Schätze im Orient
Das Londoner Victoria Albert Museum hat eine Auswahl bedeutender Keramiken aus seinem Bestand auf eine weltweite Wanderausstellung geschickt. Während ihres Aufenthalts in Syrien ...
Das Londoner Victoria & Albert Museum hat eine Auswahl bedeutender Keramiken aus seinem Bestand auf eine weltweite Wanderausstellung geschickt. Während ihres Aufenthalts in Syrien sichert eine Überwachungsanlage von Dallmeier die Kunstschätze. Die Fachleute der Errichterfirma OCS und des Unternehmens Technolead wurden dabei den anspruchs-vollsten Vorgaben gerecht: qualitativ hochwertige Überwachung unter Einhaltung strengster Denkmalschutzvorgaben.
Das Überwachungssystem beinhaltet DF3000A Kameras und DMS 240 Recorder von Dallmeier. „Wir haben uns aufgrund der Qualität für die Recorder und Kameras von Dallmeier entschieden", erklärt David Flipping, der Sicherheitsmanager des Victoria & Albert Museum. „Es handelt sich bei den Geräten um vielfach bewährte Systeme, auf die wir uns bereits im Museum in London verlassen" (GIT SICHERHEIT berichtete darüber).
Internationale Ausstellung
Die bedeutende internationale Wanderausstellung „World Ceramics: Masterpieces from the V&A" fand zwischen dem 24. November 2008 und 8. Januar 2009 in Syrien statt. Sie bildete den Abschluss der Veranstaltungen in Damaskus als Arabische Kulturhauptstadt 2008. Die Ausstellung vereint verschiedene herausragende Original-Keramiken an einem Ort, bevor sie wieder in den modernisierten Keramik-Galerien des V&A zu sehen sein werden. Weitere Stationen der Ausstellung sind Seoul, Düsseldorf und Istanbul.
Das Victoria & Albert Museum beherbergt die weltweit größte Sammlung an Keramiken. Die Bestände des Museums beinhalten ägyptische Artefakte sowie frühe Beispiele chinesischer Porzellankunst, aber auch zeitgenössische Exponate aus Töpferwerkstätten und industriell gefertigte Keramikwaren. Im Rahmen der Wanderausstellung sind 116 besondere Schätze aus der renommierten Sammlung zu bewundern. Darunter befinden sich auch seltene Stücke, die nun zum ersten Mal seit ihrer Akquisition durch das VA einem breiten Publikum zugänglich sind. Die Ausstellung „World Ceramics: Masterpieces from the V&A" ist eine Reise durch die Geschichte des Keramikhandwerks in verschiedenen Kulturkreisen, die im Jahr 3000 v. Chr. beginnt und bis in die heutige Zeit führt. Sie stellt dabei die Verbindungen zwischen den unterschiedlichen kulturellen und künstlerischen Traditionen der Keramikerzeugung heraus. So wird bspw. aufgezeigt, wie internationale Handelsbeziehungen und kultureller Austausch zur Verbreitung der Herstellungsverfahren und der kunstvollen Gestaltungstechniken sowie des Verwendungszwecks der Keramiken führten.
Historische Kulisse
Die durch das Unternehmen Shell (Syrien) gesponserte Ausstellung in Syrien wurde im Khan As'ad Basha in Herzen der Altstadt von Damaskus untergebracht. Es ist eines der schönsten historischen Gebäude in Damaskus und ein eindrucksvolles Beispiel syrischer Architektur des 18. Jahrhunderts. Sein Erbauer, ein einflussreicher Statthalter namens As'ad Pasha al-‘Azm, errichtete es als Unterkunft für Fernhandels-Reisende. Dieser geschichtliche Hintergrund machte das Gebäude aus Sicht des V&A zu einer geeigneten Kulisse für eine Ausstellung, die Aufschluss über die Verbreitung von Waren und Gedankengut entlang von Handelsrouten gibt. „Die Ausstellung zeigt, wie viele verschiedene Kulturen der Welt bereits in früheren Zeiten voneinander gelernt haben", so der Direktor des Victoria & Albert Museum, Mark Jones.
Das Khan As'ad Basha wurde 1752 errichtet und ist eine der größten Karawansereien in Syrien. Sie alle dienten dazu, den Händlern Unterkunft, Verkaufsflächen und Lagerräume zur Verfügung zu stellen. Die Räume der Karawanserei sind mehrstöckig um einen zentralen Innenhof angeordnet, der von neun Kuppeln überspannt wird. Die Wände des Gebäudes sind ein besonders hervorstechender Aspekt seiner Architektur. Die einzelnen Mauerschichten bestehen abwechselnd aus schwarzem Basalt und weißem Kalkstein. So entsteht ein unverwechselbares Zebra-Muster.
Die prestigeträchtige Kunstschau gab den Anlass zur Installation eines leistungsfähigen CCTV-Netzwerks zur Sicherung der Exponate. Allerdings wird das System auch nach dem Ende der Ausstellung am Ort verbleiben.
