Vorsicht, Briefbombe! ASW West: Unternehmen sollten auf Bedrohungslagen vorbereitet sein

Eine Serie von Briefbomben an süddeutsche Lebensmittelunternehmen hat vor kurzem für Sorgen und Diskussionen ­gesorgt. Ein Verdächtiger wurde festgenommen. Die Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft West hat dies zum Anlass genommen, Unternehmen auf diese Gefahr hinzuweisen: Eine Vorbereitung auf solche Bedrohungslagen sei dringend erforderlich.

Betroffen waren ein Getränkehersteller in Eppelheim und die Lidl-Zentrale in Neckarsulm, ein Paket an den Babynahrungshersteller Hipp in Pfaffenhofen an der Ilm wurde in einem Paketverteilzentrum beim Flughafen München entschärft. Insgesamt wurden vier Menschen verletzt. Die Angst bei vielen Unternehmen vor solchen Szenarien sei sehr groß, sagt Christian Vogt, Vorstandsvorsitzender des Wirtschaftsschutzverbandes ASW West – Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft.

                                                           

Der genannte Fall zeige, dass Unternehmen hier naturgemäß in hohem Maße verletzlich und angreifbar sind und jederzeit von einem Angriff betroffen sein können. Der Verband bietet eine branchenübergreifende Plattform für einen Informationsaustausch zu sicherheitsrelevanten Herausforderungen der Privatwirtschaft und fördert durch ein umfangreiches Portfolio an Leistungen die Kriminalprävention.

Christian Vogt weiß aus der Praxis: „Gerade viele kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) haben beim Thema Sicherheit noch viel Beratungsbedarf. Dabei ist der Wirtschaftsschutz für den deutschen Mittelstand eine wesentliche Aufgabe. Physische Angriffe, Erpressungen, Cyber-Bedrohungen und andere schwere Straftaten mehr sind beinahe an der Tagesordnung. Von unseren Mitgliedern und anderen Unternehmen hören wir, dass die Sorgen zunehmen und Lösungen in der Prävention und in der Krisenreaktion gesucht werden. Kurzum: Diese Gefahr kann jedes Unternehmen treffen“. Alle Firmen sollten sich auf solche potenziellen Bedrohungslagen vorbereiten.

ASW West empfiehlt: Auf Bedrohungslagen vorbereiten

  • Prüfung, ob und wenn ja welche Maßnahmen das Unternehmen getroffen hat, um sich bestmöglich vor derartigen Gefahren zu schützen
  • Prüfung, ob die Maßnahmen auch tatsächlich geeignet sind, den gegenwärtigen Gefahren wirksam zu begegnen und ob diesem dem aktuellen Stand der Technik und den Empfehlungen der Sicherheitsexperten genügen – gegebenenfalls solle man fachkundigen Rat einholen
  • Erkundigung, welche Erkennungsmerkmale verdächtige Post- und Paketsendungen oftmals aufweisen und welche technischen Detektionsmöglichkeiten es heutzutage gibt
  • Prüfung, ob es Tätern aktuell gelingen könnte, wichtige Unternehmensbereiche und/oder wichtige Personen mittels gefährlicher Brief- und Paketsendungen zu schädigen. Öffnen gefährdete Personen üblicherweise ihre Post eigenhändig? Befinden sich postbearbeitende Stellen in neuralgischen Unternehmensbereichen?
  • Überprüfung der Notfall- und Maßnahmenpläne, die Kommunikationsstrukturen sowie das Bedrohungsmanagement im Unternehmen
  • Sicherstellen, dass Szenarien wie Bedrohungen, Erpressungen und der Umgang mit verdächtigen Post- und Paketsendungen in der Notfallplanung berücksichtigt sind
  • Verfügt das Unternehmen über eine belastbare und im Ereignisfall handlungsfähige Krisenorganisation (zum Beispiel Krisenstab)?
  • Überprüfung der Erreichbarkeit des Personals, das in die Krisenorganisation eingebunden ist
  • Sensibilisierung und Schulung der Mitarbeiter der Poststelle, Empfänge und Sekretariate sowie sonstiger Stellen die Post- und Paketsendungen entgegennehmen oder öffnen
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