Phoenix Contact übernimmt Innominate: Interview mit Volker Bibelhausen

Phoenix Contact übernimmt Innominate: Interview mit Volker Bibelhausen. Phoenix Contact ist ein Global Player mit 9.300 Mitarbeitern weltweit – mit fünf Produktlinien aus der indus...

Phoenix Contact übernimmt Innominate: Interview mit Volker Bibelhausen. Phoenix Contact ist ein Global Player mit 9.300 Mitarbeitern weltweit – mit fünf Produktlinien aus der industriellen Elektrotechnik: Industrielle Verbindungstechnik, Geräteanschlusstechnik, Automatisierungstechnik, elektronische Interfacetechnik und Überspannungsschutz. Im Frühjahr hat das Unternehmen die Firma Innominate, Anbieter von Embedded Security in industriellen Anwendungen, übernommen. GIT SICHERHEIT sprach darüber mit Volker Bibelhausen, Leiter der Business Unit Automation Systems, Phoenix Contact.

GIT SICHERHEIT: Herr Bibelhausen, Sie haben im Frühjahr die Firma Innominate übernommen. Könnten Sie uns kurz Ihre Beweggründe zu diesem Schritt erläutern?

V. Bibelhausen: Wir kannten Innominate als Spezialist für Security-Technologie schon einige Jahre und haben 2007 erste Produkte auf Basis der mGuard-Plattform herausgebracht. Über diese Projekte haben sich beide Firmen, die ja sehr ungleich sind – Innominate ein kleines Technologieunternehmen und Phoenix Contact eine mittelständisch geprägte Unternehmensgruppe mit weltweitem Vertrieb –, immer besser kennen gelernt. Nach den guten Ergebnissen in diesen Projekten lag es nahe, über eine engere Partnerschaft zu sprechen, die dann im April dieses Jahres in Form einer Übernahme realisiert wurde.

Mit zunehmendem Einsatz von Ethernet in der Industrie, wo Phoenix Contact einer der Marktführer ist, ist eine ausgereifte Security- Technologie von allergrößter Bedeutung. Innominate hat mit der mGuard-Plattform diese Technologie. Deshalb ergänzen sich beide Firmen sehr gut.

Wie ist der derzeitige Entwicklungsstand nach der Übernahme?

V. Bibelhausen: Innominate ist jetzt ein Unternehmen der Phoenix Contact-Gruppe, bleibt aber selbstständig geführt, aktiv am Markt. Dirk Seewald als Vorstand geht dazu in Abstimmung mit uns neue Projekte an, wir wiederum nutzen die Innominate-Technologie für unsere Kunden und als Bestandteil unseres Lösungspakets. Darüber hinaus tun wir alles, um unseren Kunden zukünftig noch bessere Lösungen anbieten zu können und die Security-Technologie insgesamt voranzutreiben.

Wie sieht es bezüglich der Entwicklung gemeinsamer Produkte aus?

V. Bibelhausen: Nachdem wir in Nürnberg auf der SPS/IPC/Drives 2007 die FL mGuard-Baureihe präsentiert haben, wird jetzt die Innominate mGuard-Technologie auf unsere Hardware-Plattform portiert, so dass wir hier durchgängig werden.

Im Bereich Software diskutieren wir gemeinsam Themen wie Usability, um Security in der Anwendung für die industriellen Kunden noch einfacher und unkomplizierter zu gestalten.

Stichwort „Embedded Security“: Geben Sie unseren Lesern einen kurzen Eindruck davon, was von diesem Bereich umfasst ist?

V. Bibelhausen:
Mit der mGuard PCI-Einsteckkarte können wir schon jeden PC im Sinne einer Embedded Security schützen. Gleichwohl steht zu erwarten, dass Security in der Welt von Industrial Ethernet auch in die Einzelgeräte hineinwandert, zu denen sehr wohl komplexe Geräte wie Antriebe oder sensible Baugruppen wie Safety-Produkte gehören. Früher oder später wird Security-Technologie fester Bestandteil von mechatronischen Baugruppen oder kritischen Sensoren/Aktoren sein.

Wie schätzt Phoenix Contact den Markt für Industrial Security ein – worin sehen Sie hier die treibenden Kräfte?
V. Bibelhausen:
Wesentlich sind die Erfahrungen, die aktuell von den industriellen Anwendern dahingehend gemacht werden, dass ein Ethernet-Fabriknetzwerk zwar Durchgängigkeit erlaubt, aber auch ebenso offen ist. Dabei entstehen viele Probleme auch im Inneren, wenn nämlich versehentlich Parameter verändert oder durch Ankopplung fremder Geräte, wie im Servicefall, Sicherheitsprobleme entstehen. Die eine treibende Kraft sind also die Anwender, die andere treibende Kraft ist die Technologie als solche, so dass die zunehmende Leistungsfähigkeit der Hardwareplattformen neue Konzepte wie etwa Fernwartung sinnvoll möglich macht.

Wie sah und sieht der internationale Roll-out in die einzelnen Länder seitens Phoenix Contact aus?

V. Bibelhausen:
Zum einen haben beide – Phoenix Contact und Innominate – aufgrund ihrer Historie, die einen als Anbieter von Industrial Ethernet, die anderen als Spezialist für Security, zahlreiche Anfragen zu solchen Lösungen, auch und gerade von internationalen Konzernen. Zum anderen verfügt Phoenix Contact über einen flächendeckenden Vertrieb mit weltweit 45 Tochterfirmen, die die mGuard-Plattform jetzt alle in ihren Katalogen finden. Zusammen mit den Vertriebspartnern von Innominate sehen wir so sehr gute Chancen, unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen.

Können Sie uns etwas zur Resonanz zu diesem Schritt im Markt sagen?
V. Bibelhausen:
Dadurch, dass beide Firmen sehr gut zusammenpassen, war die Resonanz außerordentlich gut. Bei den Kunden, wo Innominate schon als hervorragend getestet worden ist, können wir jetzt die Sicherheit einer Unternehmensgruppe bieten. Dort, wo unsere Kunden Security-Lösungen gefordert haben, weiß unser Vertrieb jetzt, was anzubieten ist. Negative Reaktionen von Kunden sind uns bis dato nicht bekannt. Auch nicht von den Kunden, die Innominate hat und die durchaus im Wettbewerb zu Phoenix Contact stehen könnten – hier halten wir die Projekte sehr wohl auseinander.

Sind weitere strategische Schritte auf dem Security-Markt aus Ihrem Hause zu erwarten?

V. Bibelhausen: 
Es geht jetzt zunächst einmal darum, diese Akquisition mit all ihren Aspekten vollständig umzusetzen und dafür zu sorgen, dass sie nachhaltig ist. Als Mittelständler wollen wir langfristig in diesem Bereich erfolgreich sein, deshalb nehmen wir uns die Zeit, alle Aspekte dieser Zusammenarbeit und Gruppenzugehörigkeit sorgfältig zu betrachten. Darüber hinaus fallen uns bei Security, wie übrigens auch bei Safety, den beiden wesentliche Eckpfeilern von Sicherheit, eine ganze Reihe von Dingen ein, aber das sagen wir Ihnen gerne einmal in einem nachfolgenden Interview.

Herr Bibelhausen, besten Dank für das Gespräch.

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