Moderne Haftraumkommunikationsanlagen bieten Sicherheit auf höchstem Niveau
Moderne Haftraumkommunikationsanlagen bieten Sicherheit auf höchstem Niveau – zu sehen beispielsweise in einem Projekt im Polizei- und Justizzentrum Zürich (PJZ). Ein Beitrag von Dr.-Ing. Matthias Rychetsky, geschäftsführender Gesellschafter bei EFE Elektronik- Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft aus Mühltal.
Für die Einrichtung einer Haftraumkommunikationsanlage ist zunächst die Rufanlagennorm DIN VDE 0834 von zentraler Bedeutung. Diese wird derzeit überarbeitet und voraussichtlich ab Mitte 2024 höhere Standards für Rufanlagen setzen. Es ist davon auszugehen, dass in dieser Neufassung der Norm die Belange von Justiz und Forensik in einem eigenen Abschnitt explizit berücksichtigt werden.
Neben der normkonformen Umsetzung ist aber auch die Optimierung der Arbeitsabläufe für den Betrieb entscheidend. Dazu sind Schnittstellen zur Vernetzung mit allen relevanten Drittsystemen erforderlich. Zum Einsatz kommt hier aktuelle Netzwerktechnologie. Die Vernetzung zwischen den Systemen ist seit geraumer Zeit plattformunabhängig verfügbar. Ob Bus- oder IP-Systeme, alles ist mittlerweile am Markt verfügbar und kann über qualifizierte Hersteller-Schnittstellen flexibel und systemübergreifend wertschöpfend vernetzt werden.
Beispiel PJZ in Zürich
Diese Anforderungen einer modernen Haftraumkommunikationsanlage wurden erfolgreich im Polizei- und Justizzentrum Zürich (PJZ) umgesetzt. Das PJZ ist ein Kompetenzzentrum für Kriminalitätsbekämpfung und vereint Kantonspolizei, Staatsanwaltschaft, Justizvollzug, Forensisches Institut und die Polizeischule Zürich unter einem Dach. Die Grundsteinlegung erfolgte im Juni 2017, die gesamte Bauzeit inklusive Bezug dauerte bis Oktober 2022. Es stehen nun 241 modernste Haftplätze und rund 2030 Arbeitsplätze zur Verfügung.
Das PJZ wurde mit einer vandalismussicheren Haftraumkommunikationsanlage des Herstellers EFE ausgestattet. Ausgeführt als busbasierter Anlagentyp „Multicall Strafvollzug“, umfasst sie Zellenterminals mit integrierten Mobilfunkortungsmodulen, welche die neuen Mobilfunktechnologien bis 5G erfassen können. Ferner kamen Rufabstelltaster und Zellensignalleuchten im Edelstahldesign zum Einsatz. In den Zellensignalleuchten ermöglichen zusätzliche LED-Module anlagenübergreifend die Ereignisdarstellung der Gewerke BMA und GMA. Die Stationsbüros sind mit kompakten dezentralen Leitständen bestückt, die im Bedarfsfall auch andere Organisationsgruppen übernehmen können.
Redundant ausgelegt
Parallel sind auf Stationsebene arbeitende Dienstabfragen installiert, die bei einem Totalausfall des Netzwerks ein Arbeiten auf Stationsebene weiterhin ermöglichen. Die gesamte Stromversorgung der Haftraumkommunikationsanlage wurde redundant ausgelegt, so dass ein Ausfall einzelner Komponenten keine Auswirkungen auf die Funktion der Anlage hat. Zudem fügt sich die technische Ausstattung harmonisch in das architektonische Gesamtkonzept dieses Gebäudekomplexes.
Hervorheben lassen sich folgende zentrale Schnittstellen, die diese moderne HRK-Anlage auszeichnen und damit zum Mehrwert führen: Die Handyalarmierung an die HRK-Anlage, die Rufweiterleitung an die Personennotsignalanlage und die zentrale Datenbankanbindung an die HRK-Anlage, mittels derer Gefangenendaten direkt bei Rufereignissen innerhalb der HRK-Anlage angezeigt werden können.
Diese Anlagenstruktur spiegelt somit den Stand der Technik wider und kann nur durch die zukunftssichere Flexibilität moderner IP-Systeme übertroffen werden. Diese erleichtern Systemverknüpfungen über Schnittstellen wie OPC UA z. B. an Managementsysteme oder ermöglichen etwa zusätzliche elektronische Türschilder zur datenschutzkonformen Anzeige von Gefangenendaten an der Haftraumtür.