Um die Überwachungslösung zu realisieren, arbeitete OCS mit Technolead zusammen, dem Dallmeier-Partner in Syrien. Im Zuge der Projektausschreibung trat das Team gegen drei syrische Unternehmen an und erhielt schließlich den Zuschlag, nicht zuletzt deshalb, weil OCS bereits als Sicherheitspartner für das V&A tätig ist. „Die Verantwortlichen hatten den Eindruck, dass wir wissen, wie die Vorgaben optimal umzusetzen wären", so Roger Noakes, Corporate Development Director bei OCS Security Systems.
Gewissenhaftes Vorgehen
Das Khan As'ad Basha gilt als eines der wichtigsten Bauwerke in Syrien. Daher wurden für die Installation des Überwachungssystems sehr strenge Auflagen verordnet. Die Einrichtung des Systems durfte unter keinen Umständen zu Beschädigungen der baulichen Substanz führen. „Unsere Vorgabe war klar: Wir mussten die Anlage aufbauen, ohne dafür irgendwelche Löcher zu bohren oder Kabelklammern zu verwenden", erzählt Noakes.
Die anspruchsvollen Vorgaben brachten OCS und Technolead auf eine innovative Befestigungslösung, die auf Klemmvorrichtungen basierte. So konnte jegliche Beschädigung des Mauerwerks vermieden werden. Dieser Ansatz erlaubte es, die Kamerahalterungen an Zwingen zu fixieren anstatt an den Säulen des Gebäudes selbst.
„Das Ziel war es, mittels des CCTV-Systems sämtliche Vitrinen im Ausstellungsraum beobachten zu können", erklärt Noakes. Drei Sicherheitsbeamte betreuen die Ausstellung, wobei einer im Kontrollraum sitzt und ein anderer laufend auf Rundgang ist. Zusätzliche Sicherheit schuf die Ausrüstung aller Ausstellungsvitrinen mit vibrationsempfindlichen Alarmen.
Vor Beginn der Arbeiten besuchten Roger Noakes und David Flipping das Khan As‘ad Basha, um die Örtlichkeiten in Augenschein zu nehmen und einen Anlagenplan für das CCTV-System zu erstellen. Bereits vor dem Besuch hatte man sich entschieden, Dallmeier-Produkte zu spezifizieren. David Flipping war schon vor dem Projekt sehr vertraut mit der Qualität der Produkte von Dallmeier, da diese seit etwa fünf Jahren im Victoria & Albert Museum eingesetzt werden. „Die Geräte, gleich ob Kameras oder Recorder, haben sich immer als sehr zuverlässig erwiesen. Die Kameras liefern selbst unter schwierigen Lichtverhältnissen erstklassige Bilder und die qualitativ hochwertigen Recorder lassen sich einfach bedienen. Man kann sehr schnell nach aufgezeichneten Bildern suchen", so Flipping.
Die Dallmeier-Kamera DF3000A arbeitet mit der Cam_inPIX-Technologie, bei der die Bildinformation jedes einzelnen Pixels direkt am Punkt der Aufnahme digital konvertiert und optimal verarbeitet wird. Dadurch lassen sich hochwertige Aufnahmen erzielen, sogar in Situationen mit sehr großem Kontrastumfang.
Der DMS 240 ist ein stand-alone Audio- und Videorecorder mit Hybrid-Funktion und bietet bis zu 24 Kanäle. Damit werden die bewährten Produkteigenschaften der Dallmeier-Geräte um modernste Funktionalitäten ergänzt.
OCS bezog das Equipment von Dallmeier und beauftragte eine Spezialfirma mit dem Transport der Geräte, um eine pünktliche Lieferung sicherzustellen. Das Britische Konsulat half die im Zusammenhang mit sicherheitsrelevanten Gütern komplizierten Verwaltungsakte zu beschleunigen, da diese im Normalfall drei Monate in Anspruch nehmen.
Die Installation wurde durchgeführt, als das Khan As'ad Basha wegen der Vorbereitungen für die Ausstellung vorübergehend geschlossen war. Roger Noakes war ab der Unterzeichnung des Projektvertrages vor Ort und stimmte mit der für die Installation verantwortlichen Firma Technolead die einzelnen Schritte bei der Umsetzung ab. Er erinnert sich: „Wir hatten nur zwei Wochen lang freien Zugang zum Gebäude und in dieser Zeit musste alles installiert werden." Die Inbetriebnahme der Überwachungsanlage wurde von OCS und David Flipping durchgeführt und das System konnte erfolgreich übergeben werden. Gleichzeitig wurden die Vitrinen pünktlich zur Ankunft der Exponate fertig gestellt. Die Kunstschätze kamen aus Deutschland, wo sie ebenfalls in einer Ausstellung zu sehen waren.
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