen Eindruck davon?

Dr. Marc Zacher: Wir haben festgestellt, dass wir mit unserer großen Software, die sehr vieles kann und alle Anforderungen großer Objekte abdeckt, zu kompliziert sind für kleine Anwendungen - auch die Initialkosten sind für solche Nutzer zu hoch. Deshalb haben wir eine schlanke und besonders benutzerfreundliche Version für kleine Schließanlagen für bis zu 100 Benutzer und 100 Türen entwickelt. Wir bekommen immer mehr entsprechende Anfragen seitens unserer Vertriebspartner. Die wachsende Bedeutung des privaten Sektors wird bereits sichtbar - und wir sind mit unserem benutzerfreundlichen Produkt darauf vorbereitet.

Wo sehen Sie die für U&Z wichtigsten Märkte - vertikal und regional gesehen?

Dr. Marc Zacher: In Deutschland sehen wir uns in einer sehr guten Marktposition - dennoch gibt es hier noch große Wachstumschancen für uns. Im nicht-deutschsprachigen Ausland sind unsere Marktanteile im Vergleich zu unseren Mitbewerbern eher gering. Dort wollen wir stärker wachsen: Im Fokus steht hierbei Frankreich, wo wir letztes Jahr eine Niederlassung gegründet haben. Länder wie Italien, Spanien und Großbritannien stehen dann als Nächstes im Zentrum unserer Aktivitäten.

Wie weit gehen Ihre Planungen für die nächsten 25 Jahre ...?

Dr. Marc Zacher: Wie in der Vergangenheit wollen wir in gesundem Maße weiter wachsen und uns stetig verbessern. Unsere Produkte sollen noch einfacher, zuverlässiger und kosteneffizienter werden. Mit dem neuen Türdrücker werden wir neue Kunden gewinnen und auch bestehende Kunden begeistern können. Wichtig ist auch unsere Position im Ausland. Sehr interessant wird es sein, zu beobachten, wie sich der private Endanwender-Markt entwickelt - hier wollen wir eine wichtige Rolle spielen.

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